Samstag, 18. Juni 2022

Am Attilafelsen bei Sonnwend

 Der Hunnenkönig Attila liegt hier vielleicht doch nicht begraben, wie später an einer Touristeninformationstafel an der Bushaltestelle verraten wurde: Es sei mal ein Aprilscherz gewesen, der sich gehalten hat.
Am Tuniberg also, oben, hatte die Feuerwehr eingeladen. Und weil die Stadtmenschen durch Medienhatz sehr skeptisch geworden ist, wenn vermeintliche Laien Holz entzünden wollen, war die Gelegenheit zu ergreifen, zur Naturerfahrung 'Feuer', die den Menschen zunehmend verwehrt wird.

Der Attilafelsen ist nicht nur bei Weintrinkern eine wohlbekannte Reblage, zwischen Kaiserstuhl und Schwarzwald: Chardonnay, Müller, ... Was der Weintrinker nicht wahrhat: wie es stinkt, zwischen den Reben! Himmlisch ist der Geruch nicht, vom Schwefel! Wer mal Container von China-Artikeln ausgeladen hat, weiß, es geht gegen Insekten. Weinberge sind Industrielandschaft, isso.
Ich weiß nicht, ob das im Hopfen auch so arg ist, mit Giften. 

Im Ruhrgebiet gibt es auch Leute, die in Industrielagen leben und bestimmt Traditionen pflegen und überleben.

Na, das Feuer war eher mikrig, im Vergleich zu dem was wir in Bayern früher privat gemacht haben.
Wahrscheinlich die Holzpreise.

Die vielleicht feierliche Entzündung des Feuers wurde absichtlich versäumt, in Würdigung des feuerlichen Sonnenuntergangs hinter den reifenden Reben, dem Rimsinger Meer, Bewässerungsfontänen der Landwirtschauft, Burgberg Breisach und den Vogesen unserer Brudernation.


Dann hatten die ein 4m hohes Jenga aufgebaut, 

was keine Stunde gestanden hat, bis es nachundnach und dann fett zusammenbrach, bis auf einen meterhohen Haufen, über den auch keine Päärchen drübergesprungen sind, um Fruchtbarkeit. Mei!
Aber der Geruch von Langen Roten Bratwürsten und Steak war sehr ansprechend, gerade nach dem Schwefel der Weinberge. Musik bei der Theke kam vom Band, und friedliche Stimmung insgesamt ist immer sehr beruhigend, wenn man aus der Stadt kommt. 

Sitz man als fremder langhaariger Kerl so da, allein auf der Wiese. Da kommt ein Kind, lassemen 5 Jahre alt gewesen sein, und hockt sich dazu!
Sitzt er so da.
Keine Mutter zieht ihn schimpfend weg.
Viele Kinder spielen in den dunklen Büschen.
Konnte mich mit dem Kind eine halbe Stunde unterhalten: Der Rainer löscht dann das Feuer, wenn alles brennt! Aha!

Die Jugend unterhält sich über den Ausgang der letzten Gemeinderatswahl, und keiner gröhlt besoffen, mords friedlich alles!

20 Minuten Abstieg, dank moderner Landwirtschaft frei von Glühwürmchen, dann erreicht man den Nachtbus nach Niederrimsingen und so Breisach zum Zug in die Stadt. Dort trifft man dann Alkoholmisbrauchende, voll beladen mit vollen Bierflaschen, leereren Spirituosen und einer riesen Sonnenblume auf dem Buckel, und wollen Star Wars spielen.

Der Zugführer fährt erst los, wenn "alle, auch die Jugendlichen, ihre Masken aufsetzen", und nach dem stimmungsvollen Sonnenuntergang, dem harmonischen, fast langweiligen Feuer, der einsamen Busfahrt und der halben Stunde Wartezeit, bis der Zug losfährt gen Löffingen, passiert der absolute Overkill:
In Ihringen war wohl Weinfest! Dort waren die Jungstudierenden aus Freiburg und waren hackevoll, als sie den Zug stürmten. Juhu, endlich wieder bauchfreie Kinder!
Mannmannmann! Ballermann, Oktoberfest, eine wahrscheinlich der Geschwindigkeit vom TicTocFeed angepasste Sprechgeschwindigkeit, Ignoranz dem Nachbarn, ... Kinder die nicht zu einem Leben in Gemeinschaft erzogen worden sind: Unsere zukünftige Gesellschaft, wer übrig bleibt.

Es ist aber das Schöne an Freiburg, dass Stadt und Land so nahe beieinander liegen.
Mein Vorschlag an die Attiler fürs nächste Mal wäre: ein mongolisches Trio mit Kehlkopfsängern.



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