Freitag, 20. Juni 2014

Was ist so schlimm am public viewing?

"In jedem von uns stecken 2 Indianer: ein Krieger und ein friedlicher." sagt der alte Wolf zum jungen.
"Und welcher gewinnt?" fragte der kleine.
"Kommt d'rauf an!" sprach der alte Wolf.

Also bevor man sich über die WM aufregt, kann man auch versuchen, dem etwas positives abzugewinnen.

These 1: Überall Deutschland-Fahnen stachelt den Nationalismus an.

Ach, es ist halt bunter in unserer grauen Landschaft. Die SchwarzRotGold-Träger unserer Tage müssen einsehen, dass unsere Nation aus Polen, Türken und Schwarzen genauso besteht. Und nach paar Tagen ist es wieder vorbei.
Faschingsmasken stacheln auch nicht zum Satanismus an.

These 2: Brot-und-Spiele sollen das Volk beschäftigen.

Falls die Regierung jetzt ein Gesetz durchbrächte für Fracking oder irgendwas, was das Volk nicht wollte, könnte man dagegen jetzt genauso wenig machen wie gegen die Rüstungsexporte, die Krankenkassenbeiträge, oder die Baustelle vorm Stadttheater, sofern man nicht Abgeordneter ist. Ohne WM würde man deswegen nur schlechtere Laune bekommen. Die Politiker machen halt was sie wollen, aus ihren Beweggründen heraus, das war schon immer so, ob Monarchie, Diktatur oder Demokratie. Es muß wohl so sein, da es meines Erachtens eine Grundeigenschaft des menschlichen Daseins ist, dass sich einer über den anderen stellt. Der Egoismus scheint notwendig wenn sich das Selbst in dieser Welt erfahren will.
Ebenso scheint es grundmenschlich, dass sich die Leute zusammenhorden zu Kampfgemeinschaften gegen einen gemeinsamen Feind. Ich hab mal eine Steinzeit-Doku gesehen: das war schon immer so. Wenn die Ressourcen knapp werden, steigt die Aggression. Spiele kanalisieren diese Agressionen auf der abstrakten Ebene 'Sport'. Da können sie schreien und weinen und sich reinsteigern, nach 90min ist alles vorbei und die Ordnungshüter wissen, wann und wo Aggressionspotential wäre.
Ohne WM hätten wir mehr Kriege und Schlägereien.
Wer den aggressiven Trubel nicht mag, kann in diesen Zeiten gechillt einkaufen oder ins Freibad.

These 3: Das ist ja nur alles Geldmacherei.


Ja, schon. Man kann aber auch mit den kinder-Riegel WM-Editionen Schulkindern sinnlich nachvollziehbar machen, dass aus Kindern Erwachsene werden und eine Notwendigkeit zur Selbstreflektion, sowie eine Möglichkeit der Verwirklichung ihrer Träume aufzeigen.
Mit den Steuergeldern aus dem Verkauf von Fernsehern und Bier werden die Autobahnen ausgebessert, Griechen gerettet, die Bundeswehr wird familienfreundlicher und Kinder bekommen neue Schulbücher.
Dass die jedesmal neue Stadien bauen, die danach leer stehen, ist doof. Wenn die Spiele immer in Olympia oder Mekka wären, könnte man sich neue Stadien jedesmal sparen, aber die Mannschften von der anderen Seite der Welt hätten dann immer Jetlag, was auch nicht fair wäre.
Dass die FIFA ihr Geld auf Kosten der Armen des Landes macht, liegt wieder am menscheigenen Egoismus.

Ich mag ja auch keinen Fußball. Die San Antonio Spurs sind diese Woche Basketball-Meister in Amerika geworden, wie ich prophezeit hatte, da kräht kein Hahn danach, hier. Interessant ist, dass die Spurs gegen Miami gewonnen hatten, weil sie als Mannschaft gespielt haben und nicht egoistisch, wie der einzelne Superstar in Miami.
Dass im Jahr des Pferdes aus der nordamerikanschen Profiliga nicht die "Pferde ohne Brandzeichen" (Mavericks), sondern die Pferdebenutzungswerkzeuge "Sporen" das Rennen gemacht haben, liegt einerseits an Dirk Nowitzki, andererseits gibt es uns einen Hinweis, wie die chinesischen Tierkreiszeichen zu betr8en sind.
Die Mannschaft der Spurs besteht zu 2/3 aus Weltbürgern, sogar ein indigener Australier hat mitgewonnen. Auch das ein sehr schönes Beispiel für das Modell: Miteinander zum Erfolg und Du kannst alles schaffen..
Wenn sie diese Spiele öffentlich zu angenehmer Tageszeit gezeigt hätten, hätte ich mich auch gefreut.

In Deutschland ist die neue Basketball-Mannschaft von Bayern München 
die Tage das erste Mal Meister geworden
 und werden es wohl dann auch in Zukunft immer werden, 
weil sie mehr Geld haben 
und in der deutschen Lige die Ausgaben für Spielergehälter pro Mannschaft
 noch nicht gedeckelt sind, wie in Nordamerika. 

Aber das nur am Rande.

Aber hier ist Fußball, Also lasse ich mich nicht stören sondern nutze die Gelegenheit. Wenn überall Fußball ist, dann kommt sicherlich nicht wieder der nervige Musikant SweetHomeAlabama, der immer wenn man im Biergarten zum Sonnenuntergang am Sinnieren ist zum Rauschen der KastanienBlätter und dem Klagen der Amseln im Menschengemurmel der Gleichgesinnten zu Tritten in gehacktem Kies und dem Klingen der Krüge, dann kommt der eine an, mit seiner Guitarre, und überstülpt mit seinen lauthalsigen englischen Liedern Bilder von der Route 66 bis zu den Sümpfen des Missisippi-Deltas. So etwas gehört sich nicht in einen Biergarten! Das prangere ich an! Der Typ ist eine Geissel Gottes', ich will, dass der da nicht mehr ist.
Und dann gibt's doch immer wieder so Leute, bestimmt amerikanische Touristen, die geben dem Geld dafür, deswegen kommt er immer wieder! So können diese Touristen nicht mal die Kultur eines Biergartens erleben, das ist tragisch.

Lieber ist mir da Uruguay - England, mit einem ruhigen Kommentator, und Wuwuselas haben sie diesmal auch nicht.
Die Jamaikaner sind nicht dabei, also wäre ich für Uruguay, weil die sind so ähnlich.

Und tatsächlich: ER war nicht da :)
Ich mag ihn ja. Er ist sicher ein sympathischer Mensch, er trinkt Weizen. Er wird auch sicherlich seine Gründe haben, hier immer die Leute zu nerven; vielleicht eine Notlage, weswegen er Geld braucht. Vielleicht ist es auch nur eine Lebensphase, die halt gerade wichtig ist für ihn und seine Lebensreise, mir jedenfalls ist Fußball lieber, weil leiser und nicht so aufdringlich. Mit Menschengemurmel und kurzem Jubel/Mitleid, aber der verbindet eher, wie er trennt.
Kumpels, Freundinnen, Familien, ... alle traut vereint und keiner gestresst. Was soll daran schlecht sein? Nur das Schaf, dass man mäht.

1 Kommentar:

  1. oh der arme ben, eine geissel gottes.


    these 4: "in brasilien werden für die wm straßenkinder getötet damits gut ausschaut dort"
    hast du vergessen.

    AntwortenLöschen