Freitag, 28. September 2018

Die Plattenpappel von der Lörracher 29

Kein Elefantenrüssel!

Da siehgst amal, wie so die Natur kann!

Montag, 24. September 2018

Eine Spinne in der Küche.
Auf ihrem Carapax (in der Vergrößerung erst erkennbar) die Silhouette einer menschenähnlichen Figur. Kann das Zufall sein?
-->  AncientAliens/Insekten

Buntnesseln!
Für Buntnesseln, wie bei diesem herrlichen Exemplar nahe Schluchsee, wird es jetzt höchste Zeit, daß sie in die gute Stube kommen. Temperaturen unter 12 - 14°C bringen sie um!
bytheway: ich hätt grad wieder Ableger, wenn wer will.
*  *  *



Der Todesengel

An einer Bushaltestelle neben einem Wirtshaus im tiefsten Schwarzwald gibt es so Säulen für Touristen, zur Information. An jener dort steht eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt:

Der Wirt hält Wild, und wenn er einen frischen Rehbraten braucht, geht er mit Gewehr zum Gehege. 
Die armen Tiere können nicht aus, und so opfert sich ein eines, verlässt die Gruppe und lässt sich abschießen, angeblich.
Ich finde das eine harte Story. Das ist ja härter wie bei den Azteken oder im BigBrother-Haus.
Die armen Tiere wissen ja nicht, wann der nächste von ihnen das Leben verlässt. Es kann heute sein, oder morgen. Wenn der Wirt kommt, muß einer gehn ohne fairen Kampf.  Für die Rehe heißt das: Lebe jeden Tag!


*  *  *


Ein Baum am Hang mit einem seitlichen Felsbrocken.
Es gab eine Zeit im Leben des jungen Baumes, da war alles in Ordnung. Durch höhere Umstände versetzte ihm das Schicksal einen Schlag, der ihn nicht umhaute. Jetzt muß er damit Leben.
Jedem kann etwas passieren, was einem ein Leben lang belasten kann. Der Baum hier reagiert mit Verhärtungen, so daß er wohl genauso alt und fruchtbar wird, wie ohne Felsbrocken. Die Narbe am Stamm und der Stein werden bleiben und zusammenwachsen. Sein Schicksal wird ein Teil von ihm.




*  *  *


Ein einzelner FlipFlop viel zu hoch oben am Fenster nahe einer Schule.
Wahrscheinlich haben Mitschüler den hochgeworfen, weil sie glaubten, lustig zu sein.

Sonntag, 23. September 2018

Ehrgeiz


Impuls inspiriert durch das heutige Tagesevangelium Mk 9,33 - 35 , wo Jesus die Jünger belehrt, nicht zu schauen, wer von ihnen der Beste sei, sondern Gott zu finden, indem man allen ingottesnamen dient.

Der heutzutage propagierte Ehrgeiz und die Wettkampfmentalität sind also Geiz an Ehre; man will nicht anderen Ehre geben, sondern sucht sie eher für sich.
Das wollte Jesus nicht, das will der Staat, die Werbung, der Kapitalismus, die Schulpädagogik, die Fifa, RedBull, die Kosmetikindustrie, und solche.
Wenn dieser Weg also nicht von Gott kommt, von wem kommt er dann?

Donnerstag, 13. September 2018

in Graeciam navigare

"nach Griechenland fahren" war das erste, was ich in der Schule von Griechenland gehört hab.

Heut kam auch noch ne Ansichtskarte auch Griechenland in meinen Postkasten.

Ein alter Mann auf einem Esel vor einer Takstelle, darüber steht: "Mikpn Ayopa"

Ich habe mich jüngst in einer Laune nachts auf ein Inserat gemeldet: Leute gesucht, die Deutsch und Englisch können, für leichte Bürotätigkeiten, in Athen!
Für ein Jahr.

Warum nicht!

Freiburg, Schwarzwald ist seit Jahren immer dasselbe. 1x im Jahr Marathon, der Fußballverein den gibt es halt so, im September wieder Spekulatius beim Rewe, ... so wirds auch die nächsten Jahre weitergehen.
Die eine alte Frau mit dem eigentlich hübschen Gesicht, die vor aller Leute mitten in der Fußgängerzone weiter verwarlost bis sie mal weg ist, Schnicksen, immer jüngere Studenten, Baustellen ohne Ende, geklaute Fahrräder, Rothaus, ... es gibt hier schon Elend ohne Aussicht auf Besserung.

