Donnerstag, 13. Juni 2013

Rezension: Enterprise in 3D

Ich geh ja wirklich nicht oft ins Kino, so war es der aktuelle Star Trek Teil (schätzungsweise der 15.), der mir das erste mal dieses virtuelle Realitätsgefühl bescherte.
Dann fragt der an der Kasse, ob man eine Brille will, und verlangt 11€!
Man hat so eine Brille zu Hause, von irgendeinem Besuch.
Lehre 1: Vorher erkundigen, ob ein Film ein 3D-Film ist!
Am Ende der Werbung kam schon 3D-Werbung. Die Leute setzten die Brillen auf - das Produkt kriecht tief in ihr Gehirn hinein und beisst sich fest.
Ein Trailer mit Brad Pitt. Auch dafür verschwende ich meine 3D-Seh-Jungfräulichkeit nicht.
Dann geht der Film los: Kirk und so sind auf einem fremden Planeten mit Bäumen mit roten Blättern und werden verfolg von krustigen Mumientypen mit Knopfaugen. Dabei werfen diese Auserirdischen einem Speere mitten neben den Kinosessel! Das ist echt krass, man zuckt so, wie in diesen 3D-Kinos auf dem Volksfest. Der Film geht weiter und alle sitzen so da mit ihrer lieblos undesigneten schwarzen nerd-liken Brille auf. Aber man sieht sich und die anderen ja nicht, man sieht nach vorne.
Der Film ergießt sich wie ein breiiger Auskotz von sämtlicher Star Trek Fandomnessmemorablia der Kirk-Ära, Serie und Kino: Captain Pike, Vulkanier im Vulkan, Leonard-Nimoy-Gastrolle, stirnhubbelgepiercte Klingonen, der Kahn aus dem 2. Film, ja sogar einen Tribbel wurde mit aller Gewalt untergebracht.
Bemerkenswert die starke homoerotische Komponente bei Kirk und Spock. Sie haben dem Kirk sogar eine  Doris-Day-Puppe vor die Nase gesetzt, die er NICHT anfasst (zumindest in der offiziellen deutschen Kinoversion). Stattdessen stichelt er dauernd mit Spock der zu allem Überfluß noch Gefühle bekommt, weint, ausrastet und auch der Schauspieler ist zu dick für Spock.
Kirk sieht aus wie Markus Lanz, wenn der mal eine Nacht durchgemacht hätte, Cheffingenieur Scottie verkommt zum Hans-Kasper.
In der Handlung gehts um Torpedos, Verrat, Klingonische Grenze, dann irgendwann übernehmen die Effekte die Aufmerksamkeit. Dieses 3D-Ding ist so lang gut, solange man den Kern der Szene fokusiert. Der Hintergrund, speziell das Design der Brücke, die aufwendig geschminkten Ausserirdischen am Nebentisch, die Meteoriten am Bildrand, die Hälfte ist eigentlich unscharf, was sehr schade ist. Weil die Filmemacher haben sich bei einem so bekanntem Projekt wie Star Trek bestimmt nicht lumpen lassen, liebevolle Details irgendwo hinzustellen.
Die Weltraumaufnahmen waren schon cool, aber irgendwie, wenn man so schnell zwischen Galaxien und Nebeln rumwetzt, wirkt das doch nicht ganz realistisch, aber die Bilder sind schön.
Bei einem Naturfilm , einer langsam geschnittenen Doku wären solche 3D-Brillen-Filme eher angeraten. Bei Action bringts es jetzt nicht so.
Lehre 2:  Vorher erkundigen, ob ein Film ein 3D-Film ist!

Ich hab die Brille auch mal abgenommen, aber dann sieht man ganz schlecht.

Fazit: Den Film muß man nicht sehen; 3D-Kino ist ein Schritt in die Zukunft, mit Potential, aber das war MiniDisk auch. Sicher wird virtuelle Erfahrung mal so echt wie echt, aber noch ist Kino Kino.

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