Samstag, 14. Oktober 2017

Hippolyte, der freche Franzose

Nach einer Party macht man schon manchmal dumme Sachen.
Da kam dieser kleine Kerl daher, nennen wir ihn Hippolyte, fragt zuerst nach einer Zigarette, dann nach Feuer und meint dann, daß er keinen Schlafplatz hätte.
Ich kann eigentlich nicht gut französisch, und da verwickelt mich der in ein Gespräch!
Viele haben in Freiburg keinen Schlafplatz, aber darum hätte er sich vorher kümmern sollen.
Mir ist nicht eingefallen, was "Geh doch' da hoch am Schloßberg und such Dir irgendeine Bank" auf französisch heißt und hab ihm gesagt, daß es bei mir daheim nicht so viel Platz ist. Aber dann hat er so geschaut mit seinem Bart, daß der Christ und Gastfreund in mir durchkam, und wenn ich den auf den freien Quadratmeter Teppich hinlege, dann wäre er weg von der Straße und bekommt morgen früh sogar noch einen Kaffee; das wäre doch gut für ihn und täte mir nicht weh.

Er ging noch mit zum Döner, wollte selber aber nichts essen.

Bei mir war er ruhig und zuerst brav. Er trank Wasser ohne Zusätze, obwohl er nach eigener Aussage Katholik war.

Ich hab ein Feldbett für solche Gäste. Aber das wollte er nicht.
Vielleicht war er vom Militärdienst traumatisiert. Er hat auch nach meinem Militärdienst gefragt, wegen meiner gelben Tarnhose.
Dann wollte er sich neben mich ins Bett legen.
Mei, wer will nachts um 4 auf ausländisch debatieren! Ich bin ja nicht schwul.

Ich weiß aber nicht, was "nicht schwul" auf französisch heißt. Jedenfalls, als das Licht aus war, legte er zärtlich seine Hand auf meine Brust.
Hab ich sie halt zurück zu ihm geschoben.
Auf deutsch hätt ich ihm jetzt schon mit deutlichen Worten geschimpft.
Er hatte seit 3 Monaten keinen Sex gehabt, ojeh! Eigentlich liebe er ja schon Frauen, ...
Daß ich sowas nicht will, hab ich ihm gesagt.
Dann hat er sich rumgedreht und um Massage gebeten.
So ein Depp!
"Sölmodormir!" hab ich ihm immer lauter gesagt, mit steigender Authorität in der Stimme, bis er gesagt hat "sortir".
Dann wollte er noch eine Kippe und meinte, er streune zum Bahnhof und bringt die Zeit bis zum ersten Zug dort schon irgendwie rum.

Ein Spinner!
Aber französisch ist doch für was gut.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen