Montag, 13. August 2012

Hochachtung vor den Buschländer Reggae-Leuten!

Komme gerade von einem kleinen aber feinen Stelldichein jamaikanischer Lebensart im tiefsten bayrischen Hinterland, wo es sich doch immer lohnt, die 9,5h Strapaze mit 6 verschiedenen Bummelzügen auf sich zu nehmen. Dass so ein harmonisches Festl immer wieder stattfinden kann, liegt im Endeffekt an einem Mann und seinen Freunden: SeenJah von  Natty Vibes Sound: Ein Mann lebt seinen Traum und seine Freunde machen mit. Die Mütter der DJs backen Kuchen, logieren die Topstars und verkaufen bayrisches und jamaikanisches Bier, Rumcola mit Jamaika-Rum, ja sogar bayrische und jamaikanische Limonade, der engere Freundeskreis bringt die Leute vom Bahnhof, kocht jamaikanischen Ackee Reis mit Salzfisch, sägt Feuerholz, bringt Lautsprecher bis aus Augsburg her und baut bunte Zelte auf und ab. Die Besucher sammeln Becher, Flaschen und Kippen auf und werfen in den Spendentopf, soviel sie können, was aber sicher nicht reicht für den immensen Aufwand, den SeenJah jedesmal hat, wenn er die ganzen Sänger einlädt aus Holland (Lyrical Benji), England (MC Trooper), Jamaika (Culture Dan), Frankreich (Ras Daniel Ray) und Samson aus Freiburg mit Melodika und Saxophon. Und wenn er dann Samstag nachts übers Micro Lieder für seine Mama ankündigt und wenn alle versorgt sind, er allein mit seine Queen zwischen dekorierten Lautsprechern und Musikanlage tanzschwelgt, dann ist nicht nur sein Traum real. Der Vibe wird zu einem Gemeinschaftsgefühl von Liebe, Sonne, Einssein mit Jah springt über auf alle die ums Feuer sitzen, in den Zelten chillen, auf den Bänken diskutieren oder Sternschnuppen genießen. Schwingungen, die miteinander verbinden und als Wohlfühlmomente in der Erinnerung gespeichert bleiben werden, für schlechtere Zeiten.





So, warum fährt der Juff aber extra so weit da hoch? Wir haben in Freiburg die Jamaika-Rum-Regionalvertretung, sowie im Schwarzwald das Jamaika-Bier. Wir haben mit der Nordschwarzwald-Base in Lahr und der Südschwarzwald-Base in Eschbach gleich zwei selbstlose Reggae-Freaks, die öfters badisch-jamaikanische Wohlfühlmomente mit Sounds, Kulinarik und Pampa darbieten?
Jetzt steht Bayern zwischen den Zeilen
Und da kommt der Waldbadeweiher Fuchsmühl ins Spiel: Friedenfelser Weizen für 2,10€, saubere Toilettenanlagen, eine Dusche, normale Leute, die sich nicht daran stören, wenn langhaarige Leute im Wald Musik machen. Reggae kapselt sich im Buschland nicht so ab, wie hier. Und da die Zersiedelung des Landes eh das Automobil vorraussetzt, sind anteilsmäßig mehr Leute bereit, in die Pampa rauszufahren, wegen Party.
  Die Waldbadeweiherbesucher, der Bürgermeister und die Dorfjugend trauen sich auch mal zu einer Schnupperinspektion des Festivalgeländes. Man ist nicht so unter sich, auch Punker, Rocker, Sonderlinge, Normalbürger und Kinder finden ihren Spaß. Ich nenne das "Integratives Konzept".
Zum anderen wirklich die liebevolle Detailarbeit der Organisatoren: Da hängt ein Tarnnetz + grüngelbrotes Fähnchen über dem Soundsystem, da gibt es genügend Sitzgelegenheiten, ein durchbrennendes Lagerfeuer, Lichterketten, bunt bemalte Holzschilder, verschiedenes Essen, abwechslungsreiches Musikangebot von UK Dub über Roots, Steppaz zu Dancehall für sie und ihn. Ich nenne das "Allgemeinverträgliches Konzept". Die Live-Acts von weit her wären eigentlich nicht nötig, aber die Kombination und deren Freude, miteinander und mit den Fest-Besuchern zu kommunizieren, gibt diesen ein Gefühl, etwas besonderes erlebt zu haben, ausserhalb ihres Alltags.


Memo an mich noch: nächstes Mal lange Hose und Anorak einpacken !!! Es gibt Orte noch auf der Welt, wo es nachts unter 10°C wird, *schnief * hüstel * schneuz * ha-tzhi!

3 Kommentare:

  1. war wirklich schön. würd mich sehr freuen, wenn mans nächstes jahr wieder genießen könnte (dann hoffentlich in badeklamotten und nicht dick eingemummelt :) )

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  2. Ich, fast 39, komme aus der Gegend und bin letztes Jahr auch eher per Zufall mal am Badeweiher gewesen.
    Ich muss echt sagen, das ich vorher nichts davon mitbekommen oder jemals davon was gehört habe, obwohl ich schon seit vielen Jahren Reggae liebe!

    Großes Lob an die next Generation!

    Ich werde auch dieses Jahr wieder am Start sein...und wundert Euch nicht, wenn ein fast 40 jähriger vor die Füße rumspringt, das bin dann nur ich, im Reggae Rausch :D

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