Dienstag, 4. September 2012


Alfons hat mal wieder ein Konzert gegeben, mit seinem Projekt „die Depressiven Metzger“. Sein Cousin, die andere Hälfte der Band, hat die letzten Jahre wenig Zeit für Auftritte, weil sie nicht mehr in der gleichen Stadt wohnen. Die depressiven Metzger sind Insassen einer Irrenaltstadt und durften von ihrem Pfleger aus ausnahmsweise mal auftreten. Alfons hatte also einen Schlafanzug an und sein Cousin eine Afro-Perücke. So wurden sie vom Kumpel/Pfleger aus dem Kneipenkeller geführt. Alfons sang depressiv und der Cousin bediente Labtop und Keyboard.

Statt fand das Spektakulum in „Neues Lindas“. Ich geh ja eigentlich nur rein, weil ich den Wirt kenne, noch aus meiner Forst-Zeit. Der wollte eigentlich auch kein Wirt werden, aber es hat sich halt so ergeben. Die Bierkarte der Kneipe ist zwar auf dem ersten Blick eindrucksvoll breit, aber irgendwie gibt es von den vielen Bieren keines, das wirklich gut ist. Und 2,90€ für nicht gezapftes Bier, in Bayern, … :( Auch die Nummer mit den salzigen Knabberbretzeln, die sich immer wieder auffüllen, ist Kapitalismus, damit man mehr trinkt. Und dass man nach jedem Drink gleich denselben bezahlen muß, hat er sich wohl bei Starbucks abgeschaut. Aber die verschiedenen Gläser sind lustig und die Theke aus aus einem fetten Ulmenbrett ist besonders. Publikumsmäßig finde ich, sind nicht mehr die Alternativen drin. Sie sind verdrängt von Studenten, Möchtegern-Alternativen, -Glockenbachern, Agrarbohèmiens und wie ich gezwungenermaßen draussen eine rauch' und mein Spidermansinn mir verrät ohne hinzusehen: Bullen nach Feierabend.
Alfons singt und tanzt und springt. Kurz singt auch seine Frau mal mit.
Nachdem die Depressiven Metzger wieder zurück in die Anstalt verbracht wurden, kehren sie zurück als „Sentementol“- Alfons' lustiges Sound-Projekt – und singen da noch paar Lieder.
Die Kneipe teilt sich die Toilette mit dem örtlichen Kunstverein.e.V. So dass ich in einer Ausstellung lande, mit Bildern, Fließen, Steinen, Drähten und Ästen. 2 Bilder sprechen mich besonders an. Auch die Instalation am Anfang der Ausstellung ist kreativ: zuerst soll man Schuhe, falls vorhanden, in ein Schuhregal stellen. Dann ist da ein 50x50cm-großes Stück Rasen und darüber auf Kopfhöhe von der Decke hängend eine Rollrasen-Glocke mit Erde nach aussen und Rollrasen nach innen zum Kopf reinstecken. Das ist Kunst wie es sie zwischen Baden-Baden und Basel nicht gibt.
Zurück von der Toilette in der Kneipe, als ich mich verabschieden wollte, weil mir das zu viel Kultur war, konnte noch ein Mädel, welches zufällig ihre Ukulele dabei hatte, gewonnen werden, auf derserselben 2 selbstgeschriebene Songs engelsgleich darzubieten. Sie konnte wirklich singen! Mir, nach 9h Fahrt in die Provinz, war es genug für den ersten Abend. Bin noch vorbei an dieser ausufernd gefürchteten, jedoch vo kaltem Regen zunichte gemachten Facebook-Party, zu der sich 2500 Menschen eingeladen hatten, aber keiner kam, und ins Bett, um mich für neue Abenteuer auszuruhen.

Witz vom Wirt: "Wie heißt der große Bruder vom Elvis?" - "Zwölf is'!"

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