Donnerstag, 21. März 2013

Wie ist eigentlich ein LED-Brauser

Ein LED-Brauser ist vor allem laut.


Man gönnt sich ja sonst nichts, und wie die so sind, jetzt weiß man das auch.
Ich hatte mir schon vor längerem einen LED-Brauser aus China bestellt, aber der Weg zum Zoll war mit zu weit und zu teuer, so dass der wieder zurückging nach Fernost. Diesmal war es einer von einem inländischen Zwischenhändler, und kostete etwas über 10€. Der erhoffte Effekt wäre gewesen, dass das bunt energetisierte Wasser meine potentiellen Chakren durch unterschiedliche Farbe in Balance brächte.
Die Instalation eines neuen Brausers ist ziemlich leicht: abschrauben und anschrauben, es gibt scheinbar eine weltweite Norm für Duschkopfgewinde. Dabei fiel auf, dass der LED-Brauser noch ein Siebchen am Ansatz hat, welches Schwebstoffe und Kalkbrocken aus dem Wasser filtern könnte.
Neugierig montierte ich und drehte das Wasser auf.
Mann ist das Scheißteil laut!
Schön ist es ja, wie die Farben regenbogenmäßig leuchten. Die LEDs werden angetrieben durch Wasserdruck allein, nicht durch Batterien, Strom oder magischen Zauber. Dabei durchfließt das Wasser nicht nur das Siebchen sondern noch mehr schlecht montierte Plastikteile, wahrscheinlich auch ein Turbinchen, was die Dioden zum Leuchten bringt. Das knattert so, dass man mehr unter Geräusch duscht, als unter buntem Licht.
So sehr ich mich auch darauf gefreut hatte, ich musste beim ersten Duschgang raus und den alten Brauser holen.
Wesentlich wellness an einer Dusche außer der Feuchtigkeit ansich ist die Strömungsintensität aufgrund des Wasserdrucks und die damit verbundene Massage der oberen Hautschichten. 
Das alles kann man bei LED-Brausern vergessen. Wenn Einstein recht hat und Energie nicht verloren gehen kann, nur seine Form verändert, so kommt das Leuchten der Dioade so direkt aus dem Wasserdruck, dass das, was noch rauskommt, nicht mehr ist als seichtes Rinseln.
Man wird nicht sauber, die oberen Hautschichten werden nicht druckstimuliert und es ist so laut wie eine Espressomaschine fast.

Der Oberhammer ist noch, dass das Wasser mit seinem Restdruck nach dem Turrbinendurchlauf die äußere durchsichtige Plastigsphäre durchläuft und beim Abstellen des Wasserflusses ein Restnachen in dieser Kammer verbleibt, der weder durch Osmose noch durch Schütteln raus geht. Heißt, Brackwasser und Plankton stocken im Duschkopf und man kann zusehen.
Der Wurst hat gesagt, sie hätten so einen Farbwechselduschkopf daheim gehabt, als Kind bei der Mutter, wo schon geil gewesen wäre, aber mit der Zeit vergammeln die Lichter nachundnach und das Wasser bliebt halt am Ende drinnen stehen.
Vielleicht kann man wasserscheue Kinder mit sowas begeistern, aber als  Duschkopf ist ein LED-Brauser eigentlich gänzlich ungeeignet, aber schön ist er schon.

Mittwoch, 13. März 2013

2wei sind verschieden

Quelle: Google Earth
Bei mir um die Ecke gibt es einen Goetheplatz. Auf diesem Platz ist in der Mitte ein Rondell mit einem fetten Baum, einer alten Flügelnuß. Außenrum säumen Jugendstil-Villen die Szenerie, aber der Baum ist so fett und wuchtig dass er allein den Betrachter in seinen Bann zieht. Darunter steht eine Bank für Verliebte.











