Sonntag, 21. August 2011

Die Story vom Pferd

Hab mir neulich ein Pferd gekauft, und das kam so:
Neulich hatte ich im Industriegebiet zu tun und hab da so nen Typen kennengelernt, der auch mal als Security arbeitet. Er hat einen fetten Hund, eine Bulldogge, und für den wollte er nachher kurz zum Schl8hof, ihm ordentlich Fleisch kaufen.
Grundsätzlich bin ich ja gegen Schlachthöfe, seit ich "Earthlings" auf youtube gesehen hab - besonders gegen Massentierhaltung. Eigentlich steh ich Massen jeglicher Art ansich skeptisch gegenüber.
Jedenfalls hatte ich schon seit längerem mal wieder Lust auf Pferdefleisch und der Typ wusste, dass es beim Schlachthof welches gab.
Dass es in Freiburg sonst kein Pferdefleisch gibt, liegt daran, dass vor 1000 Jahren der Papst es verboten hat, Pferd zu essen, weil das die Heiden früher immer kultisch dem Thor geopfert haben. Dort wo die Leute nicht so der römisch-katholischen Sache hörig waren, essens heut noch Roßwürscht', beispielsweise in Sachsen, in der Eifel oder im Grenzland nach Böhmen. Mir gings jetzt weniger drum, dem Papst eins reinzuwürgen oder dem Donnergott zu huldigen, sondern mehr der kulinarischen Abwechslung wegen, warum ich mit dem Hundebesitzer (er sah aus wie der D-Flame, damit Ihr Euch des vorstellen könnts) mitgefahren bin und weil ich die Atmosphäre im Schlachthaus mal checken wollte.
Die Einrichtung befindet sich da draußen richtung Ikea, ist ein großer weißer Blockbau, ohne Fenster. Unten ist eine kleine Tür und dahinter ist es einfach nur kalt
Da gibts alles! Därme, Innereien, Ochsenmaulsalat und -schwanzsuppe, ich wollt mich gar nicht genauer umschauen, weils der D-Flame gleich gefunden hatte. Denn er hatte schonmal welches gekauft, als das Hundefutterfleisch alle war. Es war in unbeschrifteten Plastiksäcken in der Gefriertruhe, in Würfelform!
Man nimmt dann eine eigene Plastiktüte, öffnet den zugeknoteten Pferdefleischbeutel und nimmt sich mit der blanken Hand raus, so viel man will. Der D-Flame war ja so begeistert von der Idee, Pferdefleisch selber zu essen, dass er ordentlich zugelangt hat und mir eingeredet hat, ich solle doch 3 so Würfel nehmen, die würden ja noch eingehen beim braten.
Naja - der vorne in weißem Kittel und Häubchen wiegts ab, es kostet etwas weniger als Fleisch im Supermarkt was ja vom Outlet zu erwarten ist, und draussen ist man dann überwältigt von der Temperatur, vom Tageslicht und alles ist wieder normal.
Atmosphärisch wirkten die Mitarbeiter zu 2/3 bedrückt und der dritte sarkastisch -also 2 Stufen heftiger wie Krankenhaus. Eine gewisse Schwere schwingt in der Luft.

Ich hab mir dann einen Würfel in der Pfanne gemacht. Es hat 2-3 Stunden gedauert, bis der tiefgefrorene Block aufgetaut ist. Dann hat sich gezeigt, dass es keine gepressten Steaks waren, sondern mehr so kleine Fetzen plusminus Gulaschgröße. Gut dass ich s nicht zum Grillen mitgenommen hab!.
Im Internet stand, dass es magerer sei als Rind und mit dem Alter des Pferdes zarter würde.
Habs mir dann schön angebraten, mit Kümmel, Zwiebeln, usw, dazu noch eine Schwammerlbrüh' von der Krausen Glucke, hab mich gefreut und dann
So ein zähes Fleisch hab ich noch nie gegessen! Also echt eine Qual, des wollte sich nicht essen lassen! Was da für Sehnen im Fleisch waren und ein Zusammenhalt zwischen den Fasern - formstabiler als eine Bergstiefelsohle! Geschmacklich schon bissl rass/herb, aber ich hab echt nur immer ganz kleine Stückchen geschnitten, die man mit dem Getränk runterspühlen konnte, denn kauen ging da nicht.
Hab mir überlegt, warum: Der D-Flame hat gesagt, dass es in Deutschland keine Pferde-Masthaltung gibt und  man Sportpferde wegen den Medikamenten nicht verwerten darf. Von Verbotener Liebe weiß ich dass Pferde auch teuer sind, also kanns höchstens ein alter Kutschengaul oder ein anderes ausgedientes zusammengearbeitetes Pferd gewesen sein, wenn nicht gar eine Schindmähre.
Ist mir auch lange im Magen gelegen.
Aber immerhin Pferd! Zwei Würfel hatte ich noch, die jetzt dauernd mein Gefrierfach belegt haben, derweil wollte ich den Kühlschrank schon längst mal wieder abtau'n, Girl. Dann kam heut der Kollech' mit seinem Hund vorbei, und ich hab lang überlegt, und mir dann doch den zweiten Würfel Pferd selber in die Pfanne gehaun', mit Nudeln und als der Senf alle war, mit Wasabi-Paste. Und jemand hatte gesagt, Pferd dürfte man nur gaanz kurz anbraten, sonst würde es zäh. Also es war besser, aber besser vielleicht für Hund.
Habs dem Frecker dann nachher auf der Wiese hingeworfen, in der Erwartung, der würde sich draufstürzen - aus Hunger oder weil jeder gern Eis mag, bei der Hitze, da der Block noch gefroren war - und
NIX! Kein Interesse hatte der Hund an dem Fleisch :( Dem Thor geschmäht, dem Papste treu - jetzt liegts da noch auf der Wiese. Ich kauf kein Pferd mehr beim Schlachthof, aber aus dem Elsaß könntet ihr mir mal eines mitbringen - nur zum vergleichen!

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