Dienstag, 16. Januar 2018

Der FReigeist

Bei mir ums Eck hat jetzt eine Kneipe aufgemacht: Der FRreigeist - FR und eigeist.
Er hat 100 Biere, verschiedene.
Kann man dem mal eine Chance geben:
Einrichtungsmäßig wirkt es eher wie eine unbewohnte Wohnung eines Architekten, der selten zu Hause ist, kann sich aber noch einnutzen alles.
Es gibt 4 Sessel, keinen Tresen, also der Tresen geht zur Straße, zum Gehsteig, zur Straßenbahnhaltestelle, man kann genußlich bei einem Bier zuschauen, wie die Polizeibehördler ihre Runde drehen. Hinten gibts noch Tische. Das Licht hat Dimmer.
Da wo ein Tresen sein sollte, hat er ein riesiges Kühlregal mit allen möglichen Sorten, die er aus verschiedensten Quellen bekommt, der Jura-Student.
Was mich als erstes überhaupt in den Laden hineingelockt hat, ist das Ayinger.
Irgendwo hab ich schon mal ein Ayinger getrunken und es war gut.
FReigeist hat Ayinger Weizen: sehr lecker, bissle sauer, im Vergleich zum Sebaldus, einem Weizen, von dem er sagt, es sei das Beste.
Das Sebaldus kommt aus Nürnberg, schmeckt bissle milder, blumiger, fruchtiger, hat auch bissle mehr Alkohol.
Es gibt keine Bieruntersetzer! Die muß man sich auch dort (noch) mitbringen.
Neumarkter Lammsbräu Weizen ist auch ein vernünftiges Weizen, aber Ayinger bleibt dann doch das Weizen der Wahl.
Sonstige Highlightes: Staropramen, mein Lieblingsbier aus Dresdner Zeiten, aber 0,3l. Überhaupt sind die meisten Biere dort kleine 0,3 Flaschen, aber er gibt sie in Gläsern aus. Weiter hat er noch weltweite Biere im Sortiment, von Jamaika bis Japan, dann für höher als die üblichen Freiburger Kneipenpreise.

Immerwieder stellt der Wirt Schälchen mit kleinen Knabberbretzen her.  Zu jedem Bier hat er eine Meinung. Er macht den Laden gerne. Sollten nur mehr Leute kommen!
Musikalisch war es easy: gemischt, gute Lieder, nicht zu laut, daß man sich noch unterhalten kann. Bis irgendwann Peter Tosh und Alpha Blondy so laut schallen, daß das Nichtraucherschutzgesetz stört.

Die Leute sind so junge Post-Hipster und  alte Post-Akademiker.

Das Trappisten-Bier ist ein 0,3er Dunkles von Mönchen, die sich "Trappisten-Bier" markenrechtlich haben schützen lassen. Wie auch immer, in einer Art Cognacglas gegen das Tischteelicht leuchtet es Kirschfarben, daneben ist es aber schon Dunkel. Trotz nur 0,3l reicht es wirklich als 1 Bier, mit seinen 7 Volumenprozent.

Man kann sich da durchprobieren, eine Auszeit vom Stadtalltagsleben nehmen, oder gut beobachten, was an der Haltestelle passiert, wie die Leute es nicht einsehen wollen, wenn der Straßenbahn-Driver die Türe für einen zu spät druckenden eine halbe Sekunde vor Abfahrt nicht nochmal aufmacht,
wie der Wind den Regen weht,
wie andere noch heimfahren wo man selber schon in der Kneipe sitzt,
es ist warm da drin,
wenn nur nicht die Freiburger Kneipenpreise wären!

Aber  Geht in den FReigeist
damit es diesen Laden länger gibt als die anderen Geschäftsideen, die da das letzte halbe Jahr in der Günterstalerstr 7 drin waren.
Denn ich mag den Laden!


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