Neulich kam eine Inderin aus Hessen in die Stadt, die angeblich die weltliche Verkörperung jener göttlichen Mutterkraft sein soll. Man riet mir, zu der mal hinzugehen, denn sie löst Knoten und macht einen empfänglich für eine uns allumgebende Lichtkraft der Spiritualität.
Das war jetzt schon das dritte Mal, dass ich von Mutter Meera was hörte, über ganz verschiedene Menschen verschiedener Wege, aber alle sehr umgänglich, so dass ich den Rat in die Tat umsetzte und mich im Internet für so eine Session angemeldet habe.
Das ganze war umsonst und man musste gar nichts machen. Man wäre verstockt, sich so eine Gelegenheit entgehen zu lassen, dachte ich mir.
Komisch in der Einladung war: jeder konnte sich einladen, man musste vorher seine Haare waschen und man musste angeben, ob man nicht lange knien kann.
Dann war es soweit.
Das ganze fand statt im Kurhaus Kirchzarten. Davor gab es ein veganes Mutter Meera-Menü oder wahlweise Curry-Chicken.
Der Saal war bestuhlt, mit einem Teppich im Mittelgang und Blumenschmuck und einen Stuhl auf der Bühne.
Es war trotz der vielen Leute bemerkenswert still im Raum. Kein Räucherstäbchenduft und keine Musik.
Von den Leuten her war es nicht unangenehm: die üblichen Freiburger Bürger, keiner geschminkt, normale Klamotten, Junge, Alte, Dicke, Dünne, keine Punks, keine Bonzen, kaum Studenten, ich kannte nur 2 von einer anderen esoterischen Session her. Die Stimmung war neutral.
Normalerweise gibt es bei solchen Veranstaltungen immer einige, denen das Grinsen aus dem Arsch leuchtet. Das hab ich dort vermisst, weil ich eigentlich gut drauf und in froher Erwartung war. Sie waren jetzt auch nicht gelangweilt oder andächtig. Eher wie bei irgendeiner Info-Veranstaltung.
Das Personal erklärte den Ablauf und wies darauf hin, keine Filme zu machen und Handis auszuschalten.
Dann sangen sie indische Mantras, die ich nicht verstand, und dann kam Sie herein: Mutter Meera, eine richtige Inderin, mit bunten Tüchern an und roten Punkt auf der Stirn.
Wenn man sich Auren einbildet, konnte man schon glauben, dass da bei ihr ein gewisses sichtbares Flimmern um ihren Körper war, sonst nichts.
Dann hat sie sich hingesetzt und auch nichts weiter gesagt.
Meine Mutter hat ein warmes wohliges einnehmendes Lächeln.
Es ging los, dass die Leute reihenweise aufgefordert wurden, ohne Schuhe auf den Teppich im Mittelgang zu knien oder auch zu schneidersitzen und so weiterzurutschen.
Der erste kniete dann vor Mutter Meera. Sie berührte an den Schläfen, 10 Sekunden, dann sah man sie an, (Darshan = indisch.: "schauen") und nach 5 Sekunden senkte sie ihren Blick, man ging wieder ruhig auf seinen Platz.
So ging das 1,5 Stunden, wo sie so geschätzte 200 Leute dran nahm.
Die anderen im Publikum meditierten, Kopfkino, oder lutschten ein Bonbon, um nicht durch Husten aufzufallen-.
Es war so ruhig, wirklich unglaublich! Einzig meine innere Stimme rumorte. Esst nie Linsen vor einem Darshan, das ist eine Qual!
Dann war meine Reihe an der Reihe. Ich war mächtig aufgeregt.
Bei denen, die schon dran waren, konnte man jetzt keine spontane Gelöstheit oder Erleuchtung erkennen. Bei der Kommunion der Katholen wirkt das wenigstens so, aber das hier war ja etwas anderes, obwohl es so ähnlich aussah.
Dann war ich an der Reihe: sie berührt einen nicht fest. Und als ich sie ansah, war das wie bei einer Aufzugstür: man sieht sich kurz an und geht weiter. 5 Sekunden sind zu wenig, um über die Augen irgendwelche Vibes auszutauschen, aber gut: hat ja nicht weh getan und nichts gekostet.
Geflasht hats mich jetzt nicht, wie es durchaus bei manchen Menschen passiert, vor denen man plötzlich steht.
Am Ende ging sie, und alle anderen auch, ohne ein Om nama shivaya oder ein Namasté.
Im Vorraum gabs dann noch Bücher von ihr, Räucherstäbchen, HareKrishnaKetten und Tassen mit ihrem Bild drauf. Die Tassen waren schon cool, 9€, aber ich keinen Platz für Tassen sammeln. Ich hab coole Tassen und derer genug.
Einige Tage sind vergangen seither, und es hat sich nichts geändert.
Weder meine Dreads sind aufgegangen, noch spüre ich bewusste Veränderungen in meinem Inneren, wie es teilweise bei der Anwendung von Heilsteinen zB durchaus vorkommt. Aber vielleicht ist es unterbewusst, oder es dauert halt seine Zeit.
Ich komme aus einer Kultur, die ihre Nation der Göttlichen Mutter geweiht hat, der "Patrona Bavariae". Auch da gibt es eine "Maria Knotenlöserin", deren Anblick des Bildes zu Tränen rühren kann.
Auch die Vibes, wenn ich mal wieder meine Mutter besuche und schon ihre überschwängliche Mütterlichkeit spüren kann, wenn ich vor der Haustüre stehe, sind real erlebbar.
Naja, so hat ein jeder seins, und wenn nicht, kann er sich in einer globalisierten Welt was finden.
Andere schwärmen von Mutter Meera und sind gerührt.
Aber wenn ihr mal auf ein Darshan in eurer Nähe geht, vermeidet Hülsenfrüchte vorher!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen