Sonntag, 11. Dezember 2011

Die Kirche war auf lateinisch!
Der Abend im White Rabbit und Franziskanerkeller war so lang, dass ich den Rosenkranz verpennt hab, mach also die Tür von dieser Kapelle auf und seh: Kaumwas, weil es mehr verraucht war als im White Rabbit! Vorne ein Nebelschwinger beweihräuchert glaubenseifrig die andächtigen Beter. Durch die Scheiben fällt seltene Sonne durch den Dunstschleier auf die goldenen Reliquienschreine und lässt sie strahlen weil sie glänzen. Und ich steh mittendrin, weil kein Platz mehr frei ist.
Die zwei links rutschen weiter, so dass ich sogar einen Korbsessel bekomme, dafür hält mir gnädige Dame immer das alte Gebetbuch unter die Nase, zum lateinische Lieder mitsingen.
Für den Sound steht hinten rechts ein Harmonium. Dazu muß der Organist immer Luft in Blasebälge tretend pumpen. Die Bälge quitschen, während der Songs und wenn alle ganz leise sind. Der Sound is wie Quetsche Hafenviertel/Hamburg:
Ziemlich krass, schaut Euch das mal an!

Die Story ist die, dass die lateinische Gemeinde/Freiburg grad wegen Umbaus des Adelhauser Klosters für ein halbes Jahr in der Michaelskapelle vom alten Friedhof in Neuburg ist. Die Leute sind sehr nett. Sie feiern die Eucharistie nach dem traditionellen Ritus von vorlangem, den der Papst unlängst wieder legalisiert hat. Also der priest mit dem Volk zum Himmel gewandt, so daß man als Besucher die Aufnäher am Rücken der Pfarrerklamotte sehen kann: Goldstick! Und kniende Mundkommunion! Aber das sind nicht die Piusbrüder, hab ich mich aufklären lassen. Die seien jetzt im ehemaligen Foltermuseum am Münsterplatz und machten dort Kirche. Scheinbar irgendwie schon katholisch, oder Oldtimer-Liebhaber. Aber friedlich, um nichtzusagen halbwegs besinnlich zur Vorweihnachtszeit!


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