Samstag, 24. November 2012

Deckenflecken und ihre Beseitigung

Jetzt ist mir das Espresso-Gerät explodiert und hat die ganze Decke mit Kaffee eingesaut. Der ist jetzt zwar getrocknet, aber wenn ich da mit normaler Farbe darüberstreiche, schätze ich, kommt das Braun auch da durch. Hat wer eine deckende Weiß daheim?
In Würzburg ist mir mal eine Lava-Lampe explodiert, und das kam so:
Ich fand eine Lava-Lampe bei einem Sperrmüll in der Innenstadt. Keine ganze, sondern nur die Katusche: ein flaschenförmiges Glasgefäß mit roter Schmiere in durchsichtiger Flüssigkeit. Meine Vermutung, dass sich die bunte Schmiere nicht durch Licht- sondern durch Wärmeinduktion bewegt, wurde bestätigt, als ich die Katusche auf den Ölofen gestellt hab. Ich hatte dort einen Ölofen, wo man jede Woche eine Gießkanne Öl im Keller abzapfen und zu Fuß in den 7. Stock hochtragen musste. Dann zündete man Schwefelstreifen an und ließ sie in die Ölwanne des Ofens fallen.
 Im Bad war zwar Gas, das ging aber von der alten Frau im 6. Stock gegenüber ab. Wenn wir also ein heißes Bad wollten, mussten wir 10 Pfennig in eine Vorrichtung am Gasrohr werfen, dann kam warmes Wasser. Der Hausmeister hat ab und zu diese Vorrichtung ausgelehrt und das Geld der Frau im 6. Stock gegeben.
Ein Vollbad kostete ca 15 Pfennig. Wenn man die nicht hatte, musste schonmal der Pizzabote in den 7 Stock hochkommen, wegen Wechselgeld. Kleine Kuriosität am Rande.
Die Katusche auf der Platte des Ölofens ging jedenfalls in einer halben Stunde so ab, wie eine normale Lavalampe nach 4h. Wiedereinmal hatte ich es mir heimelig eingerichtet, mit der Lavalampe aktiviert, war aber gerade im Bad, da hörte ich die laute Explosion. Zum Glück war ich gerade nicht im Zimmer! Neugierig öffnete ich dieses und sah einen Bruchteil eines Moments Nebel ca 40cm unter der Decke hängen, dann könnt ich nichts mehr sehen, weil es so in den Augen gebrannt hat und in die Lunge ging wie Tränengas. Schnell habe ich die Türe wieder geschlossen und mich ins Bad zurückgezogen und ausgehustet und -getränt.
Dann Luft anhalten und blind wieder in die Gaskammer zum Fenster, und wieder zurück ins Bad.
Nach einer Zeit konnte ich wieder in das Zimmer, um festzustellen, was passiert war: Die Flasche auf der Ofenplatte war noch ganz, aber der Deckel war weg. Der tauchte erst wieder beim Auszug auf, hinter der Matratze, 6m entfernt auf der anderen Seite des Zimmers. Und über dem Ölofen war ein roter Ring aus dieser Wachs-Schmiere, was sehr sehr geil aussah, eigentlich, mit kleinen Stalaktitchen nach unten Hatte damals leider noch keinen Fotoapparat. Das rote Zeug wurde nachweislich durchs ganze Zimmer geplodiert. Es war auf den Bildern, auf meiner Schultasche, an Wänden und was sich sonst noch so im Zimmer befand.
Ich hab das Studium dort nach einem halben Semester abgebrochen und musste das Zimmer streichen, auch davon hatte ich damals keine Ahnung. Ich war im Glauben, dass man Farbe von Linoleum leicht abputzen könnte. Denkste!
Als Nachmieterin fand sich spontan nur die eine beste Freundin meiner Mitbewohnerin. Eine Klassenkameradin an ihrer Ausbildungsschule, eine Etepetete-Tussi, die die Wände apricot wollte. Sie hatte sonst keine Freunde und war dringend auf der Suche nach Wohnraum
Für den Flecken an der Decke habe ich eine ganze extra deckende Grafitti-Weiß verbraucht, was jetzt wohl auch eine Möglichkeit ist, gegen die Kaffee-Flecken. Das Plasma enthält starke Farbteilchen, die ja auch starklichtresistent sein müssen.
Am letzten Tag war die Bude leer, ich hatte großzügig Farbe verteilt, und dann kam der Lash, der mich abholen sollte. Aber die Farbe ging nicht weg! Nicht mit heißem Wasser und einer Kombination aus allen Reinigungsmitteln, die ich in der Wohnung fand. Da hatte ich nur mehr einen Trumpf im Ärmel: eine Flasche tschechischen Gin, den ich im Duty-Free-Shop mal für 3,50 DM erworben hatte. Der stank nicht nur nach Kölnisch Wasser, er schmeckte auch so. Und deswegen war die Flasche mit dem Hochprozentigem noch fast voll, bis sich dieser Einsatz fand. Und die Farbe ging weg! und danach wir. Das Kapitel war abgeschlossen - bis mich nach Wochen die Hausverwaltung ausfindig gemacht hatte und wissen wollte, mit warum die Bude so nachhaltig stank, nach "Räucherstäbchen", wie sie annahmen. Tatsächlich ist die Tussi 2 Wochen lang jeden Tag gekommen, zum lernen und lüften, aber es war nicht auszuhalten und so musste sie doch zu ihrem Ex zurückziehen.

