Dienstag, 26. Juni 2012

Luna Luna Erdtrabant

Ein Mann ersteigert auf einer Auktion Samen der schönsten Pflanze der Welt, einer fleischfressenden Pflanze. Zur Ästhetik könnte dieses Lebewesen noch lästige Insekten verschlingen.
Die Samen kommen als Sporen. Doch trotz Spezialerde, es sind Spinnen, die sich um die Vertilgung sich verirrender Insekten kümmern, wie heute.
Die Daseinsberechtigung ihres Gewebes hat sie damit verdient, dass eine Beute, 5 Mal so groß wie die Spinne selber da hing. So ne Art Motte.
Gefressen werden ist der Lauf der Dinge im Naturreich. So auch in der Wohnung des Mannes Franz K.
Franz K. ist obdem erschüttert und will den Moment für spätere Meditation in Digitalbild festhalten, doch die Kamera versagt überraschend, obwohl sie vortags noch diensttreu fotografierte, was ihr befohlen. Sie ging einfach nicht mehr an.

Manchmal hilft es, die Dinge einfach in ihre weitestmöglichen Bestandteile zu zerlegen und wieder zusammenzuschrauben, dachte sich der Mann.
Die Kamera entpuppte sich als Zwiebel, die in mehreren Lagen Mamuschkaschalen darbot, die untereinander mit technischen Strukturen verbunden waren. Dazu gab es ab der 2. Lage elektrische Schläge in Stärke eines Weidezauns.
Er schrub es wieder zusammen, nur um es Minuten später wieder weiter zu zerlegen. Er schraubte silberne Minischrauben heraus und legte sie am Ort der Reparatur auf das aufgescheuerte Stück am Sessel, in der Reihenfolge, wie er immer tiefer in das mechanische Universum des Apparates drang.
Er löste schwarze Schräubchen mit Spezialwerkzeug, drehte die Baustelle auf den Kopf und bekam wieder einen elektrischen Schlag. Er besah sich das Ding von allen Seiten und machte eine Pause.
Er schrob die Teile wieder zusammen und berührte dabei immer die Elektroschockstelle böß.
Doch es ließ ihm keine Ruhe und er legte nach der Pause wieder den Schraubenzieher an. Die Schrauben kannte er schon. Zuerst oben, dann umdrehen wegen den unteren Schrauben und wieder kassierte er elektrische Schläge, diesmal in den Oberschenkel.
Nach einem Geistesblitz bezüglich Entfernung des Akkus, schrob Franz K. die Bestandteile ein weiteres Mal zusammen. Und trotzdem gab es elektrische Schläge aus der Technik.

Franz K. kam irgendwann zu der Einsicht dass angesichts seiner technischen Inkompetenz weitere Depletation kontraproduktiv für die Zukunft der Digitalkamera sei. Die Funktion einer Digitalkamera war jedoch seiner lebenswertvoll; Online-Auktionshäuser boten ähnliche Produkte.

Die Gewährleistungsfrist des Kamerahändlers jedoch war noch lange nicht überschritten. Aber die Schräubchen, besonders die schwarzen wiesen jetzt Gebrauchsspuren auf.
Und eine silberne fehlte. An 2 Millimeter hängt ein Haufen Geld.
Wo war sie abgeblieben? So wurde der Sessel seiner Polster entblößt und der Bröselstaub in den Ritzen seziert. Es fanden sich insgesamt 70 Eurocent, aber kein Schräubchen. Sie musste ins Futteral Franz K.s Sessels geschlupft sein, zwischen Schaumstoff und Leder.
Und tatsächlich konnte Franz K. einen Umriss spüren, tief unten in der Armlehne. Die Stelle wurde markiert und das Bastelmesser angesetzt, doch da fand sich plötzlich das verlorene Schräubchen neckisch irgendwo am Teppich!
 In seiner Ordnung fand Franz K. noch die Orginalverpackung sowie den Einkaufsbeleg und schickte sich an, den Händler aufzusuchen.

An der Kasse der Tat wurde er verwiesen an Fachpersonal. Der Experte braucht die Kamera nur in die Hand zu nehmen und sie funktioniert wieder einwandfrei. Er mach Probefotos, Franz K. steht peinlich berührt dabei und freut sich.
Euphorisch läuft er in die Welt und kann sein Glück kaum fassen. Er stürmt durch die Stadt zu seinem Heim um die Speicherkarte einzusetzen, die er behalten hatte, da diese bei der mutmaßlich 1zuschickenden Kamera nicht im Lieferumfang enthaltenen war.
Und wieder geht die Kamera einfach nicht an.

Durch Kombination letzer Möglichkeiten von Speicherkartenmodulen und Tastenkombinationen gelang es Franz K. schlußendlich, die Kamera zu betreiben.
Sobald eine Mikro-SD-Karte im Adapter ist, schmiert die Kamera ab. Man muß die blaue SD-Karte verwenden.

und was lernen wir daraus?

Speicherkarten gehen auch kaputt
einfach so - von heut auf morgen


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