Dienstag, 6. Oktober 2015

Neulich Drehtag, in Loßburg:
Zuerst hieß es, es fährt einer aus Freiburg, bei dem ich mitfahren könnte,
dann doch nicht, dann doch plötzlich noch einer, der aus Freiburg fährt, aber nicht selber, sondern -mit, und zwar ab Titisee, mit einem.

Also war ich frühs am Wiehre-Bahnhof, hab das Fahrrad abgestellt und den Zug nach Titisee genommen. Dort war ein weiterer Komparse aus vondaoben.

Ich hab dem Komparsenbetreuer noch gesagt, jeder, der von Daoben nach Loßburg (bei Freudenstadt) fährt, muß über die B500. Die geht von Hinterzarten nach Loßburg.
Gefahren ist der Fahrer dann aber über Villingen und Rottweil - warum auch immer.

Dreh gedreht, vom Set-Team verabschiedet und husch ins Auto, die anderen warteten schon in der Dämmerung des Abends.

Dann hatte der Fahrer auf der Hinfahrt das Schild "Freiburg 90km" in Freudenstadt gesehen und wollte die Richtung mal ausprobieren.
Ich wäre ja lieber zum Bahnhof Titisee oder Hinterzarten gefahren worden,
hätte dort in ner Kneipe auf den nächsten Zug bis Wiehre gewartet und mit dem Fahrrad heim, aber hats gut gemeint und fährt uns den Aroundtheworld übers Kinzigtal, Elzach und von Norden rein in die Stadt, obwohl er von daoben Titisee/Hinterzarten ist.
Ich konnt ihn grad noch am Kaufland weg vom Stühlinger lotsen, nämlich die Habsburgerstr und am Atlantik links. Dann ist er wieder auf seine Heimrichtung, der andere bei seiner Tram und ich liefe die Dreikönigsstraße runter, 20min zum Wiehre-Bahnhof, weil dahin geht kein Bus und keine Tram, dachte ich.


Ein langer Tag. Die Beine waren schwer. Am Fahrradständer angekommen musste ich den halben Rucksack umkramen, bis die Einsicht übernahm, der Fahrradschlüssel würde vielleicht am Schloß stecken. Ich hatte da so eine Ahnung.

Und tatsächlich: So muß es gewesen sein! Denn das Fahrrad stand da auch nicht mehr, alle anderen aber schon - abgeschlossen.

Man läuft dann 3x um den Bahnhof mit all seinen Fahrradständern und Hecken, obwohl man nicht glaubt, der Diebkannmanjafastnichtsagen würde es woanders in der Nähe ums Eck hinstellen, ausser er hätte schon ein Rad dabei und kann nicht mit 2 fahren.

Es war auch nicht woanders.
Es war weg, ohne Blutspur oder einem anderen Hinweis, wohin.
Nur in der Bahnhofsgaststätte brannte noch Licht, während die Stühle gerade hochgestellt wurden.
Ich frag den Jungen, ob den ein Fahrradschlüssel abgegeben worden sei - er jedoch verneinte. So stand ich da nachts, allein, kam nicht heim und hatte keine Lust mehr.

Just jedoch an jenem Tage hatte ein Mitbewohner der Hausgemeinschaft meinen Zweitschlüssel, weil wir schon wieder eine neue Klingelsprechanlage bekamen, jedoch es war schon spät. Würde Mitbewohner G. schon schlafen?
Also ging es weiter zu Fuß zum Haus.

Mitbewohner G. war nicht da oder schlief oder wollte nicht aufmachen.


Ich brauchte noch die Hilfe von einem weiteren Menschen, um mir Zugang zu verschaffen zu einem Versteck, wo für solche Fälle der zweite Zweitschlüssel liegt. Das hat irgendwann hingehauen.


