Montag, 26. Januar 2015

Fahrrad gefunden

Im Kronenmühlebach, einem kanalisiertem Seitenarm der Dreisam bei der Kronenbrücke, lag heut ein Rad. Ich hab ja grad Zeit und "Kommt Zeit kommt Rad". Wenn das Rad da länger drinnen liegen würde, würde es nicht besser werden. Blätter und richtige Wasserpflanzen waren schon am Start, sich der Natur zurückzuholen was was ihr einst mit Technik und Arbeitskraft abgebaut wurde.
Das Rad war offen, nicht versperrt.
Es geht nicht darum, einen möglichen Schuldigen zu finden, oder eine Ursache, warum das Rad unüblich abseits der Straße lag, sondern um die Tatsache, dass es da von alleine nicht mehr rauskäme.
Ein Freund von mir ist ein begeisterter Angler. Ich glaub, wenn man nicht nach Fischen angelt, ist das Angeln legal, und daheim hatte ich einen Haken.
Und einen Draht, weil die Schnur alle ist.
Heim, den Haken an den Draht, hin und wie ein Pirat am Entern schwung ich den Haken in die Speichen.
Aber der Draht war nicht stabil.

Daheim gabs noch einen kleinen Fahrradspanngurt, Schnur gäbs bei der Post.

Die lange Mittagspause der Post erinnert noch an die Zeit als die Post noch staatlich war.
Der Laden mit der Hermes-Annahmestelle hatte nur zu dünne Schnur, aber da lag noch Absperrband bei einer ehemaligen Baustelle.
Das hielt, und ich konnte das Fahrrad fangen und auf den Boden hieven.

Es ist also lila, 28 Zoll, sehr dünne Reifen ohne Profil.

Beim erfolgreichen Angeln verspürt man tatsächlich ein archaisches Glücksgefühl.

Das Fahrrad fuhr noch gut und bis zum Polizeirevier Süd.

Die Officers wollten mich erst an die Fahrradannahmestelle weit weg hinverweisen, aber ich wollte eben den Deal, das Rad behalten zu dürfen, und wenn in 6 Monaten kein anderer seinen Besitzanspruch darauf erhoben hätte, sollte das Eigentum auf mich übergehen, denn "Gute Rad teuer!"
Aber Deal gibt es nicht.
Entweder die Polizei nimmt's auf, dann gehts nach einer Zeit von denen an die Fundfahrradannahmestelle, oder man bringts dort selber hin. Ab der Fundfahrradannahmestelle dauert es nochmal ein halbes Jahr, bis die einem den Brief schreiben, dass man es gegen einen Obolus von ca 11,50€ Verwaltungsaufwand dort hinterm Friedhof abholen kann.
Ihr wisst also, was ihr das nächste Mal macht, wenn ihr ein Fahrrad findet!

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