In einem Jahr würde sich an alledem sicherlich Nix geändert haben.

Samstag Ikea, Sonntag Tatort, Montags wieder mit schwarzer Hornbrille und Kaffeebecher wieder aus dem Haus ins Hamsterrad  für Nix !
Deutschland ödet mich an!

Ein Jahr mal was anderes sehn, andere Leute. Mal auf ein Basketballspiel gehen von Panathinaikos, abends mit Internationalen in einer Taverne chillen, englisch reden, neue Abenteuer halt mal wieder, von denen man dann jahrelang positiv zehren kann.

Aber natürlich ist meine Bude in seiner Lage was, das ich noch nicht bereit bin aufzugeben. Ich bräuchte jetzt jemand, bei dem ich meinen Scheiß 1 Jahr lagern kann, und: ich bräuchte einen ehrlichen Zwischenmieter.
Krankenkasse, Rentenversicherung, Eltern, das würde sich alles regeln lassen.
Das Arbeitsamt führt halt grad jetzt nach 3 Jahren Passivität wieder etwas mit mir im Schilde, das kann, wie alles im leben, gut oder schlecht sein.

Aber ob Athens/Griechenland da gerade das richtige wär? Im Wald chillen wäre da actig. Vielleicht wäre das schon scheiße, aber für ein Jahr?
Athen hat sicher auch seine Baustellen und Leute überall. Laute Leute, die Griechen sind ja so temperamentvoll.
Aber gutes Essen!
Aber auch viel Knoblauch wohl :/
Dub Soundsystems! mit vielen Leuten! Da gäbs sicher was fettes :)
Erdbeben gäbs dort wie hier.

Ich kenne mittlerweile einige Leute, die für längere Zeit in der Ferne weilten, und fast allle kamen sie wieder zurück, und keiner hat sich verändert.
Interessant war es vielleicht eine Zeitlang. 
 Aber das wäre jetzt mal eine Gelegenheit, bevor es ewig so weiter geht


Jetzt haben die sich gemeldet von der internationalen Zeitarbeitsfirma und wollten Lebenslauf und Telefonnummer.
Naja soweit hab ich noch mitgemacht.
Dann hat wirklich eine Nette angerufen, aus Polen und hat mir weitere Fragen gestellt und weitere Einzelheiten erzählt:
Also die zahlten mir erstmal Flug und 2 Wochen oder Monate Hotel, bis ich mir selber ein Bunde gefunden hätte, am Anfang griegt man ein Training und kohlemäßig gäbs 1100€  + Boni!
Ob ich auch Schichtarbeit machen würde! Hm!
das es gern gesehen wäre, dass man nach Feierabend noch mit den Kollegen eins trinken geht, hat sie noch gesagt und sie wandert auch gern im Wald in Polen.
Man müsste immer mit Apple, Facebook, Microsoft und solchen telefonieren.

Das könnte alles garkeinen Spaß machen. Allein in Griechenland vielleicht auch nicht.


Daraufhin hab ich eine Email bekommen vom Arbeitgeber, mit Material über das Unternehmen und die wollen jetzt ein Skype-Interview mit mir!

Habs noch nicht aufgemacht.

Seitdem kam noch ne Nachricht von dem vom Internationalen Jobvermittlerverein und ne SMS von der Polin, was los ist.



Diese Fotos machen Laune! sieht aber mehr aus wie Kaiserstuhl als wie Athen, aber das Lebengefühl wär vielleicht herzlicher, ehrlicher, besser.







Mittwoch, 5. September 2018

Umstände einer Komparserie

Es begann mit einer Anfrage meiner Agentin, ob ich dann und dort Zeit hätte, einen Besucher einer Galerie zu mimem.
Sprach nix dagen, ausser daß man 3 Garnituren "Edles" mitbringen soll, gerne auch edle Accessoirs.
Was Garderobe angeht bin ich kategorisch No Smoking.
Ich bin gegen Einheits-Klamotten.
Klamotten sind die zweite Haut und Anzüge sind meines Erachtens immer fremd-oktroiert.
Die Osmanen glaubich hatten viele unterschiedliche Trachten, bis Atatürk den Anzug der Briten einführte. Seitdem sehen auf Hochzeiten alle Türken gleich aus. Nicht nur die.
Bänker, Makler, Verkäufere, Nachrichtensprecher, Politiker,  ... das Pinguin-Kostüm hat sich durchgesetzt.
Die Krawatte hat ihren Ursprung im Militär. Ich bin heilfroh, keinem Militär anzugehören, oder Uniform tragen zu müssen. Kein Mensch soll sein, wie ein anderer, denk ich, ist das Konzept von beseeltem Leben auf der Welt.
Nichtdestotrotz bin ich mit meiner Einstellung damit konsequent bis zum Tode, wenn man damit liebe Menschen vor den Schlips triit. Als gebürtiger Bayer habe ich für feierliche Anlässe zum Glück noch Landhaus-Style. Aber nicht hier in meiner freiburger Wohnung, und auch nicht unbedingt passend als edler Galeriebesucher. Vondemher hatte ich eine Verlegenheit.