Dann habe ich die Tage gelesen, dass sie diesen Baum fällen müssen, aus Verkehrssicherungspflicht.
Immer fällen sie die ältesten Bäume, die schönsten, die eindrucksvollsten! Wobei, was ist mit dem Ginko in der Günterstalstraße bei der Ampel? Ok, steht wieder. Den Bäumen auf dem Parkplatz der Uniklinik, dem fetten Götterbaum im Industriegebiet? Mann könnte meinen die Stadt sucht Geld im Holzverkauf.
Jedenfall um den Baum am Goetheplatz war es wirklich schad'.
Ich wollte mich grad noch verabschieden, da bekomme ich eine schlechte Nachricht, dazu später.

Als ich am nächsten Tag zur Umfällstelle kam, war es dort viel heller als sonst.
Von dem Baum haben sie noch die untersten 10 Meter liegen lassen, Wow - man kann echt reinkriechen und Schlümpfe könnten hinten durch verschiedene Löcher wieder rausspringen. Selbst die Äste waren hohl!
Klare Sache. Es ist leicht einzusehen, warum dieser Baum gefällt werden musste. Sie werden sicherlich einen neuen hinpflanzen, die Struktur des Platzes verlangt es. Kein Thema. Ich hab da noch ein Elementarwesen, das jetzt blöd da saß, ohne seinen Baum, in einem Kristall gespeichert und werde es dann auf den neuen Baum setzen, wenn er da ist.
Trotzdem schade; des werd' ich nichtmehr erleben, dass der so groß und stattlich wird. Was werden sie wohl hinpflanzen? Bestimmt wieder irgendeinen Exoten der aufgrund seiner Unangepasstheit ans Klima irgendwann kaputt wird.
Die Flügelnuss ward 100 und hätte auf weiter Flur sicher älter werden können. Aber so ist das, im Stadtgrün.


Ich konnt' mich nicht mehr von dem Baum verabschieden, weil mir jemand Bescheid gesagt hatte, dass eine liebe Bekannte in der Nacht verstorben sei, und mich hob's erstmal aus den Angeln.
Sie vermisse ich wirklich!
Sie war so Anfang des Jahrtausends mal ein Jahr in Freiburg, kam auch aus meiner Gegend, war mal mit nem Kumpel zusammen, nur 2 Jahre jünger, und wir haben von Zeit zu Zeit Bierchen miteinander getrunken und Party gemacht. Wie schön war es damals, jemanden zu haben, der einen grundversteht, wie es einem bayrisch konditioniert hier so geht und das mit einem teilt. Sowas hab ich seitdem eigentlich nichtmehr.
Vielleicht erinnert sich noch jemand an eine bayrische Keramikerin, die in Buggingen gearbeitet hat und bei der Maria Hilf Kirche in einer WG gewohnt hat, so 2004.

Seit sie aber weggezogen war, wurde der Kontakt weniger, riß aber nie ganz ab.
Jetzt war sie in Berlin erfolgreich, hat Preise gewonnen für Keramik und Design, hat sich da seit 2 Jahren einen Namen gemacht, hatte einen hübschen Freund und war richtig am Durchstarten. Dann plötzlich trat ein angeborener innerer Organschaden zum Vorschein, von dem keiner was ahnte, und Tage später steh ich vor ihrem Sarg, wie vor dem Baumstamm.

Am gleichen Tag gestorben, viel zu jung, denkt man, wegen innerem Organdefekt, von dem keiner was wusste.

Man kann einen Baum nicht mit einem lebendigen Menschen vergleichen - aber schon zu spät. Die Emotionen sind halt unterschiedlich, die man ins Gegenüber emotioniert hat und so war ich schon wesentlich trauriger über den Verlust von Nicole als über den Baum.

Anderen geht es anders, wo sie Nicole nicht kannten, aber mit dem Baum schöne Stunden verbracht haben.

Nicole kannte den Baum wohl nicht.


