Donnerstag, 25. Januar 2018


Dienstag, 23. Januar 2018

Vom Nutzen der Wahrheit

Einmal hatte ich beim Wandern an einer Weggabelung einen Senioren getroffen, wie er mit seinem SmartPhone durch den Wald ging. Nicht ganz des Weges sicher hab ich ihn gefragt, ob es weiter bergauf oder bergab weitergeht. Er hatte auf seinem SmartPhone digital eine Landkarte von vorOrt und konnte mir nicht nur genau den weiteren Weg sagen, sondern auch, wie der kleine Tümpel da rechts hieß, denn das stand auf seiner Karte.
Da sah ich den Vorteil solch einer Technik.
Hab mir dann auch ein gebrauchtes SmartPhone besorgt für diese Karten-App, hab sie auch 1-2x benutzt um mich nach Sonnenuntergang in unbekanntem Gebiet zum nächsten Bahnhof leitenzulassen; jetzt ging das Handy nicht mehr an.
Voreilig hab ich mir ein SmartPhone gleicher Marke besorgt: ein Vorgänger-Modell, wo zwar der andere Akku + das Ladegerät passt, auch die Wander-App hat draufgepasst, aber die Kamera hatte keinen Blitz und auch eine Selfie-Kamera  war nicht eingebaut.
Da fand sich früh morgens im Internet ein Angebot eines gebrauchten SmartPhones selbigen Fabrikats, für wenig Geld, vorOrt und mit Selfie-Cam. Also ein neueres Modell als meine alten. Zwar mit zersprungenem Bildschirm, aber angeblich voll funktionsfähig.
Ich nahm Kontakt auf zu der Verkäuferin, wann wo der Deal stattfinden könnte und verabredeten uns um 1 in der Stadt.
Da stand ich dann.
Meine Handy-Nummer hatte sie.
Sie meinte noch, daß sie sich beeilen müsste, die von ihr vorgeschlagene Zeit einzuhalten können, und dass sie noch die Daten löschen wollte und daß sie mir es gleich noch aufladen wollte, damit ichs gleich benutzen könnte.
Dann wars 1 und sie kam nicht.
6°C und feuchter Wind.
20 nach 1 kam eine desweges, der gleichen Ethnie, mit einem Gesichtsausdruck, daß man sie nicht ansprechen wollte.
10 Minuten später kam eine, die sie vielleicht hätte sein können, aber es blieb beim  Blickkontakt.
Na wenn welche schon so verrafft sind, daß ihnen ihr Display bricht, und dann noch einen Deal machen für so wenig Geld Preis, daß es sich lohnen würde für mich, das Ding zu reparieren und wiederzuverkaufen, und dann noch zu spät kommen, dann blicken die wohl auch nicht, mir über ihre Verspätung Bescheidzusagen. Vielleicht versucht sie es ja, kann sich aber nicht vorstellen, daß ich kein Internet in meiner Hose will. Mein Nokia musst ich nach 12 Jahren ersetzen, weil wohl die Antenne abgerostet ist. Zum Telefonieren und SMS nehm ich nun ein altes Siemens. Das ist viel schneller als so ein Hi-Tech-Gerät der Moderne und ich treff die Buchstaben besser.
Sie hätte mir zumindest eine SMS schicken können, hat sie aber nicht.
Sagt ja auch einiges.
Und als ich nach 45 Minuten Warterei schon gehen musste, da war sie plötzlich da, mit dem SmartPhone in der Hand.
Sicherheitshalber hat sie nochmal das Galerie-Verzeichnis gecheckt, daß sie alles gelöscht hatte, Kabel und Ausland-Adapter hatte sie noch dabei, da sie das Gerät in ihrem Heimatland erworben hatte, Geldübergabe und "Schöner Tag!".

Den ganzen Tag hatte ich keine Zeit, mich mit dem SmartPhone abzugeben, nur hab ich gesehn, daß die Kamera wirklich sehr gut ist, wie das bei so modernen Handys ja ist, und dass doch ziemlich viel auf dem Gerät so ausländisch war, daß ich Mühe hatte, damit zurechtzukommen.
Man kann dann die Sprache der Anzeige einstellen und merkt, daß nicht allein die Sprache von dem Gerät ausländisch ist, sondern schon viel Software auch, Hardware sowieso.

