Donnerstag, 16. April 2020

Lockdown Tag 3

Hab mir Wirbel verrenkt und bin relativ ans Bett gefesselt.

Die Idee vom Arbeitsamt beinhaltet Hieven eines unförmigen 50kg-Gerätes und hoppern mit einem sitzungefederten engen Traktors über leichte Bodenwellen bei Hüftverdrehung in Zugluft.
Jetzt schaut der Betrieb traurig aus der Wäsche weil ich mich nicht lohne.

2 Wirbel konnten schon wieder eingerenkt werden durch räkeln unter Entspannung, aber mindestens einer steckt noch fest.
Sitzen und Stehen bringt Wehen.
Die ärztliche Gemeinschaftspraxis hat zurückgerufen und mich erstmal 2 Tage krankgeschrieben und mir Ibuprofen und Diclofenac empfohlen.
Der Wilbel steckt immernoch verrückt.

Aber es kommen schöne Dokus am TV: über die verwilderten Pferde in Namibia oder Katzenmumien im alten Ägypten.
Auch davon entrenkt sich der Wirbel nicht.

Ein Reizstromgerät tut Abwechslung, Tigerbalm wärmt und riecht gut, aber ändern tut sich auch nix.

Farmville geht grad noch, aber der alte Labtop und sein Flashplayer machen keine Freude daraus.
Ansonsten ist das Fernsehprogramm und das Internet voll von diesem Virus..
Komisch ist das schon.
Bisher bin ich noch relativ gut herumgekommen um das Virus, weil ich jeden Tag  allein über Schienen, Straßen und Kunstrasensportplätze gefahren bin und sonst zu nichts Zeit hatte.
Im Zug ist es gut, weil ruhig und viel Platz.
Beim Rewe ist es nervig, weil dort die Gänge so eng sind, dass man den Abstand nicht einhalten kann. Regalauffüller sind dort auch noch drin. Und die Kassierer sind ziemlich unentspannt, wegen ihrer Berufswahl.
Ansonsten kann man gut auf die Kneipen verzichten, in denen die Bierhalbe 4x soviel wie im Laden kosten, auf die Musikveranstaltungen mitten in der Nacht, bei denen man doch mit niemand ins Gespräch kommt, auf drn Einzelhandel, wenn man alles hat ausser Geld.
Auch der Abstand zu einander ist gut, dass mir nicht permanent Leut mit ihren anderen Schwingungen durch die Aura latschen.
Basketball spielen fehlt.

Aber was auch mich stutzig macht: die unglaubliche Hörigkeit der Leute; das selbstverständliche Akzeptieren von Regierungsansagen.
Und das Vorantreiben der Digitalisierung, die wohl von uns selber nichtmehr aufzuhalten ist.
Masken, auch wenn sie nichts helfen, bringen die Gegenüber auseinander und entmesnschlichen das Miteinander, genauso wie Kontaktverbote, Internetwettkämpfe und Bildschirmkonferrenzen.
Wenn die Regierungen so gegen Selbstmorde, Tabak oder Waffenverkäufe vorgehen würden, würde man sich nicht so wundern.

Die Menschen werden auseinandergetrieben und vereinzelt, digitalisiert und zugeschissen mit Anglizissmen. Home office, Social Distancing, Exit-Strategie, ... das soll einem nicht spanisch vorkommen?
Ich bin kein Virologe, aber als fühlendes Wesenwundert's, wie schnell sich die Welt in so kurz so veränderm konnte, in eine Richtung, die fremdbestimmt ist.
Wie kommen sie eigentlich dazu, das zu dürfen?

Mir fällt dazu eine Geschichte ein, die mir ein angehöriger von dem Werk erzählt hat, ein, das in meiner Geburtsstadt Arbeitgeber für viele war. Es gab Straßenzüge von Dienstwohnungen und bis weit nach dem Krieg haben da alle gearbeitet, die nicht woander gearbeitet haben. Die Geschichte geht so:

Es war einmal ein Mann namens Hans.
Einestages erlaubten sich seine Kollegen einen Jux und hielten alle zusammen, den Hans auf den Arm zu nehmen. 
Als der Hans morgens in die Arbeit kam, schauten sie ihn erstaunt an und sagten: "Mensch, Hans, geht'S Dir gut? Du schaust ein bissl käsig aus im Gesicht. Ist Dir wirklich wohl?" Der Hans war irritiert. Lag es am Montag, oder am Schweinebraten und den 2 Schnaps gestern? Und als er nach Hause kam, ging er unruhig ins Bett.
Am nächsten Tag, als Hans wieder in die Arbeit kam, warteten seine Kollegen schon und trieben ihr Spiel weiter: "Ja, Mensch, Hans! Warst nicht beim Doktor? Ich an Deiner Stelle wäre so nicht in die Arbeit gekommen!" "Was habt ihr denn alle!" dachte sich Hans, aber langsam war auch ihm nicht mehr ganz lustig.
Und am nächsten Tag, alse er aufstand, blieb er zu Haus, er war krank
und nach einer Woche tot.

Ich mein, es ist schwierig bei sich zu bleiben, wenn alle eine andere Pfeife pfeifen. Aber es kann auch gesund sein, wegzuhören, wenn einem das Lied nicht gefällt. Ein Welt ohne Streicheln, ohne Party, ohne Lächeln, eine Welt mit Plastikhandschuhen, Überwachungs-Apps und staatlicher Entmündigung, gefällt uns das?

Freitag, 3. April 2020

Das Navi mit der Zieleingabe schickt einem als ins Leere. Vermeintlch hilfreiche Passanten führen einen möglicherweise noch tiefer in die Irre, und dann sitzt man in seinem Gespann in einer vielzukleinen Wendeplatte einer Zone 30 in Bravistdiewelt, und dann hilft kein Weinen und kein Jammern. Vielleicht ein Seufzen und dann MUßß man rangieren.
Ob im Waldweg zwischen Bäumen, oder Einfahrten zwischen Pfosten und Steinen - es gibt Steine, deren Zeitlos es ist, an einer Einfahrt im Wege zu liegen - man rangiert.
Der Hänger geht imer in die Richtung, in der man den Bus nicht haben mag.
wenn man wieder nach vorner fährt, wird alles wieder gerade.
Schweiß unterm Arm.
Gottes Hand, und alles bleibt heil.
So lernt man rangieren
obwohl man es nicht will.
Ein hartes Lernen.