Aufgrund meiner hünenhaften Gestalt, und meines selbstgewählten Umgangs habe ich niemand, wo man sich einen Anzug leihen könnte, außer einen: Ein eingebürgerter Orientaler, der auch soviel Muskeln hat wie ich.
Ich musste 3 alte Handis anladen, bis ich wo seine Nummer gefunden hatte. Und er war sofort hilfsbereit.
Er ist ja der einzige, den ich kenne, der nur in Anzug herumrennt. Idealerweise hätte er mir 3 Garnituren ausgeliehen, und gut isses. Sein Angebot allerdings war, mir einen seiner alten Anzüge zu schenken, da konnte ich auch nicht ablehnen. So fand sich ein Termin zur Übergabe bei ihm am anderen Ende der Stadt früh Samstag morgens um 9, weil er noch zimmerstreichen und ich spätnachmittags auf eine Party wollte. Ich dacht mir, dann helfe ich ihm ein paar Stunden beim Streichen, da kann man doch immer Hilfe gebrauchen.

Freitags kam ein Freund vorbei auf einen Kaffee, und erzählte mir, es gibt ein Recycling-Kaufhaus eines kirchlichen Trägers, da war ich noch nie. Dann kam noch ein Freund auf Durchreise, warum ich erst 1h vor Feierabend in dieses Recycling-Kaufhaus konnte.
Es gab da Sakkos, auch mit Hosen. Das Problem war, dass bei keinem der Sakkos innen die Größe stand. Die Verkäuferin meinte auch noch, die hängen durcheinander. Dann probierte ich eine Stunde lang die längsten Sakkos durch, und keines passte. Blau kann ich garnicht tragen. Ich schau so scheiße aus in blauem Anzug, das geht überhaupt nicht. Weiß ist zu empfindlich, schwarz sieht aus wie Beerdigung oder Hochzeit, braun hatten sie auch nix in meiner Kingsize und mit Cord schau ich aus wie ein 70er-jahre Zuhälter.
Aber es gab Schuhe in meiner größe: ein schwarzes Paar, ein braunes in Leder und eines in beige Wildleder. So Anzug-Schuhe brauche ich aber sonst nie! Ich habe auch keinen Platz dafür. So kaufte ich erstmal nichts. Dreh war erst montags. Ich hatte ja immerhin noch 1 saubere Jeans und eine dunkelbraune jeansartige Jacke und ein schwarzes und ein braunes Hemd aus meiner Zeit als Lehramtsanwärter um weitere Schikanen damals zu vermeiden.

Samstag morgens ging ich also müde ausser Haus, da kam eine schwarze Katze von links nach rechts mit einer klitzekleinen weißen Schwanzspitze :)
Igendwann stand ich dann vor der Türe des Kumpels und klingelte.
Er macht auf und bittet mich, nicht herein zu kommen und bringt ein Sakko in dunkelgraubraun wie Bergemsen. Es war gut, es passte, nur ein Knopf fehlte.
Als wie wenn das ein Problem gewesen wäre. Hose gabs dazu, dann durfte ich doch in die Wohnung, die ordentich war. Warum er mich anfänglich nicht in die Wohnung gelassen hatte, kann vielleicht am orientalen Brauch liegen "unverschleierte Frauen und fremde Männer". Wie anstrengend!
Mit dem geschenkten einzelnen Anzug ohne Schuhe sollte ich wieder gehen, meine Hilfe zum Streichen schlug er aus, wahrscheinlich wegen der Frau-Sache. Da seh ich noch aus dem Augenwinkel e1ne einzige Pflanze allein am Fensterbrett stehen. Nicht irgendeine Pflanze, sondern eine Buntnessel! und nicht irgendeine Buntnessel, sondern genausoeiner Sorte, wie meine Buntnessel; eine seltene Sorte, wovon ich seit 3 Jahren immerwieder Ableger verschenke. Er hat sich angeblich aus einem öffentlichen Gebäude einen Ableger abgezwickt. Es wäre genetisch interessant, ob sein Exemplar ein Nachkomme meiner Pflanze wäre.
Aber immerhin hatte ich nun einen Anzug und einen halben Tag frei.
So stand ich 20min nach 9 vorm Karstadt, wegen des fehlenden Knopfes.
Wusstet ihr, daß der Karstadt erst um halb 10 aufmacht?