Dann musste ich noch das Kind anschauen von dem, der mich von der Beerdigung chauffiert hatte.
Der kleine Ludwig-Oktavianus  (Ha, da hat er ihm eins mitgegeben für den Lebensweg!) ist jetzt 2 Monate alt und sieht halt so aus wie jedes Baby, das nicht das eigene ist, wahrscheinlich. Er macht das, was wahrscheinlich alle Babys in diesem Alter machen.
In 30 Jahren wird man aber sagen: "Das ist der Ludwig-Oktavianus! Unser Okti! Keiner ist so wie er und wenn er nicht mehr wäre, wäre es schade." So wie um den alten Baum und Nicole.
Komisch ist das schon, aber da sieht man mal wieder, wie sehr man selber Schöpfer seiner eigenen Welt ist - emotional, 3D und vita-dramaturgisch.

HIER noch ein Video vom Baum ab Minute 3.28

Montag, 4. März 2013

Gelassenheit

Es ist schon 2 oder 3 Wochen her, als ich zu meinem Kumpel im Öffentlichen Dienst gesagt hab: Die is aber auch warm, deine Jacke, oder!" Daraufhin hat er gemeint, dass er mir so eine solche besorgen kann, weil die die alten aussortieren, wenn sie kleine Mängel haben. Eine Uniform mit Makel find ich eher sympatisch.
Ich hatte eigentlich nur eine richtig warme Jacke, den Charlotte-Hornets-Memorabilia-Anorak. Der gammelige Parka, der noch mit Mark bezahlt worden war, hatte irgendwas am Reißverschluß. So wäre das sehr cool gewesen, der Kälte solide gewappnet entgegentreten zu können.
Nächste Woche traf ich ihn wieder --- aber er hatte noch nicht nachgeschaut, ob noch eine rumliegt. Schade, fand ich.
Abends hatte ich dann wieder die Hornets-Bomberjacke an, anstatt seinem brav-dunkel seriösem Dienstanorak mit den Reflektorstreifen und ZACK: halten mich die Cops auf.

Nach 2 Wochen meinte er, er hätte jetzt eine, aber da wäre irgendwas daran ganz kaputt gewesen. Wenigstens dachte er noch daran. 2 Wochen später hab ich nochmal nachgefragt und 2 Wochen später nachts auf ebay war die Geduld vorbei. Ich hab mir einen Anorak ersteigert, mit Kapuze sogar, denn darum gings eigentlich, bei der Idee einer neuen Jacke.
Die Hornetsjacke hatte keine Kapuze, dem Kollegen seine Jacke zwar auch nicht, aber "Geschenktem Gaul ..." Für was hab ich mir sonst meine Dreads abgeschnitten, dass ich wieder Kapuzen aufsetzen kann, wenn ich dann den ganzen Winter doch mit der Rastamütze rumfahre, bei Niederschlag!
Im Geschäft hatten die keine gescheiten Jacken, wo ich den Preis hätte zahlen wollen.
Dann ging ich zum alten Parka mit dem kaputten Reißverschluß, mit dem mich jugendliche schon als Penner betitelt hatten, um ihn zu entsorgen.
Der alte Parka! In meinem Praktikumssemester als Forststudent hatte ich das neon-gelbe Markierungsspray verkehrt gegen den Baum gehalten, den Fleck sah man lange!
Die Kenny-Knots-Session in der Blackwood Base mal, wo es so kalt war, dass man nur immer kurz ein wenig pissen konnte, weil man sonst erfroren wäre, draussen, drinnen war es auszuhalten, mit dieser Jacke. Hach, wie oft war mir dieser Parka schon Schutz und Shelter. Und irgendwie hat mich die Jacke bei meiner Sentimentalität gepackt, und wenn man ganz langsam und geduldig den Reißverschluß zu macht, dann geht er doch! und hält zu! So ist er wieder einmal dem Lumpensammler von der Schippe gesprungen, der alte Parka.

