Dienstag, 3. Juni 2014

Kindererziehung bei Jamaikanern und Schimpansen

Neulich stand ich in einem basler Stadtviertel mit hohem Migrationsanteil und unterhielt mich mit einem Jamaikaner auf dem Gehsteig, der sein Feierabendbierchen genoß.
"Wie hältst Du's hier nur aus, wo alles bis in den Himmel hoch zubetoniert ist? fragte ich ihn. Ob er denn denn nicht die Berge, die Landschaft und das Meer vermisse, hier? Da kam eine Frau vorbei, er sah ihr nach und sagte "Hey, ich seh hier genug schönes; wer braucht da Berge!"

Dann kam ein jugendlicher seiner Landsmannschaft des Weges, mit Baseball-Käppi und Kopfhörern. Sie begrüßen sich, führen SmallTalk über jamaikanische Identität. Er frägt ihn nach seinem Weg, ob er denn auch ein Bierchen trinken geht?
Nein, sagt der Junge, er gehe zum Friseur. Außerdem möge er Bier gar nicht so.
Was ihm denn schmecke, fragte der Ältere.
"Wodka" würde er abundzu trinken, "aber nur einen" sagte der Junge.
"Ja, nur einen" sprach der Ältere billigend...
Der Junge verabschiedete sich und ging zum Friseur.

Da erklärte mir der Chiller seine Pädagogik: Nie würde er, der ältere Jamaikaner, mit dem jungen ein Bierchen oder einen Wodka trinken, wenn der noch nicht volljährig ist, obwohl er weiß, dass der Junge für sich schon gelegentlich Alkohol konsumiert. Der Junge war nicht sein Junge, nicht mal ein Verwandter, aber auch ein Jamaikaner. Und bei ihnen hielte man es so, dass sich jeder Jamaikaner um die Kinder anderer Jamaikaner kümmere, respektvoll und fürsorglich, denn so würde auch der Junge mal respektvoll mit seinen Kindern umgehen.

So passt dort jeder auf die Kinder der anderen auf, die Erziehung wird getragen von der Gruppe, was die Eltern entlastet und Zusammengehörigkeit fördert.
Wie bei den Schimpansen.

Bei den Deutschen ist es eher wie bei den Gorillas, dass der Silberrücken die Kinder anderer gar nicht mag. Da kämpft jeder Vater für sich. Schade eigentlich.
Deswegen gibt es mehr Schimpansen wie Gorillas.


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