Mit dem gamsfarbenen Sakko dabei, konnte ich unter den vielen Knöpfen dort einen finden, der genauso war, wie der fehlende und kaufte 2. Man weiß ja nie.
1 Knopf  1€, der Verkäufer tat sie mir in ein Papiertütchen - perfekt. Das ist billiger als ein Sakko. So gönnte ich mir eine leckere Frühstücksbratwurst auf dem Münstermarkt und brachte das Sakko nach Hause.

Jetzt fehlten nur noch 2 Anzüge und 2 Paar Schuhe.
Samstag hat das Recycling-Kaufhaus auch offen, von 10 - 14 Uhr, und es ist auf alles 30% Rabatt!
Also bin ich wieder dorthin; immerhin hatte ich die gamsfarbene Garnitur, wonach ich mir eins der 3 Paar Schuhe vom Vortag aussuchen wollte: die Braunen.
Vielmehr war los im Recycling-Kaufhaus, war es doch der Monatserste, wo alle wieder das neue Hartz4 bekommen. Und wie ich da hinter geh zu den Schuhen, hat einer schon MEIN braunes Paar in der Hand!
Aber er hat sich doch nicht sofort dafür entschieden, dann schnappte ich sie mir, und ein dunkleres Paar, dass ich auch so mal anziehen könnte.

Ich hatte nun 1 Garnitur und 2 paar Schuhe und noch ein weißes und ein hellblaues Hemd, die ich noch für Kleingeld aus dem Recycling-Kaufhaus mitgenommen hatte, und brachte alles heim.

Dann bin ich noch zum C&A.
Mann weiß ja nie, wann man mal ein Sakko braucht. Fühlte mich auf der letzten Beerdigung schon als einziger underdressed, und auf der letzten Hochzeit fast, aber es war ja Sommer.

Tatsächlich habe ich noch ein günstiges hellgraues Sakko gefunden, aber was geht mit hellgrau wenn man blau nicht tragen kann?
Warum ich so ungern Klamotten kaufe: weil die Größen dort nicht einheitlich systematisiert sind! Ich hab eine 44er Hose, die passt und eine 58er. Dort gab es Hosen in 26 und 27. Ich ließ mich beraten von verschiedenen Damen und fand noch eine schwarze Hose. An der Kasse kam die Erinnerung, dass ich ja daheim auch noch einen 10%-Rabatt-Coupon gehabt hätte, vom letzten C&A-Einkauf.
Anyway, ich brachte das Zeug nach Hause und hatte nun: 2 Garnituren schon, und wollte noch ein bissle chillen.

Die Geburtstagsparty vom Kumpel war jedoch soweit weg, daß ich schon bald los musste, wegen der sparsamen Bustaktung richtung Kaiserstuhl. An der Paduaallee kam aber kein Bus wie geplant, und es hieß, der nächste käme erst in einer halben Stunde. Da hätte ich daheim noch chillen können.
Wie ich da so sitze und warte, finde ich: einen C&A-Rabattcoupon über 20%!
Allerdings am Vortag schon abgelaufen.
Dann kam doch noch der Bus, etwas verspätet.


Die Party war gut. Aussergewöhnlich: der Garten gehörte einem Vogel, den ich erst vor 2 Tagen bei einem Kumpel seinem Umzug kennengelernt hatte, und: da war auch noch eine, mit der ich mal vor einigen Monaten wandern war, wir uns aber seitdem nicht mehr kontaktiert oder gesehen haben. Ihre Begleitung war auch ein Kumpel vom Geburtstagskind.