Direkt am nächsten Tag br8te der Kollege plötzlich doch noch die Jacke mit. Was für ein Timing! Für alle Freunde von Murphys Gesetz, als ich mich zum Handeln entschloß, war mir schon klar, dass der die Jacke erst mitbringt, wenn ich aufgegeben habe, Tag und Nacht mich auf seine Jacke zu freuen.
Jetzt hatte ich eine Woche lang seine schöne dunkelblaue Dienstjacke an, sie ist warm, sitzt gut, sieht sauber aus, geregnet oder geschnieen hat es auch nicht mehr,... und heut, pünktlich zum meteorologischem Frühlingsanfang, Sonnenschein, das erste Mal nur mit Übergangsjacke draussen, übermorgen +15°, kam die neue Jacke mit Kapuze von ebay mit der Post.
Hätte ich früher gehandelt, ...4 dicke Jacken ... der nächste Winter kommt bestimmt. Gelassenheit hilft.

Die andere Geschichte ist die, vom Zoll, um die gehts aber eigentlich garnicht:
Um das Kommen der warmen Jahreszeit zu forcieren, hab ich mir Turnschuhe ersteigert. Die kosten in Amerika viel weniger, inkl. Versand und es gibt viel coolere. Ich war dann so in Stimmung, dass ich mir gleich 2 Paare ersteigert hatte, damit man auch mal wechseln könne.
Es dauerte paar Wochen, und ich bekam Post vom Zoll, ich sollte mit der Rechnung vorbeikommen und wenn nicht bald, dann kostet es, dass es da rumliegt.
Man muß dann 6,1km durch die Kälte radeln zur Tullastraße ganz hinter, vorbei am Schlachthof, am FKK-Palast, Freiburg hat einen KentuckyFriedChicken!, und ganz hinten am Waldrand an dieser fetten Allee unten im Graben ist das Zollamt. Da muß man dann nochmal extra Geld zahlen, deswegen habe ich damals diesen Duschbrauser aus China, der farbwechselnd leuchtet, nicht abgeholt. Dann schicken sie es wieder zurück.
Der Vollständigkeit halber noch die Geschichte vom ersten Mal (Zoll):
Also man kommt da rein, dann ist links ein Bild vom Gauck. Das ist der deutsche Präsident. Das letzte Mal, als ich ein Bild vom deutschen Präsidenten gesehen hab, war vor langer Zeit der Rau, bei einem Meeting der Twelve Tribes of Israel in Germany.
Darunter steht beim Zollamt eine große alte Waage aus einer guten alten Zeit. Gegenüber ist ein Pfortenfenster, aber dahinter ist niemand zu sehen. So steht man in einem Flur, weiß nicht, links oder rechts und folgt dann dem Licht, bis man rechts hinten in ein Zimmer gelangt mit einem Tresen, der den Staat vonm Volk abtrennt. Auf meiner Seite steht da noch ein Tisch, 2 Stühle und eine Vitrine mit Waren, die man nicht einführen darf, zB eine schöne große Muschel aus dem Ausland. Der Rest waren alles Markenklamotten, die für meine Augen echt aussahen.
Hinter dem Tresen an einem Schreibtisch saß ein Beamter. Er hatte vor sich am Computer eine Dateimaske geöffnet und nebendran ein Akte, aus der er Information rauslas, gründlich verarbeitete um dann im zweiten Schritt seine ganze Konzentration aufzuwenden, die richtigen Buchstaben auf der Tastatur zu drücken um in die Lücken der Maske auf dem Bildschirm die relevanten Daten einzusetzen.
Als Begrüßung hat er kurz mal hergeschaut, sich aber sofort wieder seiner Arbeit gewidmet.
Die Zeit schien, still zu stehen in dieser Welt.

Aus einer Tür neben meinem Tisch kam plötzlich eine Frau aus einem Zimmer. Sie ging an mir vorbei zu einer Akte am Tresen, vermerkte dort etwas handschriftlich, dann ging sie zum Regal, nahm einen Ordner heraus, heftete etwas ab, und verstaute den Ordner im Regal, dann kam sie zu mir.
Ich gab ihr den Brief, ihr Schreiben und die Paypal-Rechnung, und sie verschwand wieder in diesem Zimmer.
Mittlerweile kamen weitere Kunden und stellten sich draussen im Flur an.
Obwohl das Zollamt fernab der anderen Behörden gelegen ist, unterscheidet es sich in seiner Architektur und Einrichtung in keiner Weise von diesen. Diese Pflanzen, die dort Fensterbretter und Schreibtische zieren, so komische Pflanzen, ich glaube, die wachsen ja nur in solchen Behörden. Muß etwas mit diesem Raumklima zu tuen haben. Kein Mensch hat heutzutage mehr diese Pflanzen zu Hause, aber auch am Rathaus und am Arbeitsamt, überall die gleichen Pflanzen!
Man verliert sich im Gedanken.
Und dann kam sie wieder, die Frau, mit dem Paket und einer Rechnung von +19%, die ich zu zahlen hätte, vorne beim Pförtnerfenster.