Abends hab ich dann gemerkt, dass es doch ein größeres Problem ist, auf dieses Gerät meine Wander-App draufzuspuhlen, weil ihre Paketverwaltung eine ausländische war, die Google nicht wohlgesonnen ist. Es gab nur Landkarten-Systeme für ausgewählte europäische Stadte wie Prag oder Barcelona.
Eine europäische Wander-App gab es wohl nicht, jedoch eine mit Höhenlinien, wo man vielleicht noch eine Schwarzwald-Karte hinzuladen könnte.
Jedenfalls die ganzen Apps waren so fremdländisch, dass ich nix lesen konnte und somit nix anfangen konnte damit.
Ich wollt ja eigentlich eh nur die Kamera, die Wander-App hatte ich ja auf dem anderen SmartPhone mit der einen nichtsoguten Kamera.
Wo ich den Speicherkarten-Slot gesucht hab, fiel mir auf, daß es ein Gerät ohne Speicherkarten-Slot, dafür aber mit 2 Slots für Sim-Karten ist.
Dann ist das so. Daten kann man aber mit USB übertragen.
So checkte ich in den Einstellungen die Speicherauslastung: fast 12 GB Speicher! Das ist viel mehr, als die 4GB beim alten SmartPhone, wovon dort 2GB schon für Google belegt sind.
Auffällig war, daß bei der Speicherauslastung Daten-Kategorien angezeigt wurden, respektive Bild-Dateien, obwohl die Galerie ja leer war. Da war das Phone smarter wie sie.

Ja natürlich schau ich in den Ordner!

Zuerst ein ein Bild von ihr mit dem Vater vor einem Auto im Ausland.
Dann halt so Selfies vom Portrait, Zehen, noch ein Portrait, ... und dann auch ein Portrait, das aber schon ziemlich scharf war, dass ich sowas eigentlich nicht sehen wollte, aber man wischt halt dann so weiter. Es ist ja auch interessant, solch private Einblicke in die Lebewelt fremder Menschen zu erhalten, gerade für Hobby-Psychologen. Auf dem letzten gebrauchten SmartPhone mit der einen schlechteren Kamera waren Fotos drauf von einem kleinen Hund die ganze Zeit. Und ihrem Mann und ihrer schlichten Inneneinrichtung daheim.
Aber das, was hier noch in dem Ordner verborgen war: also für sie "worst case"!

Man löscht solche Bilder sofort! Man trägt solche Bilder nicht mit sich herum!
Ich war ja nicht nur von den Bildern erregt, sondern auch aufgebracht über ihren Leichtsinn und was wäre wenn sie wüsste, was ich da gerade sehe!

Und dann hatte sie mir im Internet geschrieben, ich solle mich noch einmal vergewissern, ob sie wirklich alle Daten gelöscht hatte.
Sie wusste schon, daß sie da mal private Fotos damit gemacht hatte, die wahrscheinlich nicht für so Typen wie mich gedacht waren.

Ich hab dann das SmartPhone auf Werkszustand zurückgesetzt, sodaß alle persönlichen Daten gelöscht waren, und hab ihr geschrieben, daß ich das Gerät auf Werkszustand zurückgesetzt hab, damit ich nur die Apps draufinstallieren kann, die ich brauche und mich nochmal fürs Geschäft bedankt.

Was hätte es denn gebracht, wenn ich ihr die Wahrheit gesagt hätte - ausser daß sie sowas nicht mehr macht?!

Sie hätte geheult, sie hätte aus Verzweiflung ihr aktuelles Tagesgeschäft vernachlässigt, sie hätte sich womöglich noch am Boden zerstört.
Wahrscheinlich wird sie nun irgendwannmal vergessen, daß sie mir ihr altes SmartPhone verkauft hat. Anders wäre sie vielleicht traumatisiert fürs Leben.

Ich glaube, es war in diesem Falle richtig, nicht mit der ganzen Wahrheit herauszurücken.
Komisch, daß es auch solche Momente gibt.


Jedenfalls ist jetzt alles gut.
Man musste über die Paketverwaltung die Google-Paketverwaltung herunterladen. Es kam zwar ein Warnhinweis, aber es ging, und nun ist massig Platz für meine Landkarten-App und weitere Spielereien:

https://www.instagram.com/p/BeSmmx0HGIh/



Daß ich die fremde Verkäuferin jemals auf der Straße wiederseh, glaube ich nicht.

