Sonntag, 27. Februar 2022

Im Folgenden lasse ich nur meinen Frust ab. Wer positive Vibes sucht, dem sag ich es deswegen gleich. Es gibt so Tage.
Gut angefangen hatte der Tag eigentlich, mit Siegen der Hornets UND der Pelicans. Tolle Spiele!

 Dann wollt ich vielleicht nach Elzach fahren, weil da gibt es coole Sachen im Rewe, die es in Freiburg nicht gibt. Weil aber meine Verabredung da hinten nicht konnte, mach ich das wann anders und dachte mir, wo könnte man noch mehr Sonne tanken, und schon paar Blümchen mehr sehen als in Freiburg? Also bin ich südwests, wie es kaum südwestlicher geht und wollte mir das Stauwehr Märkt ansehen an der französisch-schweizerischen Grenze, und von dort gen Nord wandern.

Ich hab ja jetzt 2 Jahre da unten gearbeitet und bin dort nie freizeitlich unterwegs gewesen wegen der langen Bahnfahrt und wollte das nun mal gesehen haben.
Von Freiburg bis nach Eimeldingen reicht die Freiburger Regiokarte nicht. Man hat die Wahl zwischen einer Regiokartenerweiterung für den Tag für 12€ oder ne einfache Fahrt dann halt von Auggen nach Eimeldingen. Dieses kostet 6,60€, aber egal. Die 60cent wollte ich nicht noch länger am Automaten verplempern und bin mit der 6,60 Karte zum Bahnsteig. Dort musste ich 45min warten.
Der Elzacher Zug am gleichen Bahnsteig wäre 20min früher gefahren, aber ich hatte mich für Südwest entschieden und schon die entsprechende Fahrkarte.
Im Zug: Wenn vor der Toilette schon das "Diese-Toilette-funktioniert-nicht"-Schild am Boden liegt, ... und natürlich war ihr WLAN auch wieder offline.
Kurz vor Eimeldingen hielt der Zug nochmal an, aus Bahngründen, und fuhr nach paar Minuten doch in den Haltestellenbereich ein. Gut.

3km, Blümchen, Störche, dann ist man an dem hässlichen Stauwerk. Aber man kann darüber gehen und gelangt in ein Naturschutzgebiet namens "Petite Camargue" Wer wandert grad nicht gern in seine Nachbarländer? gen Westen, zur Sonne. Also auf!

Vor vielen Jahren haben sie dort den Rheinsumpf mit einem Kanal umgeleitet für Schifffahrt und Stromgewinnung jetzt, und den alten Sumpf lässt man verkommen für den Naturschutz. Dafür haben sie Rinder aus Schottland, Geissen aus Fragmichwo und laut Tafeln im Sommer auch polnische Landschaftspflegeponys, um eine Natur zu schaffen für Vögel und Insekten, die natürlicherweise auch in Sümpfen nicht wären. Angeln ist auch verboten, keine Abfalleimer, kein Kiosk und keine Blümchen.
Es ist langweilig dort.
7 km bis hinter die Isteiner Schwellen nordwärts gelaufen, da war die Sonne schon hinter den Bäumen und rüber nach Deutschland kam man dann auch nicht. Ich durchquerte die Insel vom Altrhein bis zum Rheinseitenkanal und hatte wenigstens Sonne.
Der Rheinseitenkanal ist schnurgerade mit dem Lineal gezogen, geteert mit Seitenstreifen und es wurde dunkel. Fotos übrigens auf facebook.com/JuffTours/posts/3227814147538758
Noch nie in meinem Leben ging es bei mir so lange geradeaus, wie da auf dem Rückweg. Und dabei passiert nicht anderes ausser man sieht paar teilnahmslose Schwäne und immerhin ging die Sonne schön unter. Aber man geht und geht und ist schon k.O. und merkt überhaupt nicht dass man voran käme oder irgendwohin näher. Nicht meditativ, wenn man dann noch 3km zur Bahnhaltestelle laufen muß, wo der Zug hoffentlich stündlich fährt, 50min eigentlich.
Könnte noch nach Basel, aber die Reggaeparty dort ist erst nächstes Wochenende.
Könnte noch den Arbeitskollegen in Efringen treffen, aber der geht nicht ans Telefon.
Doch lieber heimfahren dann.
Auch die lange Kanalentlang-Etappe ging vorbei, und wie ich um halb 8 abends verschwitzt an der Eimeldinger Bahnhaltestelle ankomme, fährt in 3min der Zug ein, so dass man zwar ein Zigarette gern noch geraucht hätte, aber halt nicht deswegen erst um halb 10 in Freiburg sein mag.

Im Zug waren Leute. Das WLAN ging wieder nicht.
Heissa, ich hab ja grad keine Fahrkarte für das Stück zwischen Eimeldingen und Auggen! Aber herwärts kam auch kein Kontrolleur und es sind keine 22min bis ich wieder sicher bin. Und da kam Er.
Ich bin gleich auf ihn zu und hab ihm erklärt, mit bestem Dackelblick, dass ich noch gerannt bin, wie man röche, und ehrlich vergessen hätte, aber ab Auggen wieder legal sei.
Personalausweis, 60€!

Ich bin ja jetzt 2 Jahre lang diese diese Strecke täglich gefahren, hab für beide Regiokarten selber monatlich 125€ gezahlt, Stammkunde, Wanderung war eh scheiße, ... aber genau für solche Leute haben sie Kontrolleure.
Wäre das Unternehmen ein kundenorientierter Dienst, könnte man im Zug zahlen, oder der Kontrolleur wäre nett. Die Zeiten sind aber vorbei, ich wurde wieder daran erinnert.

Bin dann heute am nächsten Tag (gestern abend hatten die schon zu. Der Zug hat auch mittendrin unnötig angehalten gehabt) zum Kundenservice, um die Schuld aus der Welt zu räumen und frag die Dame noch, ob es helfen würde zu jammern und erzähl ihr meine Geschichte in Ansätzen.

Man hätte eine ganzkleingedruckte Internetadresse anchatten können, weil der Streckenbetreiber ein Subunternehmer ist und dann hab ichs halt gezahlt.
Es kann einem sowas passieren, wenn man 1000x bahnfährt, aber dann merkt man sich's für die nächsten 1000male. 

Wollte mich dann im Bahnhof noch mit einem Käsekuchen trösten, weil am Bäckerstand so eine lange Schlange war. Es gibt ja diesen Automaten-Laden im Bahnhof, mit einem eigenen Automaten nur für die Käsekuchen, mit den Schachteln, dass ich ihn im Rucksack gut transportieren könnt. 6,50€ für den Kleinen. Die unnötige Fahrt würde immer teuerer. Aber der Automat funktioniert nur mit RFDI-Chip-Bankkarten! Kein Bargeld, kein Karte einstecken, aus Digitalisierung. Alle Automaten dort: der Pizza-Automat, der SC-Fanartikal-Automat, ... Ich hab mir diesen Chip auf der Karte damals persönlich sperren lassen, als Skeptiker, Hab die Karte auch mal wieder verloren und eine neue bekommen, bei der geht das dann auch nicht. Jetzt grieg ich deswegen sonntags am Bahnhof im Automatenladen keinen Käsekuchen, wenn der meinen Schmerz über die Welt lindern würde.

Es ist schon manchmal nicht leicht, der Juff zu sein, aber wenn alles Schwingung ist, geht die Welle auch wieder anders herum; und Es könnt noch schlimmer sein.

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