Sonntag, 14. Dezember 2014

Ein wenig Feng-Shui-Gedanken zur sinnlichen Zeit.

Es gibt ja jetzt überall diesen Brauch der Liebesschlösser, wo er den Verschluß ihres Keuschheitsgürtels an den Zaun hängt, könnte man meinen. Aber in einer Zeitung hab ich gelesen, sie beide ritualisieren ihre Bindung, indem sie etwas festes fest zusammenmachen und schmeissen den Schlüssel dazu in die Fluten Richtung ewiger Ozean, auf dass die Verbindung immer starr und unabänderbar bleibe.
Heut in einer Zeit, wo jeder zweite Single single ist, die Familie weit weg wohnt und die Vertrauten alle halbe Jahre wechseln, sehnt man sich nach Stabilität, Verlässlichkeit und Sicherheit, manche.
Ein Schloß als Zeichen der Liebe ist wie ein Folterwerkzeug als Zeichen der Erlösung: strange, aber üblich.

Früher, hab ich in alten Filmen gesehen, haben die verliebten ein Herzerl in einen Baum geritzt um somit ihr Bündnis zu manifestieren. Der Baum wachst dann und nach 50 Jahren sehen es nur mehr die, die es wissen. Das Herzerl verzieht's dabei und verkrustet. Denn das Holz - es lebt!

Im Feng Shui gibts ja die 5 Gehweisen des Chi: Feuer, Erde, Wasser, Holz und Metall. Dabei ist die Kraftrichtung beim Holz Wachstum nach Außen, Wind und Donner.
Beim Metall ist die Kraftrichtung nach innen kon-zentrierend, sammelnd, strukturierend.
Mehr als früher machen sich die Suchenden auf dem Pfad des Lebens heute den Metall-Aspekt verinnerlich, indem sie sich Nadeln und Ringe durch/in die Hautstellen jagen, wo sie mit der Aussenwelt in Berührung kommen und sagen: Nimm mich an die Kette, Zeig mir jemand wo's lang geht, Nimm mich hard!
Gut, der Ehering ist auch aus Metall, aber er hat keinen Anfang und kein Ende.

Bei den Herzerl-Schnitzern kommt also danach Wachstum, Veränderung von was einem, in das sie ihre Wünsche metaphysisch einprägen, und das zum Himmel wächst. Vertrauen. Bei den Liebesschlossern kommt nur mehr der Rost, aber heut ist es erstmal stabil. Ansonsten passen beide Teile zusammen und das soll so bleiben. Ansprüche. Das bewegliche wirft man über Bord.
Man hängt sich an etwas, dass einem Dauerhaftigkeit und Struktur ist: ein metallenes Brückengeländer. Was sagt uns das über das heutige Verständnis der Paarbeziehung? Früher hatten die Männer noch ein Taschenmesser und heut muß man bei jeder Gelegenheit Geld ausgeben, weil der Handel mit diesen Liebesschlössern ist einer, wie mit dem roten X-mas-Man aus Schokolade: Die lassen uns glauben, daß wir es brauchen. Kapitalismus im Vermarkten unserer Gefühle.

Um das Gedankenspiel der Gehweisen des Chi fertig zu spinnen:
Das Feuer ist die Auflösung und die Spiritualität. Da könnte man die Fotos/Briefe vom Ex verbrennen, zum beispiel gemeinsam und über das eine Feuer hupfen oder darüber 1 Mahl grillen.
Die Erde ist das Aufnehmende, behütende, aber auch gebärende und stabil. Da könnten Liebende miteinander einen Haufen aufschütten und schauen, was über die Jahre drauf wächst.
Wasser ist das abtrünnende, fließende, nicht-konkrete. Das Vermischen der beiden ihrer Körpersäfte passiert ja zB beim Kuß miteinander. Mann kann auch ein Schifferl mit den 2 Namen auf die Reise schicken, aber wahrscheinlich sieht man es noch, wenn es nach kieloben kentert und schiffbricht.

Und welche FengShuiFans unter Euch: Wer im ausklingenden Sonnenjahr schon gierig auf die FengShui-Vorhersage 2015 ist, gedulde sich noch, bis das Mond-Jahr des Holz-Schafes im Februar losgeht, so viel sei schonmal gesagt.


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