Sonntag, 30. August 2015

Eine Gratwanderung oder: Gibt es eine Alternative zum Kybfelsen?

In einer Gehsteigwühlkiste hatte ich unlängst eine Wanderkarte gefunden, im Maßstab 1:35 000, von 1994, mit vielen genauen Details, und Namen und Lage verschiedener Sensationen, die man ohne Karte nicht so sieht. Die Karte beginnt quasi ums Eck vor meiner Haustür, von wo die Route oft hinauf geht zum Kybfelsen, aber nicht weiter.
Kybfelsen ist 1,5h 5km den Berg hoch. Er bietet hammer Ausblick und manchmal atemberaubende Sonnenuntergänge, wenn nicht überdenwolken.
In jüngster Zeit sind da als oft auch Mountainbiker Bergradler.
Die fahren da in 'ner halben Stunde hoch und in ner 4tel Stunde wieder runter. Und weil sie dann oben nocht nicht so lange im Wald sind, sind sie oft noch unruhig und wenig meditativ.
Mit dieser genauen Wanderkarte könnte es möglich sein, mal 2 Ecken weiter zu wandern, wie sonst, um zu erforschen, ob es dahinten nicht doch bald weitere coole Ecken geben könnt, wie die Karte lockt, mit Bergnamen, zu denen man kein Bild hat.
Ich war dort schonmal 1 - 2x, aber ohne Karte, und: solange der Sommer noch ist, ist es ein anderes Wandern. Wir gehen quasi den rotgestrichelten Weg von oben nach unten:
Wir starten also wie zum Kybfelsen. Hier heißt er "Kibfelsen". Ob er nun Kipp- oder Kübl- oder der K.-felsen oder die K.felsen, das ist jedmans Ansichtssache und dem Berg wohl egal.
Wir müssen auch garnicht hoch, wenn wir uns schon nach einer halben Wegstunde über merkwürdige Lebewesen am Wegesrand erwundern.
Wir wollen erstmal den Berg hoch, unterhalb vom Kybfelsen, dem Wanderweg folgen, vorbei an dieser kleinen feinen Quelle, die rechtsdrehende aufsteigende Energien erspühren lässt, wenn man meint, obwohl ich jüngst gelesen hab, die Richtung auf- oder absteigender geomantischer Poren wechselt mit den Mondphasen.

Quellen waren in früherer Zeit Orte, wo der Reiter zu seinem Pferdel "Brrrrrr!" gesasgt hat, darum steht heut noch in der Karte Br in blau, der Farbe des Wassers.
In alten Zeiten war eine Karte wertvoll, sie konnte sogar Leben retten.
Heut schmeißen's die Leute in Gehsteigwühlkisten.

Der rotgestrichelte Wanderweg, der über den Kyfelsen geht, führt am Eichkopf vorbei zum Sohlacker (Feuerstelle, Hütte). Der Eichkopf ist erforscht. Am Gipfel kann man sich kurz hinsetzen, gibt aber Ameisen dort und überall Bäume, also keine Sicht.

Vom Sohlacker geht der rotgestrichelte Wanderweg mit blauer Raute relativ den Grat hoch richtung Schauinslandgipfel, vorbei an Ortsbezeichnungen wie "-felsen", "-kopf" und Höhenlinien weißen daraufhin, daß es links und rechts vom Weg steil nach unten geht - Bedingungen, die eine schöne Sonnenuntergangssicht begünstigen.
Wir gehen den Berg hoch, rechts vom Wanderweg, und finden ein schöne Buche:
Ein sehr aktivierender Platz auch, wie vital Buche seine Äste wächst.

Ein überwallter Douglasienstumpf:
 Ein Baumstumpf ohne Baum, der doch soviel Kraft hat, die Baumfällwunde so zu überwachsen, der wurde übernommen von den Nachbarbäumen als Organspende, die seine Wurzel nun noch benutzen!

Aussen herum auch alles zugewachsen --> keine Aussicht, und
es geht noch bald weiter höher. Man kann nun links hinunter wieder auf den Weg, oder man folgt dem Grat.

Man kann dem Grat folgen, denn der ist oftmals Grenze und somit "aufgehauen" (von Bäumen befreit). An der Spitze der Bergkante sind oft auch anregende Kräfte am Austreten, die man sich mal geben kann.
So bahnen wir uns durch Brombeer-Ranken, sehen vielleicht ein Reh und können vielleicht ,eine halbe Stunde weiter wie der Sohlacker, die in der Karte als "Horber Felsen" vermerkte Sensation entdecken:

Es gibt da eine Feuerstelle, es waren also schon Menschlein dort.
Aber keine Mountainbiker., wegen der Brombeeren.
Nichts gegen Radler, aber die sind so spritzig, und diese Aussichtsorte sind eher meditativ. Störend ist nicht der Radler, sondern seine Geschwindigkeit.

Die Aussicht ist gut: mehr aufs Geiersnest, aber schmaler wie am Kybfelsen. Der Kübfelsen steht mehr in die Luft raus, als der Horber Felsen. Und die Karte verrät, dass der Horber Felsen niedriger ist, als der Kybfelsen, was daran liegen mag, daß man vom Kybfelsen her zum Sohlacker soviel bergab gehen muß.