Was könnt auch ihr daraus lernen?

Stellt nichts auf Ofenplatten!

und

Tschechischer Gin ist ein gutes Putzmittel!

Montag, 19. November 2012

Der Götterbaum in der Kirchstraße

Götterbäume, auch Bitteresche, Tree of Heaven oder Ghetto-Palme genannt, kommen aus Asien, wachsen hier wild auf Brachflächen, und heißen  Götterbäume weil sie ein Gedünst aussondern, das, wenn man unter so einem Baum schläft, krasse Träume machen soll.
Es war einmal ein Götterbaum in der Kirchstraße, und der war so fett dass man wohl so schnell kein ähnlich beeindruckendes Exemplar gefunden hätte. Jedesmal, wenn er ins Kino ging, hat niemand anderes mehr was gesehen.
Das endete 2009, wie das Altenheim dahinter abgerissen wurde und der Vorgartenbaum dem Neubau weichen musste. Der Baum war größer wie das Haus.

Das neue Haus geht bis zum Gehsteig. Alles versiegelt. Das neue Haus hat noch eine Tiefgarage und der mächtige Götterbaum ist weg.
Aber Götterbäume können was: Seine Krone ging damals bis zur Mitte der Straße, und irgendwie hat ein Stolo es geschafft, von unter der Straße auf der gegenüberliegenden Seite zwischen Hausmauer und Dachrinne durchzutreiben. Das erste Jahr war es ziemlich eindrucksvoll, als die Baustelle mit der Baumstelle offen lag und auch Triebe gegenüber aus der Bordsteinkante schossen. Die wurden automobil vergast.
Hausbesitzer mögen sowas nicht, weil das Pflanzenwachstum die Bausubstanz schädigt. So werden die Triebe jedes Jahr abgemacht. Also echt der Hammer, dass die Wurzel trotz Asphalt und Bauwerken noch ein Loch zum Leben findet und dass sie es trotzdem probiert, hier einen Baum zu wachsen. Der kleine Trieb schafft soviel Photosynthese, kombiniert mit dem sumpfigen Untergrund der Wiehre und den alten Reservestoffen des Mutterbaumes, dass das Spiel immer noch weitergeht. Sitzt eine mächtige Deva auf diesem Baum, die dieses hoffnungslose Wachstum vorantreibt? Die Menschen werden so schnell nicht verschwinden hier. Der Baum wird keiner werden. Aber in diesem Blog soll ihm ein ewiges Denkmal zugesprochen werden.

Montag, 12. November 2012

Beres Hammond

Mein Mann in Jamaika sagt mir gerade, Beres hätte Krebs. Schließt ihn ein in euer Gebet, damit er noch viel gute Musik machen kann!