Nächsten Tages bin ich wieder zum Tatort, um den Bahnsteig und den Fahrradständer bei Tageslicht en detail zu untersuchen. Vielleicht hatte ich das Fahrrad nur übersehen, in der Dunkelheit? Eher unwahrscheinlich. Und wenn, wenn der Schlüssel gesteckt hätte, wäre es wohl auch schon weg gewesen.
Ich hatte mit Computer einen Gesuch-Zettel angefertigt, in doppelter Ausführung und auf Mitleid in der Schreibmaschienenschriftart:
Die hab ich dann beide angebracht, aber blöd wäre ich gewesen, hätte ich nicht noch bei dem einen Schalterbeamten nachgefragt, der trotz wenig Zugverkehr und Sparpolitik der Deutschen Bahn immer noch hinten am Wiehrebahnhof das Licht einschaltet.
Er hatte sogar Kundschaft, die er lange und ausgiebig beriet und nicht die Ruhe verlor.
"Haben Sie einen Schlüsselbund mit einem Jamaika-Schlüsselanhänger abgegeben gegriegt?" fragte ich ihn?
"Nein", sagte er und warf einen Blick nach seinem Links. Da lag mein Schlüssel !!!
Ohne den Schlüsselanhänger und ohne Fahrradschlüssel, womit klar war: Tatsächlich hatte der Schlüssel am Fahrradschloß gesteckt. Jemand hat nun ein neues Fahrrad, aber er ist kein Arschloch.
Jemand hat wenigstens den Hausschlüssel abgegeben.
Es ist komplizierter, einen verlorenen Hausschlüssel zu ersetzen, als nicht.

Jetzt gebe ich aber noch keine Ruhe:
Das Fahrrad ging eigentlich noch ganz gut. Ich würde weiterhin damit herumfahren, wenn ich es noch hätte.
Zudem die Halterung für meinen Fahrradlichtmp3player, die wäre cool, wenn ich hätte.

Ich bräuchte eine Täterbeschreibung von Zeugen oder jemand sieht das Fahrrad wo, vielleicht Nähe Wiehrebahnhof. Denn zu dem guten Schloß habe ich noch einen Zweitschlüssel, und weil es so gut ist, hat der Täter es vielleicht damit zugesperrt, wo immer auch es versteckt ist.

Der Rahmen ist mountainbike-mäßig. Kein Peugeot-Rad, sondern eher ein Rixe. Silbern, vorne dunkelblau. Die Gabel vorne hat eine Dämpfung, davon fehlt das linke Käpsele und Wasser sammelt sich im Gabelzinken.
Die Reifen haben 26 Zoll Größe, also eher ein Jugendrad oder für Freunde einer gewissen Erdverbundenheit nahe dem Boden.
Das Vorderrad hat einen Nabendynamo: dazu ist die Achse dicker als bei normalen Vorderreifen. Das Kabel dahin fehlt aber, warum auch das Vorderlicht so vernachlässigt zur Seite hängt. Ich benutze ja dieses Mp3playerstecklicht, wofür der Steckaufsatz am Lenker ist.
Am Lenker die Gangschaltung: von der Anzeige sind die Fensterle zebrochen, aber Schaltung funktioniert super. Bremsen auch, alles normal.
An den Seiten hat der Lenker so Hörnchen, damit das Fahrrad wohl gefährlicher aussieht, auf der Straße.
Der Sattel ist schwarz und schmal, aber Lederimitat.
Darunter ein grauer Gepäckträger mit einer kleinen weißen Plastiktüte, ein batteriebetriebenes Rotlich nach hinten, schwarze Plastikschutzbleche fest installiert, sonst alles normal.

Wenn wer weiß, wo das Fahrrad ist, oder wer plötzlich einen neuen runden Schlüßelanhänger aus Weichgummi mit der Jamaika-Flagge hat, der möge dafür aufstehen
oder schweigen für immer.
"Dir werden sie es auch schon noch klauen!"



Und was lernen wir daraus?

          Auch Materie ist nicht stabil: Sie kann weg.

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