Donnerstag, 28. Mai 2015

Decker-Bier aus Freiburg

Seit gestern gibt es eine Garage in der Haslacher Strasse, wo welche jeden Freitag abend Bier ausschenken, von Minibrauern der Region.
Findige Leute haben sich gedacht, man müsste Kleinstbrauer aus Teningen-Köndringen, Riegel und einem Schwanau ihr Bier auf den Freiburger Markt bringen.
Dazu füllen diese Kleinstbrauer ihr Bier in diese seltenen 1l-Flaschen und die Decker-Brüder bringen's an den Mann.
Der Freiburger soll Freitags vorbeikommen in ihren Asphaltgarten neben Schmitzkatze und zwischen dem Walnussbaum und einer Autowerkstatt um den Kabeltrommeltisch fachsimpeln und sich begegnen.
Es gibt also derzeit ein Pils, ein Helles, Weizen, im Winter noch ein Dunkles und im Sommer ein rotes Export. Auch ein Black Sheep vom Freiburger Braukollektiv stand herum.
Hat es nun funktioniert?
Eigentlich ganz gut. Die Leute haben ihr Bier geteilt und getauscht, das Redneck Export war zum Feierabend ausverkauft. Die Toiletten waren nicht verkotzt, keine Schlägereien, nur genussvoller Bier- und Grillkonsum, alles ohne DJ.
Bild: fudder
Geht das?
Also man kann ja schon mal in einem Hof fletzen und Bier aus 1l-Flaschen mit Gläsern  trinken. Aber für 6,90€ die Flasche kann ich dann auch in den Kastaniengarten gehen und mir eine Maß bestellen, anstatt zwischen den Garagen zu hocken. Sind aber weniger Touris und Amerikaner dort im Hinterhof.
Regionale Produzenten zu unterstützen, das ist gut. Bei all dieser Regionalität macht mich aber das black und Decker nicht an. Wenn die da ein Schwarzwälder Bier hätten mit Bollerhut drauf, ein Kaiserstühler Bier mit Blumen drauf oder ein Freiburger Bier mit nem Löwen drauf, das fänd ich viel cooler als ein schwarzweißes Etikett wie aus dem Baumarkt, einzig ein Adress-Stempel weißt daraufhin, woher das Bier wirklich kommt. Es ist ja schön, dass die die kleinen Biersorten an den Mann bringen, aber warum so häßlich?
Ich kann mir auch im Supermarkt ein Waldhaus kaufen und mich an die Dreisam setzen, das ist auch relativ regional, verfügbar, schön, lecker, gesund, bekömmlich und kostet dann nen Bruchteil.
Am Augustiner Platz gibts das Feierling in 2l-Flaschen für 5€. Ist auch regional, kultig, praktisch, aber das, was sie in diesen Flaschen ausgeben ist lange nicht so lecker wie ihr Gezapftes in der Brauereiwirtschaft. Martinsbräu schmeckt noch weniger.
Also wollen die ihre Decker-Marke verkaufen: Das Edelbier für den Hipster. Im Endeffekt will ja jeder irgendwie Glück verkaufen. Manche in Flaschen, manche als Tanz, manche als CD, manche als Schuh. Die Marke "Decker" mit Skaterflair, Werkstatt, Bärte und Glatzen zieht bei mir jetzt nicht so. Die Namen der Biere, Blondie, Redneck, Mr T, Banana Joe oder Derb, da hätten sie auch einfach Pils und Export lassen können. Aber ein Weizen könnte welchen besser schmecken, wenn die Leute dabei an Bud Spencer denken?. Sei's drum; wenn's schmeckt! Und das ist Ansichtssache:
Das Mr T Dunkel hatte ich nur am Anfang kurz probiert: rauchig, stark, malzig. Das gibt es erst im Winter. Das Blondi Helle war ein Fehlkauf: zu süffig und fad und zu schnell weg. Das Redneck ist so der Favorit: rot, malzig, kräftig, mit Bemmel, ähnlich wie das Elbhang Rot aus Dresden. Das Weizen Banana Joe ist speziell: sehr gelb mit einer starken Wachs/Propolis/Honig-Note, nicht zu süffig und nicht zu schwer, kann man mal wieder trinken. Aber die Spritzigkeit von nem Weizen geht halt verloren, wenn man immer wieder in kleine Gläschen nachschenkt. Das Pils Derb ist naturtrüb rötlich, ich persönlich mag Pils lieber hell, klar bitter.
Jetzt kann man sich ja die Flasche auch mit wohin nehmen. Das Bier hält eine Woche lang, das ist in Ordnung, 2,40€ Pfand sind verständlich für so seltene Flaschen, aber insgesamt rein geschmacklich, öffnungszeitentechnisch praktisch, und bei dem Angebot an sonstigen Regionalem Bier wird man sehen. Gut dass sie das machen. Es bereichert definitiv die Freiburger Getränkelandschaft, aber probiert es einfach selber aus: Freitag, Haslacher Straße, oder in ausgewählten Läden, die ihr auf der Homepage findet:


Samstag, 16. Mai 2015

Hanfaktivisten schieben einen grauen Trabbi durch die Innenstadt, auf dessen Dachgepackträger sie 2 angemalene Lautsprecher und ein Stromaggregat geschnürt haben. Mit dabei: ein Mädchen, das einen Einkaufswagen schiebt, ein Hund und ein Mädchen, das gerade in ein Bächle fällt.

