Sonntag, 28. Oktober 2012

weil mich grad viele wegen den Haaren fragen:

Ja, ich hab' abgeschnitten, und das kam so:

Schon ende letzten Jahres, lief ich gedankenschwanger, dass ich die 3 fetten Eumel wieder ein Jahr lang nicht wirklich durchwaschen konnte, weil die dichtgedrängten Buschen aus Haaren längst zu einer undurchdringlichen Gewebefaser verwachsen waren, die lange braucht, zu trocknen. Auch aus den Reihen meiner werten Basketball-Freizeit-Truppe kamen Signale der Antipathie wegen Dreadschwünge in ihre Augen. Und während einer langen langweiligen Autofahrt zwischen den Jahren tat ich Es: ich trennte sie von unten wie Reißverschlüsse auf und hatte plötzlich einen fetten Buschen wie eine Trauerweide.
wie der von Spongebob

Mindestens 30 Tentakeln erfuhren eine Reichweite, die nicht in mein Körperbewußtsein passen wollte.
Aber endlich konnte ich sie waschen. Es war nämlich viel Dreadmark drin, weil man fette Dreads nicht so sauber waschen kann wie dünne. Was war das nun für ein Flausch!
Die 3 Eumel waren immer recht leicht aufgeräumt. Aber jetzt wusste ich wirklich nicht mehr, wohin mit den Haaren. So war das nix. Und das Mark war immer noch viel  im Material. Aufgefallen ist die plötzliche Anzahl damals kaum welchen.

Zu jenen Zeiten gab es noch das Angebot einer Schweden-Reise, auf der ich betreuen sollte. Eine Chance auf eine einzigartige Erfahrung, mal krass der Legende der Überzahl an wuschigen Schwedinnen zu begegnen, die man mit südlichem Teint allein schon verrückt machen können soll, dann hätte man sowas auch mal erlebt. Aber die Situation wäre dann doch diese gewesen, dass ich mit 5 braven Teenies und einer Diakonisse in einem Haus zig Kilometer außerhalb von Stockholm hätte verbringen müssen, mit Schlafsäcken im Kreis, die Köpfe zueinander und ich hätte noch die Morgen- und Abendandacht halten sollen, obwohl ich gar nicht evangelisch bin.
Dann fuhr ich nicht mit und kupierte die Dreads mit dem Tapeziermesserl auf eine sozialverträgliche Länge, so dass sie nicht mehr ins Gameboy-Display rein hingen.
Dreadmark

Es gab Zeiten, da hätte ich es nicht machen wollen, weil der Herr mal was zum Moses gesagt hatte. Die Schriftgelehrten und ihr Buch!

Wenn sich im Aussen das Innen manifestiert, wäre die Anhaftung von körpereigenen Ausscheidungen ein Nicht-loslassen-können von alten Geschichten, nur auf anderem Niveau.
Wenn man eigentlich alle 7-11 Jahre jede Zelle seines Körpers komplett erneuert, nur die alten Zöpfe und das drinnen, mit sich schleppt, spricht das nicht gerade für eine Entwicklung, die letzten 15 Jahre. Ob man sich dann vorwärts oder rückwärts entwickelt, hauptsache Entwicklung! Auch ziehen die Dreads die Haare aus ihrer Wurzel und das macht einem im besten Alter auch nicht attraktiver, zumindest bei Nicht-Schwedinnen. Beim Schneiden vom oberen zentralem Dread, war es aber wirklich so, wie wenn man bis über die Brust in zu kaltes Wasser taucht: so eine flaue Atemnot und ein Druck ums Herz, wie wenn der Rasta seine Power verliert, laut Buch.
Das war im Juni. Da ist es den Leuten immer noch nicht aufgefallen.
Seitdem hab ich meine Haare so oft gewaschen, dass die Wirkung der Grenzflächenspannung diejenige der Schwerkraft übersteigt, und somit die Dreads dicker und kürzer werden. So kurz wie jetzt, wollte ich sie gar nicht. Meine Kräfte haben mich nicht verlassen, im Gegenteil. Man wirkt jünger, kann mehr machen (Basketball, Kapuzen aufsetzen, positivere Eindrücke, Gameboy-Displays voll ausnutzen) und so erweitert sich die Lebewelt eher, obwohl oder vielleicht gerade weil man was aufgibt. Die Glatze ist aber keine Perspektive, eher die kritische Länge, bei der ein Gleichgewicht der Grenzflächenspannung und der Schwerkraft zu einer relativen Stagnation der Dread-Länge führen, waschbar geringe Dicke, für Hygiene, vorausgesetzt.





Ach, und wer mit saisonalem Hausschmuck nicht den neuen Spieler der New Orleans Hornets mit der zusammengewachsenen Augenbraue ehren will, dem sei nochmal, die Orange ans Herz gelegt.

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