Sonntags irgendwann war Grillen angesagt, woanders.
Und: ein Grillen-Teilnehmer, ein etwas pingeliger Kumpel von mir, dem ich meine Verlegenheit geklagt hatte, ließ sich trotzdem breitschlagen und hatte mir aus seinem Reservoir für Bewebungsgespräche ein Lagerfeld-Sakko riskiert, mitzubringen. Es sah wirklich Klasse aus. Er wollte aber schon, daß ich es danach chemisch reinigen lasse, auch wenn ich als Galeriebesucher nur in einem geschlossenen rauch- und tierfreiem Raum herumstehe. Sei'sso, jetzt hatte ich also tatsächlich noch auf den letzten Tag ein 3. Sakko, 4 Hemden, 2 Hosen und 2 Paar Schuhe + als Accessoir eine komische teure Uhr, die ich mal vom Fundamt wiedererhalten habe und in 3 Jahren auch das Eigentum auf mich übergeht, und meine Haare gewaschen!

Montag war also der Tag. Was ich noch nicht geschafft hatte, war: den fehlenden Knopf anzunähen.
Nachdem die ganze Bude mit allen Taschen durchwühlt war, erklärte ich mir das Fehlen der beiden extra gekauften Knöpfe damit, dass ich nach der Bratwurstsemmel auf dem Markt, die man immer mit so einem Papier drumherum bekommt, alles Papier aus meiner Jacke beim Warten auf die Straßenbahn in den Mülleimer auf der Kajo geworfen hatte, inklusive dem Papiertütchen mit den Knöpfen.
Zum Glück war der Dreh erst nachmittag, also konnte ich nochmal zum Karstadt samstagvormittag und hab dort ausser den 2 Knöpfen noch ein Set schwarzer Sicherheitsnadeln gekauft, für die schwarze Hose vom C&A, wo die Beine zu lang sind, dass die Kostümfrau die hochstecken kann, dass es passt.
Knopf angenäht, schön rasiert,  zum Glück regnete es weder, noch war es zu heiß, so konnte ich mit Rucksack für die Schuhe und Anzugschoner (vom Lagerfeld-Sakko) für 3 Garnituren mit Hemden zum Drehort radeln, wo ich heil ankam.

Schon einige Leute waren da: Filmleute, Orga-Leute, Komparsen und Schauspieler. Den Unterschied erkennt man oft ersteinmal nicht.
Manche waren wirklich fein angezogen, als wären sie es gewohnt.
Junge, alte, Leute, wie sie auch Straßenbahn fahren hätten können, aber auch offensichtlich vornehmere und auch reiche Töchter, wovon die eine schon gleich herausstach: sie war ein bissle rassiger als die anderen und wahrscheinlich deswegen hatten sie ihr ein Indianerkleid angezogen, was zu ihren Turnschuhen und ihrem MakeUp auf jeden Fall zum hinglotzen verführte.
Ich kenn ja keine deutschen Schauspieler und andererseits ist es immerwieder positiv, innerhalb der Komparserie nette Leute zu treffen, mit denen man sonst nicht so zusammenkommen könnte. Doch zuerst ins Kostüm:

Ich komm also bei der Kostümtante an die Reihe und packe aus: das hellgraue Sakko mit braunem Hemd und schwarzer Hose, das gemsgarbene Ensemble mit weißem Hemd, und sie sagt: Ach, ich kann einfach so bleiben, wie ich bin: Jeans und die braune Jacke, die ich schon ewig hatte ! ! ! Das braune Hemd vielleicht darunter, das ich auch schon 4 Jahre hab, sie wollte nur nochmal drüberbügeln.
Ich bügle nie Hemden. Wie auch. Sorgen, die ich nicht habe.

Jedenfalls, Alle Mühen umsonst! All die Rennerei und Hilfe aus meinem Netzwerk fürn Arsch! Jetzt hab ich 2 Anzüge und weiß nicht wofür; aber so hab ich mir jedenfalls die chemische Reinigung für das Lagerfeld-Sakko vom Kumpel gespart. Und ich war nicht underdressed.


Zum Dreh: Die Galerie bestand aus 3 Räumen, wo Bilder, Fotos und eine Skulptur hingen. Die Handlung war: Schauspieler treffen sich in der Galerie, begrüßen sich und halten kurz Dialog. Dabei sollten wir Komparsen uns im Hintergrund bewegen, wie das halt so Galeriebesucher machen.
Wie genau, das sagte uns die Regieassistenz. Mein Job in der ersten Einstellung war: ich steh vor dem einen Bild, gehe quer durch den Raum und hole die andere von einem anderen Bild, um ihr mit ihr wieder zu dem einen Bild zu gehen und nicht ganz teilnahmslos davorzustehen.
Die andere Komparsin, das war, genau: die im Indianerkostüm! So ein heißer Besen, mit ihrem Schmuck und MakeUp auf jeden Fall aus einem anderen Stand, aber sie musste mitmachen. Sie war zufällig in die Sache hineingerutscht und hätte Komparserie eigentlich gar nicht nötig. Sie war so ein Typ Elena Yerevan, esmeraldesque, nur eher mit MiamiBeach/Yachthafen-Bräune als Teint, Ichhabnochniewasgearbeitetundtuauchnichtmassieren-Statement-Fingernägeln, UpperClass-Accessoirs aus Gold und einem MakeUp wie der Weichzeichner von Instagramm: Bombe! Aber jung und weit weg. Nicht aber heute. Da mussten wir zusammen vor dem Bild stehen und uns darüber unterhalten, ohne Worte.

