Donnerstag, 5. Juli 2012

Kappitalismus

Es hätte gar nicht soweit kommen müssen, wenn der Roberto früher bescheidgesagt hätte. Seine vortägige Geburtstagseinladung war überraschend. Und weil er gerne Kappen trägt, er ist keine 24 mehr, und weil ich gerne grafikdesigne, sollte er eine Kappe erhalten, mit seinem DJ-Namen drauf, unter dem er jeden 2. Dienstag in der Beatbar auflegt. Die Lieferzeiten von einer Nacht waren zu kurz für Spreadshirt, und so musste ich in der Stadt printen lassen. Es gibt dann 3 Möglichkeiten: der eine kann nur einfarbig drucken, der andere kann nur sticken und der Dritte ist zumindest bei T-Shirts viel zu teuer und tat das letzte Mal schon umständlich, aber mir blieb keine Wahl. Ich musste in den Printshop beim Bertoldsbrunnen in der Bursen-Passage.
Der Verkäufer war auch sehr freundlich und hilfsbereit, wie Verkäufer so sind.
Mein Schriftzug war perfekt vorbereitet mit transparentem Hintergrund als .png-Datei.
Er zog sich das Motiv dann in sein Programm, wir entschieden uns für eine Größe, er druckte es mir und alles war cool.

Okay, auf die Frage, ob das Käppi bei 30°C waschbar sei, meinte er, ich sollte es doch lieber am Schild haltend in das Wasser tunken, den ersteres sei aus Pappe, die es sonst verziehen könnte (meine alten Starter-Caps konnte ich oft waschen ohne Schaden), was halt blöd ist, wenn man sich für ein billiges helles Cap entscheidet, wo man Schweißränder erfahrungsgemäß schon sieht, irgendwann. Wie flapsig!
Naja ich kam dann billiger weg als mit ner Flasche Jamaika-Rum und hatte das Cap.
Kurz vor der Party aber untersuchte ich nocheinmal die Qualität des Produkts und fand einen schwarzen Strich über dem letzten E!

Man sieht's nur, wenn man die filigrane Kunstschrift, die ich ausgewählt hab, begutachtet, aber man sieht's.
Und auf meinem .png war dieser Strich nich. Mich packte die Energie und ich ging zur Reklamation um 7 in den Laden, anstatt zur Party. Wenn er cool wäre, der Typ, würde er mir ein Käppi neu machen.

Er aber spielte den Mangel herunter: "Ach, das sieht man doch nicht!" Sowas kann er nicht zu einem unzufriedenen Kunden sagen! Er wollte mir kein neues Käppi machen, noch einen Euro Mängelrabatt gewähren, noch seine Schuld zugeben.
Ich meinte, es wäre wichtig, dass keinem von uns beiden so etwas das nächste Mal wieder passieren sollte. Und wir fanden heraus, dass der Strich in seinem Programm entsteht, sobald er mein Motiv reinzieht. In einem anderen Programm gab es keinen Strich, genauso wie auf meinem Motiv nicht.
"Dort auf der Party ist es bestimmt dunkel", fügte er noch an. So als wie wenn ich meinem Kumpel skrupellos ein missratenes Cap schenken würde, weil ER es vergeigt hat und sich zu gut ist, seinen Job richtig zu machen.
Das prangere ich an! 
Geht nicht zu dem Printshop im Bursengang beim Bertold, weil die Qualität ist schlecht und der Kunde zählt da nix! Macht alles über Spreadshirt! Der im Bursengang ist ein netter Kerl. Als ich nach 20min Diskussion lieber mit dem Käppi zur Party wollt und den Laden zum letzten Mal verlassen habe, ist der mir noch bis zur Haltestelle nachgelaufen, weil wir meinen Stick in seinem Computer vergessen hatten. Aber er blickts halt nicht, die Wünsche seiner Kunden zu erfüllen. Dann ist so ein Geschäft reiner Kappitalismus. Niemandem ist dabei geholfen ausser dass reiche reicher werden und arme ärmer.

Der Robbie hat sich dann irre gefreut über das Cap und hat es immer noch auf, nimmts wahrscheinlich mit ins Bett, wie die Schlümpfe, und als Brillenschlumpf sieht er den Strich wahrscheinlich eh nicht.

Aus Verbraucherschutz nutze ich aber die Macht des Bloggers, zu sagen, dass der Printshop im Bursengang scheisse ist.

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