In Freiburg für eine Legalisierung vom Marijuana zu demonstrieren, ist ja Jammern auf hohem Niveau.
Es waren so schätze ich 80 Jugendliche um das Abituralter und eine alte. Das sind sie also, die Kiffer! Sie schieben die Autos und verbrauchen den Sprit lieber für Musik: so Deutsch-HipHop hören die. Jedenfalls finden sie ungewöhnliche Möglichkeiten, ihren Sound durch die Stadt zu bringem, wahrscheinlich ist ein Auto zu schieben in der Fußgängerzone erlaubt. Sind es solche alternative Denkmuster und Handlungsweisen, die von den Gesetzgebern nicht gemocht werden?
Gekifft hat keiner, aber einer am Rande wollte Papierblättchen von mir. Kurze hatte ich ihm - soll jeder selber wissen, was er tut, wenn er keinem weh tut.

in anderen News:

Eine neue Reggaeparty gabs, gestern im Ruefetto. Eigentlich ist der moderne Dancehall ja nichtmehr so mein Geschmach und das Ruefetto finde ich nicht gut, aber wenn einer eine neue Dancehallpartyreihe in Freiburg starten will, wo es mit Rebel Music, Friday Frenzy und Turn Up The Vibes schon 3 Dancehallpartys jeden Monat gibt, dann frägt man sich, was den Way Up neues bringen soll. Brauchts das?
Ich wollte es wissen.
Der Eingang war sehr verwirrend: Im Keller vom Ruefetto war ein Rock-Guitarrist laut. Der Hintereingang war zu, aber im Innenhof stand an einer Tür Way Up, mit nem Pfeil nach oben, aber man musste doch nach unten gehn dazu.
Way Up klingt ja cool für eine Party: aufstrebende Energie! Aber ein Pfeil nach oben an einer Treppentür nach unten, da möcht ich nicht wissen, wieviele sich in den darüberliegenden Wohnungen verlaufen haben.
Im Ruefetto alles beim alten: Keine Decko, keine Einrichtung, kein gescheites Bier, nicht mal Wein, und doch saftige Preise, die eine bessere Ausstattung als wie in einem WG-Keller ermöglichen könnten. Das beste ist ein "Prost"-Schriftzug aus verkrüppeltem Staniol hinter der Bar unter einer Lampe, die aus ist.
Aber er nimmt dann einfach ein 0,3er-Bier aus dem Kasten, machts auf, stellts hin und verlangt das 3-4fache vom Einkaufspreis dafür. Dass ich das Rothaus mit meinen bayrischen Enzymen nicht vertrage, darum kümmern die sich nicht. Die Cocktails, die der Barkeeper macht, naja daheim macht man sich auch wesentlich mehr rein. Gin Tonic ist wirkungslos, Rum Cola besteht zu 3/4 aus diesem Rohrreiniger, Vodka Lemon wars dann und der Junior hat mitgedacht und Appleton-Jamaica-Rum besorgt um die spärliche Auswahl an Getränken zu ergänzen. (Wasser war aus) Rum vertrag ich auch nicht so gut, der Appleton ist aber lecker.
Die Party lief so an. Wie das letzte Mal hatten sie im Ruefetto wieder diese Laser über den DJs angebracht, dass sie den ganzen Raum mit blinkenden grünen und roten Lichtpunkten ausfüllen, die sich gegenseitig jagen. Wenn man nun in diesem Raum steht und sich der Lautstärke wegen nicht unterhalten kann, schaut man dem wedelnden und fuchtelnden DJ an und griegt dabei voll die Laser in die Augen, außer oben bei der Treppe, wo es ganz dunkel ist und in dem Eck neben der Theke beim Eiswürfelkühlschrank direkt an der Quelle.
MadRock spielte am Anfang soften Dancehall, den man auch als Dubhead hören konnte. Um die Stimmung anzufeuern gabs für die ersten Gäste Feuerzeuge mit dem Logo der Party und dem Logo des Sonds drauf. Findet man ein Lied oder eine Stelle im Lied besonders gut, zündet man das Feuerzeug kurz richtung DJ an, der sieht das dann als dass es einem gefällt. Das Feuerzeug geht noch länger als die Party dauert, so haben alle was davon, super Sache! Als wie wenn das noch nicht genug gewesen wäre, gabs auch noch 2 Dancehall-Tänzerinnen, die 20min vorgetanzt haben. Die Menge hat während des Auftritts nicht getanzt um keine anmutige Bewegung der Mädels zu verpassen.
Ich konnt's von meinem Eck an der Bar aus nicht sehen und hielt den Platz.
Später war es dann so eng, dass die Leute anfingen, auf den schmalen Bänken an den Wänden zu tanzen. Einer war so heiß, dass sie fast alle ihre Oberteile ausgezogen hatte bis auf so ein trägerloses Bikinioberteil. Dazu stieg sie auf ichglaub ein Klavier und schwang ihren Körper im Laserlicht, nassglänzend vom Schweiße aller. Wenn ich immer aufgelegt habe, hat sich nie eine ausgezogen, dachte ich mir. Stimmt aber nicht, aber ich hatte es damals nicht gemerkt.
Jedenfalls ist diese Jane, als sie an einem Deckenbalken schwingen wollte, Way Down abgestürzt, hat noch ein Kabel mit runtergestürzt, sie hat aber nachher weitergetanzt.
Fazit: Eine Party, die mehr hat, als ein DJ mit Labtop, das begrüße ich, aber Ruefetto ist zu eng und mit diesem modernen Dancehall sind die anderen schon noch gut in Resonanz.
Sahnehäubchen ist dann noch der Werksverkauf an der Hintertür der Bäckerei um die Ecke morgens. Die nächste solche Party ist am 20.06., ob dann alle Vortänzerinnen wieder dabei sind, weiß ich nicht.