Dienstag, 16. Januar 2018

Der FReigeist

Bei mir ums Eck hat jetzt eine Kneipe aufgemacht: Der FRreigeist - FR und eigeist.
Er hat 100 Biere, verschiedene.
Kann man dem mal eine Chance geben:
Einrichtungsmäßig wirkt es eher wie eine unbewohnte Wohnung eines Architekten, der selten zu Hause ist, kann sich aber noch einnutzen alles.
Es gibt 4 Sessel, keinen Tresen, also der Tresen geht zur Straße, zum Gehsteig, zur Straßenbahnhaltestelle, man kann genußlich bei einem Bier zuschauen, wie die Polizeibehördler ihre Runde drehen. Hinten gibts noch Tische. Das Licht hat Dimmer.
Da wo ein Tresen sein sollte, hat er ein riesiges Kühlregal mit allen möglichen Sorten, die er aus verschiedensten Quellen bekommt, der Jura-Student.
Was mich als erstes überhaupt in den Laden hineingelockt hat, ist das Ayinger.
Irgendwo hab ich schon mal ein Ayinger getrunken und es war gut.
FReigeist hat Ayinger Weizen: sehr lecker, bissle sauer, im Vergleich zum Sebaldus, einem Weizen, von dem er sagt, es sei das Beste.
Das Sebaldus kommt aus Nürnberg, schmeckt bissle milder, blumiger, fruchtiger, hat auch bissle mehr Alkohol.
Es gibt keine Bieruntersetzer! Die muß man sich auch dort (noch) mitbringen.
Neumarkter Lammsbräu Weizen ist auch ein vernünftiges Weizen, aber Ayinger bleibt dann doch das Weizen der Wahl.
Sonstige Highlightes: Staropramen, mein Lieblingsbier aus Dresdner Zeiten, aber 0,3l. Überhaupt sind die meisten Biere dort kleine 0,3 Flaschen, aber er gibt sie in Gläsern aus. Weiter hat er noch weltweite Biere im Sortiment, von Jamaika bis Japan, dann für höher als die üblichen Freiburger Kneipenpreise.

Immerwieder stellt der Wirt Schälchen mit kleinen Knabberbretzen her.  Zu jedem Bier hat er eine Meinung. Er macht den Laden gerne. Sollten nur mehr Leute kommen!
Musikalisch war es easy: gemischt, gute Lieder, nicht zu laut, daß man sich noch unterhalten kann. Bis irgendwann Peter Tosh und Alpha Blondy so laut schallen, daß das Nichtraucherschutzgesetz stört.

Die Leute sind so junge Post-Hipster und  alte Post-Akademiker.

Das Trappisten-Bier ist ein 0,3er Dunkles von Mönchen, die sich "Trappisten-Bier" markenrechtlich haben schützen lassen. Wie auch immer, in einer Art Cognacglas gegen das Tischteelicht leuchtet es Kirschfarben, daneben ist es aber schon Dunkel. Trotz nur 0,3l reicht es wirklich als 1 Bier, mit seinen 7 Volumenprozent.

Man kann sich da durchprobieren, eine Auszeit vom Stadtalltagsleben nehmen, oder gut beobachten, was an der Haltestelle passiert, wie die Leute es nicht einsehen wollen, wenn der Straßenbahn-Driver die Türe für einen zu spät druckenden eine halbe Sekunde vor Abfahrt nicht nochmal aufmacht,
wie der Wind den Regen weht,
wie andere noch heimfahren wo man selber schon in der Kneipe sitzt,
es ist warm da drin,
wenn nur nicht die Freiburger Kneipenpreise wären!

Aber  Geht in den FReigeist
damit es diesen Laden länger gibt als die anderen Geschäftsideen, die da das letzte halbe Jahr in der Günterstalerstr 7 drin waren.
Denn ich mag den Laden!


Montag, 8. Januar 2018

Der Schnitter und sein Tempo

R I P , Konsti !

auch zu früh gestorben.

Menschenskinder!


Dienstag, 2. Januar 2018

...

und so fängt das neue Jahr an, wie das alte aufgehört hat:

R I P  Rita Ms !
Du hast mein Leben verändert und bist mir eigentlich immernoch wichtig!

Unglaublich, von heut auf morgen. Nicht krank, nicht angekündigt.
Ihr kennt nicht den Tag und nicht die Stunde, wann Ihr jemand das letzte Mal gesehen habt - erst im nachhinein.

Es ist nicht das Unkraut, das vergeht.