Alfons hat mal wieder ein Konzert
gegeben, mit seinem Projekt „die Depressiven Metzger“. Sein
Cousin, die andere Hälfte der Band, hat die letzten Jahre wenig Zeit
für Auftritte, weil sie nicht mehr in der gleichen Stadt wohnen. Die
depressiven Metzger sind Insassen einer Irrenaltstadt und durften von
ihrem Pfleger aus ausnahmsweise mal auftreten. Alfons hatte also
einen Schlafanzug an und sein Cousin eine Afro-Perücke. So wurden
sie vom Kumpel/Pfleger aus dem Kneipenkeller geführt. Alfons sang
depressiv und der Cousin bediente Labtop und Keyboard.
Statt fand das Spektakulum in „Neues Lindas“. Ich geh ja eigentlich nur rein, weil ich den Wirt kenne, noch aus
meiner Forst-Zeit. Der wollte eigentlich auch kein Wirt werden, aber
es hat sich halt so ergeben. Die Bierkarte der Kneipe ist zwar auf
dem ersten Blick eindrucksvoll breit, aber irgendwie gibt es von den
vielen Bieren keines, das wirklich gut ist. Und 2,90€ für nicht
gezapftes Bier, in Bayern, … :( Auch die Nummer mit den salzigen
Knabberbretzeln, die sich immer wieder auffüllen, ist Kapitalismus,
damit man mehr trinkt. Und dass man nach jedem Drink gleich denselben
bezahlen muß, hat er sich wohl bei Starbucks abgeschaut. Aber die
verschiedenen Gläser sind lustig und die Theke aus aus einem fetten
Ulmenbrett ist besonders. Publikumsmäßig finde ich, sind nicht mehr
die Alternativen drin. Sie sind verdrängt von Studenten,
Möchtegern-Alternativen, -Glockenbachern, Agrarbohèmiens und wie
ich gezwungenermaßen draussen eine rauch' und mein Spidermansinn mir
verrät ohne hinzusehen: Bullen nach Feierabend.
Alfons singt und tanzt und springt.
Kurz singt auch seine Frau mal mit.
Nachdem die Depressiven Metzger wieder
zurück in die Anstalt verbracht wurden, kehren sie zurück als
„Sentementol“- Alfons' lustiges Sound-Projekt – und singen da
noch paar Lieder.
Die Kneipe teilt sich die Toilette mit
dem örtlichen Kunstverein.e.V. So dass ich in einer Ausstellung
lande, mit Bildern, Fließen, Steinen, Drähten und Ästen. 2 Bilder
sprechen mich besonders an. Auch die Instalation am Anfang der
Ausstellung ist kreativ: zuerst soll man Schuhe, falls vorhanden, in
ein Schuhregal stellen. Dann ist da ein 50x50cm-großes Stück Rasen
und darüber auf Kopfhöhe von der Decke hängend eine
Rollrasen-Glocke mit Erde nach aussen und Rollrasen nach innen zum
Kopf reinstecken. Das ist Kunst wie es sie zwischen Baden-Baden und
Basel nicht gibt.
Zurück von der Toilette in der Kneipe,
als ich mich verabschieden wollte, weil mir das zu viel Kultur war,
konnte noch ein Mädel, welches zufällig ihre Ukulele dabei hatte,
gewonnen werden, auf derserselben 2 selbstgeschriebene Songs
engelsgleich darzubieten. Sie konnte wirklich singen! Mir, nach 9h
Fahrt in die Provinz, war es genug für den ersten Abend. Bin noch
vorbei an dieser ausufernd gefürchteten, jedoch vo kaltem Regen zunichte gemachten Facebook-Party, zu der sich
2500 Menschen eingeladen hatten, aber keiner kam, und ins Bett, um mich für neue
Abenteuer auszuruhen.
Witz vom Wirt: "Wie heißt der große Bruder vom Elvis?" - "Zwölf is'!"
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