Tatsächlich war doch einer in diesem Raum, ich hatte ihn vorher nur nicht bemerkt. Er öffnet das Fenster und nimmt meinen Zettel.
Als ich meine 17,17€ mit einem 50er zahlen will, ist er mords échauffiert, weil wohl mehrere schon an diesem Tag mit 50-Euro-Noten bezahlen wollten, was für ihn einen Aufwand darstellt. Er macht sein Fensterchen wieder zu, geht zu seinem Schreibtisch und tippt auf einer Rechenmaschine mit Tasten, die so groß sind, wie heute Handis.
Dann kommt er wieder, öffnet das Fensterchen und gibt mir mein Restgeld. Ich frage ihn noch, warum ich denn dieses Mal zum Zoll musste, wohingegen sonst alle Pakete aus dem Ausland direkt bei mir landen. Diese Information würde ich jedoch nicht bei ihm erhalten, sondern bei Frau Sowieso, rechts, den Flur entlang in Zimmer Nummerirgendwas, er wäre der Kassen-Mensch, aber die Frau Sowieso würde mir sicherlich gerne Auskunft geben.
So bedeutend war es mir aber auch nicht, als daß ich mich dort nochmal hätte anstellen wollen, so zog ich ihm sein Fensterchen wieder zu und ging.
In seinem offenen Schrank hing ein ausgeschnittenes Zitat von Morgenstern: Wer sich selbst treu bleiben will, kann nicht immer anderen treu bleiben.
Dann lief er mir noch nach, um mir noch 3 Zettel zu geben, auf denen stand, dass ich gezahlt hatte.
So läuft das beim Zoll.

Die Woche darauf kamen die anderen Schuhe, ich musste wieder zum Zoll. Morgens noch schnell in das Internetcafe bei der Johanneskirche, wegen dem Paypal-Kontoauszug, dann wieder die 6,1km durch die Stadt, durchs Grün, über die Brücke, in den Stühlinger, vorbei an der Uniklinik, raus zur Messe, zum Tullakreisel, vorbei an Schlachthof, KFC und FKK-Palast zum Zoll.
Nur diesmal war die Frau ein Mann. Er trat in das Zimmer mit Tresen aus dem Zimmer mit den vielen Pflanzen, an mir vorbei, doch hatte er wichtigeres zu tun als zu grüßen. Er ging geradeaus richtung Heizung, nahm dort ernst eine Flasche Apfelsaft auf um aus ihr genüsslich Schlücke zu trinken. Den Verschluß verschraubte er so, dass kein Tropfen austreten hätte kännen, selbst für den Fall aller Fälle, dass die Flasche ihre Position durch einen ungeplanten Umstand verlassen könnte. Dann kam er zu mir.
Das besondere war bei diesen Schuhen, dass der in Dodge City noch mit den Schuhen paar kaum getragene T-Shirts und nen Hoodie loswerden wollte. In der Rechnung stand aber nur "Schuhe 50€" und auf dem Paket stand "Gifts 200€" So musste ich vor den neugierigen Augen der nach mir wartenden Chinesen das Paket öffnen, und wie versprochen waren da die Kleidungsstücke mit dabei, ein "undeklarierter Mehrwert"! Ich wollte die Klamotten eigentlich auch gar nicht, aber der Zollbeamte wollte auch nicht, dass ich sie dort ließe. Ich hätte es ihm in meinem ebay zeigen können, dass die Shirts Teil des Angebots-Bündels gewesen waren. Zuerst war er begeistert, wollte mich aber dann doch nicht hinter den Tresen in seinen Bereich lassen, zum Computer. Er ging davon aus, ich hätte ein Internet dabei! Nein, ich habe nur ein Telefon zum telefonieren. Aber siehe da, er hatte mein ebay eh offen auf seinem Computer, sah ich! War es geheime Staatssicherheits-Software? Aber wahrscheinlich hat er was von der Paypal-Rechnung dort eintippen können. Die Fotos der Klamotten und die Produktbeschreibung waren, wie ichs ihm gesagt habe. Ich durfte das Paket kaufen für 19%. Und dann hab ich ihn aber noch gefragt, warum eigentlich das jetzt beim Zoll war, wohingegen ... und er sagte "Die Post ist nicht verpflichtet, Waren aus dem Ausland beim Zoll anzumelden."
Aha! Die großen Päckle schicken sie also zum Zoll, damit sie selber mehr in den Laster reinbringen, oder was? Na, wissen wir das auch.
Ich konnte leider nicht miterleben, was die Chinesen in ihrem Paket hatten. nur noch der Spruch vom Beamten: Wir sind hier in Deutschland und wenn er in China wäre "dann müsste er ja auch chinesisch sprechen - oder mandarin."

