Freitag, 23. Mai 2014

Der gnädige Skandinavier

Dass in Skandinavien alles besser läuft, unterstreicht folgendes:
Der Hochrheinzug nach Basel (JAAAAAAAAAAA ich erleb grad nur Bahn, über das ich schreiben kann. Bald sind wieder Ferien!), er hatte Verspätung und in Basel war der ICE Richtung Freiburg gerade weggefahren. Es kam aber ein weißer Fernzug nach Kopenhagen, der würde bestimmt auch nach Müllheim fahren. Also stieg ich dort ein und befand mich alsbald in einem leeren Abteil mit funktionierender Klimaanlage kühl und viel Platz. Wie unterschiedlich doch Züge sein können. Ein Servicemitarbeiter meldet sich über Mikrophon, stellt sich vor, erklärt die Route und das Rauchverbot (ja, das gabs in Zügen nicht immer, hach!) und wiederholt seinen Text auf Englisch + 2 weiteren Skandinavischen sprachen, die sich anhören wie tschechisch Rückwärts als Bandsalat. Dann war es ruhig, der Zug glitt stabil ohne Klappern und holpern gen Nord; als ein Schaffner kommt:
Ich Zeige ihm die freiburger Regiokarte + Anschlußticket für die Nachbarverbünde und sage, dass ich nur bis Müllheim mit will. Oh, da klärt er mich auf, dass dieser Zug gar nicht in Müllheim halten würde!
So ein trauriges Gesicht habe ich gar nicht gemacht, aber er meint, ich müsste halt bis Freiburg mit- und dort zurückfahren. Ich diskutierte nicht. Er ging seines Weges, wollte keinen IC-Nightlinezuschlag, hat mich nicht blöd angemacht, 25 Minuten später war ich in Freiburg, hatte 1 Stunde Zeit und Regionalbahn gespart, gute Laune und einen schönen Resttag.

Was passiert, wenn man mit Regionalfahrkarte an einen deutschen Schaffner gerät, kann sich jeder ausmalen: Man griegt die komplette Bandbreite von schlechtem Lohn, Arbeitsbedingungen und Zukunftsängsten ab, wovon keiner was hat.

Wenn ihr in Kopenhagen seid, grüßt die Kopenhagener schön von mir! Ich mag sie.


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