Dienstag, 13. Dezember 2011

Lightress Lu

Es gab einmal eine Zeit, weit bevor die elektronischen Medien überhaupt angedacht waren, da mussten sich die Eltern selber überlegen, wie sie ihre Kids ruhigstellten.
Viele kennen vielleicht den heiligen Sankt Nikolaus, eigentlich ein Türke, mit Stock und Buch, und dem finsteren Knecht Ruprecht, mit Sack und Rute, der die bösen Kinder mitnimmt. Ein Cousin von dem roten CocaCola-Typen mit den Rentieren.
Damals hatten die auch noch andere Bösewichte gegen die Kinder, zum Beispiel am 13. Dezember die Luzia.

Die Kinder des Hauses saßen nach Einbruch der Dunkelheit versammelt in einer Stube, hingen so ab und die alte Oma im Eck machte subtile Ansagen, dass auch sie sich vor der Luzia forchte. Die hat nicht wie Klaus & Knecht einen Sack zum Verschleppen, sondern ein fettes Messer mit denen sie den Kindern den Bauch aufschlitzt.

Einer heute heiligen Luzia haben sie mal, nachdem sie sie unter anderem mit siedendem Öl übergossen haben, ein Schwert durch die Kehle gestoßen und sie hat immer noch weitergebetet. Und was die Bayern draus gemacht haben:

Also die Kinder sitzen in der Stube, nervös. Dann hört man plötzlich lautes Poltern, Schlürfen und Kettenrasseln vom dunklen Gang draussen. Lightress Lu klopft nicht an - die Tür flüchtet ins Zimmer! Und dann steht sie da, garst'ger Gestalt:


Ein im Hause angestelltes Dienstmädchen hat sich einen weißen Bettlaken übergeworfen und mit einer Kette umgebunden. An einem Fuß hat sie einen Holzschuh, am anderen einen Gummistiefel.Vom Metzgerladen im Parterre hat sie sich Gedärme in einen Kübel getan, den knallt sie auf den Boden, fuchtelt mit dem Messer und schnappt sich die ärmste Opfernatur, die sich nicht mehr unter eine Bank hat flüchten können. Da steht das Büblein, weint und hat sich bestimmt schon ends in die Hosen geschissen, und Luzia schreit ihn an, bis er unter Tränen und Keuchen ein Gebetlein aufsagt.
Dann wetzt sie noch das Messer an der Kette, packt ihren Kübel und geht nicht bevor sie sich nochmal umgedreht hätte und den Kindern harsch empfohlen hätte, ja schön fleißig zu beten.


Und von dieser Freakshow gabs noch den "Dammer mim Hammer" vielleicht am Thomastag 21.12. und den "Michl mitm Strichl" whatever. Damals. Macht man heut nicht mehr, die Tricks der Alten. Viel zu viel Aufwand zum einem und zum anderen aus Pädagogik.

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