Dienstag, 12. Mai 2015

wieder beim Arbeitsamt:

Am 30.04. hat sie mir ja zugesagt, das Geld müsst "anfang nächsten Monats" kommen.
Gestern war es ja noch nicht drauf.
Mittlerweile hat mir die Krankenkasse vorsorglich gekündigt, weil sie nix mehr abbuchen konnte und die GEZ hat die laufende Ratenvereinbarung gekündigt, aus dem selben Grund und will jetzt alles, sonst Anwalt.
Gestern hab ich einen getroffen, der einen Anwalt wüsste, der nix anderes macht, ausser Arbeitsamt und der nicht mal Geld wollte, wenn Aussicht auf Erfolg wäre und der häte heute nachmittag sogar Sprechstunde.
Den "Anfang des Monats" hab ich nun abgewartet, ohne Erfolg. Kein Kontostand, keine Post.
Nun brauchte ich wieder bares. Also hin zum Amt, Anmeldung, Wartebereich 1, dann sagt die eine, ob ich den Brief nicht bekommen hätte, aber es wäre bewilligt.

Also bei ihr im Computer stand, dass es bewilligt wäre, und einerseits die Kohle und das Schreiben dazu zu mir unterwegs sei und eigentlich heut hätte ankommen müssen, + dazu ein Brief, weil meine Angaben zu den Krankenkassenbeiträgen in ihrer Höhe von den Aussagen der Krankenkasse selber, die ich ihnen kopiert habe, abweichten.
Ich solle also checken, wieviel Krankenkasse ich zahle und dazu das Formblatt ausfüllen + Nachweise.

Dieses Formblatt hab ich in den bisherigen 130 Seiten schon 2x ausgefüllt. Dazu wollen sie immer Kontoauszüge der Konten + Paypal der letzten 3 Monate.
In meinen Unterlagen der privaten KV fand ich beim besten Willen auch keinen klaren Nachweis über die aktuelle Höhe der Beiträge, weil ich ja mehr zahlen soll, seit ich nicht mehr beamtet bin. Nur eben, dass sie nichts mehr abbuchen konnten, und erstmal alle Forderungen eingestellt haben und wenn ich bis nächsten Monat nicht zahle, kündigen sie mich.

Hm, das will ich ja eigentlich.

