Ich hätte ja durchaus auch gearbeitet, wenn sich was ergeben hätte.
Bewerbungen hab ich geschrieben, Vorstellungsgespräche absolviert.
Paar mal war ich kurz davor, Arbeitsverträge zu unterzeichnen, aber dann doch nicht.
Die Jobs für Arbeitserzieher in dieser Stadt sind nicht so zahlreich gesäät.
Zumeist sind es kleine soziale Einrichtungen, die selber am Tropf des öffentlichen Haushalts hängen und aus zwei halben SozPöd-Stellen, + Praktikanten und FSJler bestehen - so wird wichtige Arbeit an den Menschen geleistet - oder große Produktionsbetriebe mit BurnOut-Abo. Denn gespart wird am Personal. Arbeit gäb's genug. Ein FSJler beaufsichtigt allein über 20 Arbeiter mit Einschränkung, und erst wenn dem seine Zeit vorbei ist, würden sie wieder einen suchen, der dann uneingearbeitet komplett die Situation übernehmen sollte, .. nee, die Arbeitsbedingungen heute sind schlecht. Man sollte nicht so hart arbeiten. Jeder zweite Deutsche leidet unter Stress, jedes Jahr sterben mehr Leute durch Selbstmord, als durch Verkehrsunfälle, Mord & Totschlag, HIV und illegale Drogen zusammen. Und was machen Sie für Kampagnen wegen Strassen- und Geschlechtsverkehrssicherheit und gegen Drogen! Aber für eine gesunde Psychohygiene machen sie nix!
Alles wird t€uerer, die Arbeit wird immer mehr, aber die Leute immer weniger.
Die gleichen Haribo, die im Rewe vor 3 Jahren 65c gekostet haben, kosten jetzt 89c, die Flasche Bier stieg im gleichen Zeitraum von 75c auf 99c - das ist eine Preissteigerung von Grundnahrungsmitteln in 3 Jahren von ungefähr 25% Aber Hallo!!!
Bevor man sich in diese Mühle aus Rödelei reinknechtet, bei der die reichen immer reicher werden und den Armen die Arme abfallen, mach ich lieber nix und sammle Farben.
Als Hart4ler zahlen die einem eine Bude in dieser schönen Stadt, wo viele von weit her kommen und dann nur 2 Wochen Zeit haben, die Vorzüge dieser Region zu genießen.
Wenn mann ein Jahr Urlaub hat, kann man viel wandern und so. Dieses Jahr war ein gutes Pilzjahr. Herrlich, die wechselnden Farben der Jahreszeiten zu genießen!
Der Deal dafür ist, dass man sonst nirgends hin kann, weil man muß Jobvorschläge vom Vermittlungs-Agenten im Postkasten innerhalb 3 Tagen beantworten.
Ich hatte Glück mit meinem Fallmanager. In einem Jahr het er mir nur 3 Vorschläge zugesandt, wo man dann halt hingeht. Ansonsten musste ich nur 6 Bewerbungen alle 2 Monate schreiben, für die ich leider zu wenig qualifiziert war oder die dann doch einen anderen genommen haben, die einen roten Faden im Lebenslauf hatten. 2x hätte ich fast eine schöne Arbeit bekommen, aber die einen hatten dann doch kein Geld, weil soziale Gelder gestrichen wurden oder weil die Geschäftsleitung dann doch lieber einen Typ Feldwebel als einen modernen Pädagogen gehabt hätten. Jedenfalls halten einen Arbeitgeber oft über mehrere Monate in hoffnungsvoller Zusage hin, um einen dann vor Vertragsabschluß doch fallen zu lassen. Ja, das kann deprimieren.
Noch schlimmer jedoch ist die soziale Unwertschätzung und die sinkende Teilhabe.
Freunde, die mehrere Monate in nicht-westlichen Kulturkreisen verbracht haben und zurückkommen, merken an, wie krass man bei uns nur auf seinen ausgeführten Beruf reduziert wird. "Und, was machst Du so?" "Ich bin ____________." --> Schublade weiter oben oder weiter unten. Und weg sind sie, die Mädels.
Einen Sixer auf ne Party mitbringen oder anderen Geschenke machen, ist auch nicht mehr drin.
Die soziale Teilhabe ist heutzutage abhängig vom Geldbeutel. Live-Kultur oder Innenstadklubs sind was für andere. Die Freunde, die rödeln, machen da mit und man selbst muß sehen wo man bleibt.
Dabei muß man sehr aufpassen, dass man nicht auf dumme Gedanken oder in schlechte Gesellschaften gerät - dann lieber gar keine.
Man dürfte zusätzlich noch einen 450€ Job machen, davon darf man dann aber nur 110€ behalten. Und bei diesen Jobs muß man doch 3x die Woche zu früh aufstehen. Auch bei Regen.
Noch paar Tips für Hartz4ler:
- die zahlen einem ein polizeiliches Führungzeugnis, wenn man eins braucht,
- es soll 120€ Kleidergeld im Jahr geben,
- neuer Personalausweis soll umsonst sein,
- die syrische Gefangenenlagerdiät: Kartoffeln und Wasser
- saisonales Gemüse vom Münstermarkt
- bei der Krankenkasse gilt man als Härtefall, aber wenn man sich die Zähne machen lässt, zahlt man trotzdem für jeden Zahn jenseits der Eckzähne die Farbe selber. Es soll in Freiburgs Norden auch einen "Robin Tooth" geben, der von den reichen mehr kassiert und es den Armen umsonst macht, wenn er merkt, dass man mitmacht - Zahnseide undso. Einfach mal umhören.
Wenn noch wer andere Tips hat, bin auch ich dafür dankbar.
Bezeichnend für das Jahr der Schlange - die ganze Zeit im Dreck kriechen und bei der richtigen Gelegenheit zuschnappen - hab ich jetzt für mich ein kleines Schlupfloch zur Perspektive entdeckt:
Ich werd' Beamter!
Jetzt muß ich nur noch den medical Check stehen. Dabei prüfen die einen auf Herz und Nieren, was machbar ist. Nur was eine Herausforderung ist, ist der BMI. Das hat nicht mit BierMaß intus zu tun, sondern mit Bauch.
Jetzt komme ich aber aus einer Kultur, in der Bauch traditionell ein Zeichen von Gesundheit und Wohlstand darstellt, ferner psychische Resilienz. Zwar bin ich nicht so fett wie der Buddha, aber für das Land BaWü sollte ich 20kg runtermachen!
10 Kilo, OK. 12 vielleicht. Aber ZWANZIG? Wäre ich da noch der Juff?
Das ist die Herausforderung. Das Amt zahlt mir keinen Zumba-Kurs. Jetzt hab ich vor 3 Tagen das Joggen angefangen, die alte Hantel vom Sperrmüll aktiviert und schau jetzt mal, was geht. Also 20 Kilo werde ich nicht schaffen, aber es ist mal ein Anlass zu workouten. Im hiesigen Kulturkreis sehen die die Bäuche halt auch anders. So ein - zwei Kalorien hab ich schon verbrannt.
Es gibt Ganzheitliche, die behaupten, im Fett des Körpers würden auch Geschichten gespeichert, die man mit sich herum trägt, an denen man noch zu knabbern hätte. Wenn jedenfalls nach hartem WorkOut nachts in einem Traum gleich drei ExFreundin auftauchen, kann das sein. Man darf gespannt sein. Sind noch knapp 4 Wochen bis zum Arzttermin.
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