Aber schön ist es dort! Es riecht herb nach Wild(-köteln), es wachsen bemerkenswerte Eichen dort. Die Eiche drückt eine Ortsqualität aus, die bei den Alten "Thor" genannt wurde, damit sie ein Gesicht hatte, bei anderen "Jupiter".
Wir personifizieren ja auch zum Beispiel schon, wenn wir sagen: "Scheiß' Montag!"
Man kann also besonders gut den Donnerstag hernehmen, wenn man auf den Horbener Fels geht. Aber ich schätz', die Sonnenuntergänge am Kybfelsen sind trotzdem besser, außer die spacige Stimmung hier gefällt mehr.

Verwachsene Äste weißen auf die Anwesenheit von Unsichtbaren hin.

Da oben an der Kante formen Wind und Wetter, sowie die unterschiedlich starken Magnetfelder aus der geologischen Verwerfungsstörung die Bäume verwegen.

Der Horber Felsen: fesch!

Aber wir gehen weiter den Grat hoch. Ab hier geht auch ein Weg steil 5km runter zum Bohrer.
Der Wald ist dunkel.

4 Ameisenhaufen nebeneinander: da gehts erdmagnetisch ab, und auch weil die überall hochkrabeln hält man es hier nicht gut aus.

Nächste mögliche Sensation: "Brangenberg".
Der Vollständigkeit halber ein Bild:


Nix spektakuläres. Man kann auch auf dem markierten Wanderweg bleiben und versäumt nichts.



Auch der Taubenkopf ist kein Bild wert. Keine Aussicht, nur nach Osten zu einem noch steilerem Grat über dem Kappler Tal.

Beim Wolfskopf gibt es wieder einen kleinen coolen Felsen:
 

Manche leben mit einer Last, das ganze Leben lang, nur weils sie zu der Zeit an dem Ort auf die Welt kamen.
Wir würden sagen, das ist ungerecht.

















Der Weg geht so weiter, wie die Füße tragen.
Weiter hoch geht man zu Fuß nicht wegen Sonnenuntergang, und mit dem Auto kann man auf den Schauinsland hochfahren, oder wo anders. Der Wegweiser sagt:
a) hoch zum Schauinsland
b) bergauf zu Stäpfelefelsen
c) bergab zu Stäpfelefelsen.

Man geht am Besten b) hoch zu Stäpfelefelsen, lässt die rechts liegen und schlägt sich durch auf einer ebenen Forststraße richtung Holzschlägermatte, und hält den Anhalterdaumen raus.

Die Stäpfelefelsen sind 1km von der Schauinslandstraße unterhalb der Forststraße. Man kann sie sich anschauen, aber eine schönere weniger verwachsene Aussicht hat man von der Waldstraße oberhalb der Felsen, da steht eine Bank ohne Lehne gutgemeint aber immerhin.
Will man die Stäpfelefelsen sehen, geht man b) zuerst bergauf und dann bergab hin, oder c) zuerst bergab und dann bergauf. Bei müden Beinen die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Das Stäpfelefelsenschild:
Die Brotzeit chillig im Sonnenuntergang zu genießen, und danach nicht mehr anstrengen müssen, war die Absicht. Hier war es mir zu unchillig und danach zu stressig. Entweder man geht den gleichen Weg wieder bergauf zurück, oder man kraxelt kühn im Fels hoch zur Forststraße mit der Bank.


Hier könnte man es aushalten, aber danach zu stressig Kraxelaction.

zu steil 

"Na, kleiner Freund?"

So sieht man dann oben weit.
Schönberg, Illenberg, ... Die Sonne geht nun mittlerweile so südlich unter, die letzten 2 Monate wäre sie zentraler von der Bank sichtbar untergegangen. 
Also selbst wenn im -tal der Inversionsnebel liegt, vielleicht sogar bis zum Kybfelsen hoch, würde man hier trotzdem nicht so den Sonnenuntergang sehen, weil Inversionsnebel nicht im Sommer ist und im Winter die Bäumer hier davor sind.

Von hier kann man sehr gut auf die Route zurückblicken, als Schau ins Land: Illenberg, Günterstal, Bohrerbachtal, ...
Von Günterstal hoch zum Kybfelsen, weiter, rüber Brangenkopf, Taubenkopf, Stäpfelefelsen.



... und der Zweite hat angehalten und mich mitgenommen.


Holzschlägermatte hatte zu, im August zur Ferienzeit. Ich musste eh erstmal mein Hirn kühlen ob der vielen Eindrücke.


Also Fazit: Mann kann weiterlaufen, als Kybfelsen, weil Horber Felsen schön ist, 
aber so schlimm sind die Mountainbiker nicht, wenn der Sonnenuntergang dort schöner ist.





Ansonsten: 

Hey, es gibt schon wieder Spekulatius: 
Der Nikolaus steht vor der Tür: Wer jetzt noch nicht brav war, kann es noch werden!

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