Was ich heute fand, von der Privatversicherung war ein Brief mit ich könnte Geld sparen wenn ich einen gewissen Bodymassindex, ein gewisses Nichtrauchverhalten, u.ä. vorweisen könnte. Und dass sie mir mal Geld zurückzahlen, weil ich nie was eingereicht habe.
Dieser Brief war nicht im Briefkasten, sondern lag auf der Treppe, mit anderen Arriwa-Briefen, auch einer an jemand, der gar keinen Briefkasten mehr hat und hier wahrscheinlich auch nicht mehr wohnt.
Das läuft dann so: Der Arriwa-Man klingelt, einer im Haus macht auf, er legt die Briefe auf die Treppe nur und haut ab. Dann kommt der Postbote, und Werbeverteiler, Die Pfarrei mit ihrem Blatt und werfen Zettel in die Briefkästen, die oft keiner will. Meine Hausbewohner werfen diese ungewollten Zettel nicht in die Mülltonne draussen, sondern auf die Treppe.
Irgendwann kommt die Putzfrau oder irgendwer, nimmt den ganzen Haufen Zettel von der Treppe und wirft ihn in den Müll.
Auch meine Benachrichtigung vom Regierungspräsidium damals, dass sie mich beamten, lag seinerzeit nur auf der Treppe. Ein Besucher hat ihn mir überreicht: "Hey, Juff, der lag da auf der Treppe!"
So ist das keine Zustellung, was Arriwa macht. Ich hab mich vorhin schon bei denen beschwert, denn sie verdienen dass ich meine Briefe grieg. Sie haben einen Job. Dass meine Leut im Haus Postwurfsendungen, Müll und normale Briefe unterscheiden und dann noch beim richtigen einwerfen, ist zuviel verlangt, weil die wenigsten gut deutsch können hier, und es ist der Job vom Arriwa-Man. Pranger, pranger, pranger!
Nicht verwunderlich also, wenn ich andere Briefe der Krankenversicherung nichtmehr auf der Treppe finde.
So nett ist die Krankenversicherung aber doch, dass sie mir jetzt nochmal eine Auflistung meiner Beiträge momentan schickt, dass ich sie an das Arbeitsamt-Formblatt anhängen kann.

Für heut hab ich mir wieder von Freunden Geld leihen können und warte nun weiter ab ob morgen der Bescheid kommt.

Frage an die Leserschaft: ist es gut, die Krankenkassenbeiträge bis nächsten Monat nicht zu zahlen, damit die mich kicken und ich endlich in eine gesetzliche Kasse kann? oder wird dann alles noch schlimmer?

Sonntag, 10. Mai 2015

In der Wahrnehmung des heutigen Feiertages ein Big Respect an alle Mütter, Möchtegernmütter, Mütter in spé und in der Formulierung des Pfarrers in der Johanneskirche: "... alle weiblichen Mütter und mütterliche Menschen"! Ohne Euch wären wir alle gar nicht und die auch nicht.

Montag, 4. Mai 2015

Morphogenetische Felder unserer Matrix

Alles begann oben, aber weit unten, am Boden der Bergkuppe am Südosthang des Rautschkopfs.
Ein kleines Bäumchen reibt sich die Augen und entdeckt, auf der Welt zu sein. Er macht drauf los und tut das, was ein Baum so tut. Was der Baum vielleicht nicht weiß, genau ober ihm steht ein Stein über. Ein dicker Fels. Und der Baum wächst. Es kommt der Tag, wo der Baum an die Felsplatte erreicht. Nichts passiert, zunächst. Und der Baum wächst weiter und tut, was ein Baum so tut. Eigentlich sah es gut aus, was der Baum jenseits der Felsplatte dann sah, wie er drüber schauen konnte: andere Bäume von denen er schon gehört oder auch gar keine Ahnung gehabt hätte, dass es die gab. Und dann kamen nachts Rehe und fraßen ihm oben rum. Das war eine arge Zeit für den Baum und es ging lange so.  Und dann kam der Wind dazu. Jede Jahreszeit hat seinen Wind. Der Baum war schon groß, aus Holz und wurde vom Wind bescheuert, an der der Kante der Steinplatte. Und da tut der Baum, was ein Baum da tut: Er geht, wie mal ein jeder geht: kaputt. Erst hartzt er, dann wird er faul und dann bricht er ab, da.



Es war ein anderer Baum, nicht so weit unten, sondern weiter oben, oberhalb am Hochplateau. Ein Eichhörnchen hatte den Samen beim Vespern vergessen, oder musste es so kommen? Oder beides?
Gerade kam viel Licht durchs Kronendach des montanen Bergwalds.  Der vergessene Sämling tat das, was vergessene Sämlinge tun, wenns passt und wuchs. Und er wuchs und er wuchs bis hoch hinaus, wie wenn ein Unsichtbares ihn ziehen würde. Er wird den Platz einnehmen im Kronendach. Auch seine Bedingungen sind nicht so geil: Er wurzelt auf einem Fels, was blöd ist, für Bäume, aber er tut es. Wenig Wasser und schwierige Verankerung, aber der Baum wächst, denn er muß. Und irgendwie strengt er sich dabei an, genauso zu wachsen wie der tapfere alte knorrige Kauz von unter der Felsplatte, bis er einmal selber so groß, wenn nicht größer als der untere Baum sein wird, an den dann nix mehr erinnert.