Mittwoch, 29. April 2015

Anruf beim Arbeitsamt

Wegen der Bürokratie in Karlsruhe konnt ich mich erst zum 30.01. arbeitslos melden.
Ein riesen Hick-Hack seitdem. 130 Seiten Antrag liegt mittlerweile bei denen.
Vor 2 Wochen war ich bei denen, weil sie meine Anfrage, ob ich nun das Angebot "Basistarif" der privaten Krankenversicherung annehmen soll, mir seit 2 Wochen nicht beantwortet haben, so dass diese private Versicherung schon eine Nachfrage an mich geschickt hat und weil ich Geld brauchte.
Zuerst zur Anmeldung, dann am Security vorbei in den Wartebereich 1, dort Perso und Kontoauszüge vorgelegt, Weiterleitung in Wartebereich 2, nach 20min ins Büro dieser Sachbearbeiterin.
Oh jeh - dieses arme Mäuschen! Frisch aus der Schule und komplett überfordert.
Meine 6cm-dicke Akte voll durcheinander, mit Eselsohren, zum Glück hab ich keine solche Unordnung!
Ich sitze, sie stellt sich vor mich, zupft mit dem Daumen ständig über meine Aktenseitenränder wie ein Engerl an der Harfe, aber gelesen wird die Akte dadurch auch nicht!
Am Nachbartisch eine so laute Diskussion, dass ich mich mit meiner Sachbearbeiterin kaum verständigen konnte. Whoah, in so einer Arbeitsumgebung zu arbeiten, wie soll man da auch so komplizierte Akten checken?
Ich frag sie, was ich denn jetzt machen soll mit der Privatversicherung, sie sagt, sie kann mir nicht sagen, wieviel sie mir zahlen, das macht "Das Programm".
"Das Programm"!!! Kein Mensch entscheidet nun mehr über mein Schicksal, sondern Das Programm - so gehts los! Wie bei Skynet!
Die Akte wäre schon bei der Rechenstelle und ich könnte 200 Geld Vorschuß haben, derweil. Der Rest sollte bis Ende des Monats kommen.

Puh! Ich hatte das Geld nachher in der Hand und fühlte mich doch kotzübel. Dieses junge Ding ist tatsächlich wie der Walraff die Jobcentermitarbeiter ermittelt hat: schlecht ausgebildet, überfordert und schlecht motiviert. Armes Deutschland!
Bange Zeiten, der Monat schreitet voran. Jeden Tag bleibt der Briefkasten leer. Der Tag der Mietüberweisung rückt näher wie ein Pac-Man.

Heute: wieder nix am Konto. Da ruf ich mal die Service-Hotline an:



Nerven kostet das!
Dann wissen die so dermaßen, dass sie nicht vorher das Geld auszahlen, und halten so viele Hartz4ler im Warten hin, dass sie gleich auf die Servicehotline einen "Ja, ja: morgen!"-Roboter vorschalten?! Bäh, is mir schlecht! Bäh, is mir schlecht!

UPDATE 30.04.

Das Geld war nicht auf dem Konto.
Wieder Kontoauszüge online in pdfs gewandelt, ins WWW-Café, ausgedruckt, hin zum A-Amt, dort treff ich den S., ihm gehts genauso.  Hunger hat er, wütend ist er.
Für mich gleiche Prozedur wie letztes Mal, bis ich zu meiner Sachbearbeiterin durchgelassen werde. Sie war diesmal freundlicher, kann mir aber nicht mehr Geld geben als 200. Das reicht zwar nicht für meine Miete morgen, aber immerhin.
Schuld dass ich das Geld noch nicht habe, sei ein totaler fall-out im System vor 2 Wochen - wie damals bei Skynet.
Die Sachbearbeiter kamen 3 Tage lang nicht ins System, deswegen hätte mein Antrag in den letzten 2 Wochen nicht bearbeitet werden können.
Alle liegenden Anträge wurden bearbeitet und meiner wäre der nächste gewesen, als genau dann das System ausfiel.
Aber "Schöne Feiertage" hat sie mir gewunschen.

Der S. hat 300 Geld gegriegt. Ihm hätten sie sogar mehr angeboten.

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