In der 2. Einstellung waren wir nicht drin, sie ging zu ihren Leuten.
Als sie für uns wieder eine Einstellung hatten, die Gegeneinstellung der vorigen, waren wir wieder im Bild. "Wo ist Deine Frau", fragt mich die Regieassistenz.
Ja, was labert die! Die andere Komparsin hat sie gemeint. Die musste sich dann wieder zu mir stellen, und wir pantomimisierten wieder immerwieder vor dem Bild, so oft sie die Szene drehten.
Es war ein olles Bild:

Ein Mann mit leeschratchperryfarbenem Bart, dem die Augen wegfliegen, vor einer Banane mit zwei Ausrufezeichen oder einer Badewanne. Die andere Komparsin erkannte noch ein wegretouchiertes Tatoo auf der Brust.

Ich denke, Kunst ist nicht zur Analyse. Kunst soll wirken. Wenn man über ein Bild was nachlesen muß, wenn man sich über seine Geschichte interessiert, dann wird es zum Gegenstand; zum Ojekt von Kapitalinvestiton, das entzaubert das metaphysische und zerstört Emotionen, wie sie im Auge des Betrachters entstehen.
Ich weiß auch nicht, ob der vom Bühnenbild das schnell nachts alles malen musste, denn alle Bilder waren in dem Stile, oder ob die Bilder schon vorher in den Räumlichkeiten hingen. Wahrscheinlich aber ersteres, wenn man mal mitbekommen haben, wie die vom Film sogar Böden verlegen für kurze Szenen in Wohnungen anderer.
Auf jeden Fall ein arges Bild, wenn man es 4h lang anschauen muß.

Eine Einstellung gabs noch, wo wir beide im Hintergrund das Bild verlassen, in der Fantasie-Intention, dass ich mir jetzt einen Schnaps besorge.
Und in der letzten Einstellung standen wir dann nicht mehr unmittelbar vor dem Bild, sondern daneben und sollten miteinander flirten !!! Ich und Uptown-Girl! Ich musste eh schon aufpassen dass das Kopfkino nicht Achterbahn fährt. Mein Leben ist grad schön friedlich, ohne Ärger, weil ich nicht flirte. Auch so kompliziert genug von allein.

Aber dann macht man halt mit.
Wir sollten also flirten und dann auf Handzeichen zusammen aus dem Bild gehen. Ich hab das Handzeichen nicht gesehen, weil die andere Komparsin so tiefe schwarze Augen hatte, in denen ich versunken bin, mit ihrem Kajal und den langen Reh-Wimpern.
Das andere Mal, wo ich Mist gebaut hatte, war bei der ersten Einstellung, als ich das Ende nicht abwarten konnte und in die Kamera geschaut hatte, ob diese noch an ist.

Aber das Mädel wahr schon sehr hübsch.


Dann war Feierabend und ich bin schnell wieder nach Hause ins normale Leben.

Sonntag, 2. September 2018

eine Wespenspinne
die Dreisam, Ende Sommer 2018, zwischen Dietenbacher und Flückinger
der Seepark und seine Wiese
eine Linde einer Lindenreihe in der Zähringerstraße. Sie ist die einzige in der Reihe, mit solch krassem Wasserreisserwuchs, den die von der Stadt immerwieder abmachen.
Anhänger der Geomantie wissen: Hier sind irgendwelche Strahlen im Untergrund!



ein regengeschütztes Wespennest





Blackwood Soundsystem in seiner Base ist ne Liga für sich. 
LARGE Respect auch an Shine Ya Light Hifi, Tree of Life Soundsystem, Joyful Noise. Nachhaltiges Klangerlebnis für Körper und Seele!

und danach die letzte Sommersonne genießen, im Schwarzwald, wo es nun plötzlich garnicht mehr so heiß ist.


Vollmondaufgang über dem Höllental