Mittwoch, 19. September 2012

Der Frosch im Fischbecken

In einem alten Fischbecken mit hohem Rand und durchgerosteter Frischwasserzufuhr war ein Frosch, gefangen. Der Rand war so hoch, dass der Wasserpatscher nicht aus eigener Kraft raushüpfen konnte. Um ihm ein Entkommen zu ermöglichen wurde ein Brett vom Rand in das Becken gelegt, mitten zum Wasser, wo der Frosch meist war. Aber was macht der Frosch, das "niedere Lebewesen"? Er geht nicht auf den Steg, hinauszuklettern, sondern hüpft blöd immerzu den hohen Rand hoch und checkt die Lage nicht. Dann hockt er sich ins Eck und denkt
 "Scheiße, ich komme nicht mehr aus meiner misslichen Situation."

Aus seinem Blickwinkel erkennt er die nahe Rettung vor seinen Augen nicht.
Zur richtigen Hilfe muss man sich in die Denkweise des verzweifelten Opfers versetzen, sonst ist sie wirkungslos. In diesem Fall musste das untere Ende nicht in die Beckenmitte, sondern an den Beckenrand positioniert werden. Wenn man den Hilfebedürftigen dort abholt, wo er die Hilfe auch sucht, geht es. Das gilt, glaub ich, nicht nur bei Fröschen. Andererseits kann es auch in ausweglosen Situationen eine Lösung geben, wenn man seine gewohnten Handlungsmuster aufgeben kann.

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