Um das mit dem Zoll gings aber gar nicht als solches. Es ging darum, dass es ziemlich nervig war, schon wieder so eine weite Strecke mit dem Fahrrad bei Eisbatzen auf der Straße durch die Kälte zu fahren, noch ohne Parka. Den hab ich sicherheitshalber aus dem Inland bestellt.
Nochmal die 6,1km zurücklegen, mit dem großen Packet auf dem Gepäckträger, froh, endlich zu Hause angekommen zu sein, die Schuhe sind endlich da, ...und dann kann man alles absuchen, der Hausschlüssel ist weg!

So kommen wir wieder zur Gelassenheit im Handlungsbedarf.
- den Ganzen weg nochmal abfahren im Dunklem?
lieber nochmal die Taschen absuchen.
Und wie ich da so minuten stehe und so langsam akzeptiere, dass der Schlüssel zu ersetzen sei, winkt von gegenüber her ein Transporter.
Mit meinem Schlüssel wäre ich schon längst im Hause gewesen, aber so hat er mich noch erwischt und trug mir sein Anliegen vor. So konnte ich mir auf die schnelle 20 Kröten verdienen, dadurch dass ich ihm eine große Couch mit in den ersten Stock hochtrage. Und wer geht nicht gern in die Wohnung gegenüber um mal zu sehn, wer da drin wohnt?
So kam ich durch den glücklichen Zufall, dass ich meinen Schlüssel nicht mehr finde, genau zu dem Geld, wahrscheinlich, was es kosten würde, so einen Schlüssel nachmachen zu lassen, d8e ich. Gott ist ein Schlingel! Das ließ mich den Verlust verkraften. Ist halt nur eine Rennerei, den nachmachen zu lassen aber besser als, ich wäre den Weg nachts nochmal abgefahren: von hier zum Internetcafe, dort nachfragen, ...
Ich hab noch Ersatzschlüssel: erstmal kein so dringlicher Handlungsbedarf.

Nach 2 Wochen spricht mich einer aus dem Haus an, er hat meinen Schlüssel vor einiger Zeit vorm Haus bei den Fahrrädern gefunden.

Es ist ein alter Dienst-Schlüsselanhänger mit meinem Nachnamen dran.

Toll, ist der Schlüssel auch wieder da, ohne dass ich mit den zufälligen 20 € einen neuen hab machen lassen.

Beim Parka hingegen hatte erst das aktive Handeln zum Erfolg geführt. Ob man jetzt lieber abwarten soll, oder ob man was tun soll, wenn was nicht so geht, wie man will, weiß man nicht. Wenn man sich aber nicht verrückt macht, erledigt sich vieles von selbst und wenn man sich nicht ärgert hat man bessere Laune.